Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
Füßen, welches sich in der Binnenalster spiegelte.
Zu ihrem Erstaunen schien sich niemand für diesen überwältigenden Anblick zu interessieren. Die Mehrheit der teuer gekleideten Menschen schenkten ihre Aufmerksamkeit vorzugsweise dem exquisiten Büfett und dem teuren Champagner, obwohl sich die meisten von ihnen sicher ähnliche Köstlichkeiten jeden Tag leisten konnten.
Aufmunternd nickte Veronika einem der Kellner zu, die für den Getränkeservice zuständig waren. Sven hatte eine gute Ausbildung und zeigte viel Einsatz, war aber oft zu schüchtern den Gästen gegenüber. Im Moment wagte er sich mit seinem Tablett voll Champagnergläser nicht dorthin, wo sich eine Menschentraube um den Gastgeber gebildet hatte. Als Sven sich auf Veronikas Zeichen hin mit seinem Tablett zwischen die Männer in den dunklen Anzügen und die Frauen in den teuren Cocktailkleidern schob, fand sein Champagner reißenden Absatz.
Zufrieden wandte Veronika sich ab und trat noch einmal hinaus auf die Terrasse. Auf einem der niedrigen Glastische standen ein paar leere Teller, die sie übereinanderstapelte und einer vorbeieilenden Serviererin die die Hand drückte. Dann lehnte Nika sich gegen das Geländer, schaute hinunter auf die Stadt und atmete tief die Luft des Spätsommerabends ein. Noch ein oder zwei Stunden, dann würde die Party zu Ende sein. Langsam begannen ihre Füße in den hübschen, aber nicht zu eleganten Schuhen mit den halbhohen Absätzen zu schmerzen.
In ihrem Job als Leiterin des Serviceteams und Ansprechpartnerin des Kunden musste sie gepflegt gekleidet sein, durfte jedoch die weiblichen Gäste keinesfalls ausstechen. Deshalb besaß sie eine ganze Reihe schlichter, elegant geschnittener Kleider in Schwarz und Dunkelblau, zu denen sie außer der schmalen, goldenen Armbanduhr, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, keinerlei Schmuck trug.
Müde kniff Veronika die Augen zusammen, sodass die Lichter Hamburgs ineinanderflossen und sich in ein goldenes Meer mit bunten Einsprengseln verwandelten. Der Nachtwind strich ihr leicht über den Nacken, und eine blonde Strähne, die sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatte, streichelte sanft ihre Haut. Als sich unvermittelt eine warme Hand auf ihren Arm legte, fuhr sie erschrocken herum und starrte in ein dunkles Augenpaar, welches aus beeindruckender Höhe zu ihr herabschaute. Instinktiv reckte Veronika ihre einsfünfundsechzig und wippte leicht auf den Absätzen.
»Tut mir leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken.« Der Mann, der zu ihr an die Brüstung getreten war, trug wie fast alle männlichen Gäste einen Smoking. Seine dichten dunkelblonden Haare waren von einem zweifellos teuren Friseur so geschnitten worden, dass sie wirkten, als habe er sie soeben nach einem Ausritt im Morgenwind flüchtig wieder in Ordnung gebracht. Er mochte etwa 30 Jahre alt sein und war – unglaublich attraktiv. Jedenfalls fiel es ihr plötzlich schwer, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
Erst nach einigen Sekunden wurde ihr klar, dass sie ihn stumm anstarrte. »Sie haben mich nicht erschreckt«, stieß sie hervor. Wie immer, wenn sie das Gefühl hatte, dass ein Mann Interesse an ihr zeigte, löste sich die Souveränität, mit der sie sonst ihren Job erledigte, umgehend in Luft auf.
»Kann ich Ihnen etwas zu essen oder zu trinken besorgen?«, rettete sie sich hastig in ihre berufliche Routine.
Er verzog die Lippen zu einem strahlenden Lächeln. »Nennen Sie mich altmodisch, aber ich finde, dass es mein Part ist, Ihnen etwas zu trinken zu holen.«
Bevor sie antworten konnte, war er hinter einer der Palmengruppen verschwunden.
Nervös überlegte sie, ob sie sich in die Küche zurückziehen sollte. Doch das wäre unhöflich gewesen, außerdem wollte sie ihn wiedersehen, auch wenn sie gleichzeitig den üblichen Fluchtreflex verspürte.
Bevor die Angst die Oberhand gewinnen konnte, trat der attraktive Fremde wieder auf die Terrasse, gefolgt von Sven und Lisa. Der junge Kellner hielt ein Tablett in der Hand, auf dem sich eine Auswahl fast sämtlicher Getränke befand, die an diesem Abend angeboten wurden. Lisa balancierte auf ihrem Tablett mehrere Teller und kleine Schüsseln, gefüllt mit Köstlichkeiten vom Büfett. Als die beiden Veronika erkannten, rissen sie erstaunt die Augen auf, ließen sich jedoch ansonsten nichts anmerken.
Veronika verzog ebenfalls keine Miene, sondern machte nur eines jener unauffälligen Zeichen, mit denen sie ihre Teams zu leiten pflegte. Daraufhin nickten der
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