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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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den Schatten der Sorgen, die heute zu sehen waren.
    So war er also gewesen, bevor das alles passierte.
    Sie blätterte um. Hunt nur in Unterhose, Erkennungsmarken um den Hals, mit seinen Kumpels in einer Baracke. Hunt in voller Kampfausrüstung in einem Hubschrauber, der Blick grimmig. Hunt auf einer einsamen schlammigen Piste, in Wintertarnanzug, das Gesicht unrasiert und in der Hand ein bösartig aussehendes Gewehr. Er stand vor etwas, das wie eine Landmine aussah.
    »Afghanistan.« Er trat hinter sie und schlang die Arme um ihre Hüften. »Die verdammten Dinger waren überall.«
    »Was ist mit deinen Freunden geschehen?« Sie mochte kaum fragen.
    »Einige sind ausgeschieden, aber die meisten sind geblieben und in den Irak gegangen. Dort sind wiederum ein paar getötet worden.«
    »Oh, tut mir leid.« Sie blätterte um. Es war faszinierend, Hunt so zu sehen und Seiten von ihm zu entdecken, von denen sie nichts geahnt hatte. Hunt vor einer Lehmhütte. Hunt neben einem Humvee, der in einem ausgebombten Dorf stand. Hunt in T-Shirt und Khakis, wie er mit ein paar afghanischen Jungen Fußball spielte. »Wissen deine Kumpels Bescheid?«
    »Über meine Situation? Ja. Anfangs waren sie auf meiner Seite. Das Kokain im Kriechkeller war allerdings zu viel für sie. Ich kann’s ihnen nicht verübeln.«
    »Was ist das?« Sie deutete auf ein Foto, auf dem er rasiert, frisiert und in Ausgehuniform die Hand eines Mannes schüttelte, der, nach den Abzeichen auf seiner Uniform zu urteilen, ein hochrangiger Offizier sein musste.
    »Da kriege ich gerade meinen Bronze Star.«
    Sie blickte erstaunt auf.
    »Du hast den Bronze Star bekommen?« Eine Auszeichnung für herausragenden Kampfeinsatz.
    Er nickte.
    »Spielt jetzt kaum mehr eine Rolle, hm?«
    »Für mich schon.« Sie schloss das Album und legte es zurück in die Kiste … aber nicht, bevor sie nicht ein paar Fotos genommen und in ihrer Tasche hatte verschwinden lassen.
    »Komm her.« Er nahm sie an der Hand und führte sie zu einer Kiste mit Küchenutensilien. Er holte eine Kaffeekanne heraus, griff hinein und zog ein Bündel Hundert-Dollar-Scheine heraus. »So. Jetzt sind hier drin nur noch ungefähr fünftausend. Ich hatte Megan nichts davon erzählt, weil ich befürchtet habe, sie könnte es für Drogen ausgeben. Du sollst es aber wissen, unter anderem deswegen bin ich heute mit dir hierhergefahren. Falls mir irgendetwas geschieht, dann geht das hier alles an dich. Mach damit, was immer du möchtest. Aber bitte, bitte pass auf Megan auf. Und vor allem auf Emily.«
    Sophie musste sich rasch abwenden, um nicht in Tränen auszubrechen.
     
    Marc fuhr in Richtung Süden auf der 28 th Street, die im weiteren Verlauf auf den US -Highway 36 mündete. Sophie saß schweigend neben ihm. Ihm war bewusst, dass sie erschüttert war, aber es hatte sich nicht vermeiden lassen. Sie konnten die Situation nur so akzeptieren, wie sie war, daran ließ sich nichts ändern. Wenigstens wusste er nun, dass seine Habe, wenn er getötet wurde oder zurück ins Gefängnis musste, an jemanden gehen würde, dem sie etwas bedeutete, anstatt unbesehen in den Müll zu wandern. Und falls Sophie jemals rasch und unkompliziert an Geld kommen musste, hatte sie damit eine kleine Reserve.
    Er hielt an einer roten Ampel und blickte nach links.
    »Wow! Was ist das denn?«
    »Die alte Mall ist vor ein paar Jahren abgerissen worden. An ihrer Stelle steht das jetzt da. Schick, was?«
    »Allerdings.« Er setzte den Blinker und fuhr auf die Abbiegespur.
    »Was hast du vor?«
    »Mit dir einkaufen gehen.«
    Sie wandte sich in ihrem Sitz zu ihm um und starrte ihn fassungslos an.
    »Bist du verrückt?«
    »Merkst du das erst jetzt?«
    »Du gehst zu viele Risiken ein, Hunt! Das kannst du nicht machen.« Sie protestierte auch noch, als er schon den Wagen in der Tiefgarage abstellte. »Du kannst da nicht reingehen. Die haben Unmengen an Kameras. Ich mach das nicht mit, Hunt. Ich geh nicht mit dir da rein. Ich sehe gar nicht ein, dich in Gefahr zu bringen.«
    »Du hast ja recht – ich kann da nicht rein. Du aber schon.« Er zog ein Bündel Scheine aus seiner Jackentasche. »Ich hasse es, dich in Missis Rawlings’ hässlichen Klamotten zu sehen. Kauf dir bitte ein paar nette Sachen. Ich warte hier.«
    »Hunt. Ich will dein Geld nicht. Du wirst es noch brauchen.«
    Er zog eine Braue hoch.
    »Tatsächlich?«
    Sie sah ihn wütend an.
    »Du machst mir Angst, wenn du so etwas sagst. Lass es. Ich kann es nicht leiden.«
    Er nahm ihr

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