Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
stand in der Küche und blickte aus dem Fenster
auf Bainbridge Island, das auf der anderen Seite der Bucht lag. Hoffentlich würde Colin die Aussicht ebenso gut gefallen wie ihr.
Sie ging von Raum zu Raum, um alle Details des Hauses aufzunehmen.
»Die Firma, die am Kauf des Besitzes interessiert ist, hat angerufen. Sie möchten bald zu einem Abschluss kommen.«
»Jetzt schon?«
»Die Bauunternehmer haben schon zu Lebzeiten Ihrer Tante auf der Lauer gelegen, aber sie hat sich immer geweigert, den Besitz zu verkaufen.«
Faye gähnte und versuchte vergeblich, den Laut zu unterdrücken, aber Mr. Watson lachte. »Sie sind ja völlig erschöpft. Suchen Sie sich doch ein nettes Hotel, und wir reden morgen weiter. Oder soll ich Ihnen ein schönes Bed-and-Breakfast empfehlen?«
»Oh nein. Ich werde das Haus heute Abend nur noch verlassen, um mir etwas zu essen zu kaufen.«
»Dann sind die Schlafzimmer auch sauber?«
»Tadellos. Und die Betten sind frisch bezogen. Ich habe mir das große Schlafzimmer hinten im Haus ausgesucht, und ich freue mich schon darauf, dort zu schlafen. Das Bett ist riesig und komfortabel. Und dort gibt es sogar eine Treppe zu einer Dachterrasse.«
»Der Witwenausguck.« Er schwieg. »Seien Sie vorsichtig dort oben. Ich weiß nicht, wie stabil das alte Geländer noch ist.«
»Heute Abend gehe ich dort sowieso nicht mehr hinauf. Es ist ja schon fast dunkel.«
»Wenn Sie gerne im Haus bleiben möchten, werde ich nicht versuchen, Ihnen das auszureden. Ihre Tante dachte immer, dass Sie einmal dort wohnen möchten.«
»Sie hatte Recht. Schade, dass ich sie kaum gekannt habe.«
»Sie war eine reizende Frau. Sie fehlt mir.« Er schwieg. »Dann also gute Nacht, und denken Sie daran, die Alarmanlage einzuschalten. Das Haus hat so lange leer gestanden, dass es einige Einbrüche gegeben hat.«
»Davon ist aber nichts zu sehen. Aber morgen schaue ich mir das Grundstück gründlicher an. Gute Nacht, Mr. Watson, und vielen Dank!« Enttäuscht, weil sie nicht mit Liam gesprochen hatte, legte Faye auf. Sie konnte ja schließlich den Senior nicht nach dem Junior fragen, oder?
Sie blickte sich um und sah sich die Geräte in der Küche an. Alles aus den sechziger Jahren, dachte sie, aber anscheinend funktionierten sie alle. Als sie den Herd kurz einschaltete, um zu überprüfen, ob er angeschlossen war, wehte ein Hauch von Zimtduft durch die Küche. Auch der Kühlschrank sprang direkt an, aber das Gefrierfach musste abgetaut werden, deshalb beschloss sie, sich als Erstes einen neuen Kühlschrank zuzulegen.
Und eine Geschirrspülmaschine brauchte sie.
Das hieß, wenn sie hier wohnen wollte. Wenn Colin damit einverstanden war. Wenn ihr Laden, TimeStop, einen Umzug verkraften würde. Es gab viele Wenns.
Die Speisekammer war voller Vorräte in Dosen und Gläsern. Pfirsiche, Kirschen, Birnen. Eingelegte Rote Bete und Gurken. Marmelade und Gelee. Man konnte sie bestimmt nicht mehr verwenden, aber sie sahen so frisch aus wie am ersten Tag.
Sie fuhr mit der Fingerspitze über einen Deckel. Kein Staub.
Es hatte bestimmt Tage gedauert, das alles so gründlich zu reinigen. Die Rechnung würde astronomisch hoch sein. Sie blickte sich um, aber sie fand keine frischen Lebensmittel. Kein Mehl, kein Salz, keine Milch, keine Eier, kein Kaffee.
Sie würde doch einkaufen müssen. Seltsam, dass der Reinigungsdienst nicht gebeten worden war, für frische Lebensmittel zu sorgen. Sie war zwar früher da als angekündigt, aber die Anwaltskanzlei hatte ja gewusst, dass sie ein paar Tage hier bleiben wollte. Colin war der Einzige, der davon nichts wusste.
Schuldgefühle stiegen in ihr auf. Wenn sie ihrem Verlobten gesagt hätte, dass sie über alles noch einmal nachdenken müsste, hätte das nur unnötige Probleme verursacht. Außerdem würde sie Colin ja sowieso heiraten.
Sie fuhr rasch in den Laden und kaufte das Nötigste ein. Als sie wiederkam, packte sie als Erstes ihre
brandneue Kaffeemaschine aus und stellte sie auf die Küchentheke. Sie wirkte zwar viel zu modern, aber sie freute sich schon auf ihren Kaffee morgen früh.
Nachdem sie die Alarmanlage eingeschaltet hatte, lief sie nach oben in das Schlafzimmer, das sie sich ausgesucht hatte. Daneben lag ein großes Badezimmer mit einer großen, tiefen Wanne auf Klauenfüßen und glänzenden Messingarmaturen. Sie drehte das Wasser auf und ging wieder zurück ins Schlafzimmer, um ihre Reisetasche auszupacken.
Ihr Handy klingelte, und als sie es aus der Tasche nahm,
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