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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Begeisterung. Es tat gut, ihn so gut gelaunt zu sehen, aber es erinnerte sie auch daran, was er alles verlieren würde, wenn man ihn erwischte. Wie schön wäre es gewesen, wenn sie ihm alles hätte geben können, ein ganzes Leben an Empfindungen, Emotionen und Erfahrungen, die ihn durch die finsteren Tage bringen würden, die vielleicht vor ihm lagen. Und nicht zum ersten Mal ertappte sie sich dabei, dass sie sich wünschte, er und Megan würden es bis Mexiko schaffen, wo sie sich ein neues Leben aufbauen konnten.
    Sie hatte ihm noch nichts von den Pillen erzählt, die sie nicht genommen hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie er reagieren würde. Sie wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, und sie wollte ihm keine Hoffnungen machen. Die Nacht, in der sie ungeschützten Sex gehabt hatten, war die zwölfte in ihrem Zyklus gewesen, sie hatte am vergangenen Abend nachgerechnet, so dass eine gute Chance bestand, dass sie tatsächlich fruchtbar gewesen war. Entsetzt war sie darüber keinesfalls, im Gegenteil, dann hatte sie wenigstens etwas von ihm, an das sie sich klammern konnte.
    Schon allzu bald würde es Donnerstag sein, und danach …
    Daran wollte sie jetzt nicht denken.
    »Du wirst dich in Zukunft etwas zusammenreißen müssen, wenn du deine Traumfigur behalten willst«, neckte sie ihn und bohrte ihm den Finger in den Bauch, der nur aus steinharten Muskeln und straffer Haut bestand.
    Er sah sie über den Rand seiner Sonnenbrille an und grinste. »Ach was. Du hilfst mir nachher einfach, das Eis wieder abzutrainieren.«
    Sophie wurde rot.
     
    Sie kehrten Hand in Hand zum Wagen zurück, dann fuhren sie auf dem Broadway in Richtung Norden.
    »Sagst du mir jetzt, wohin wir fahren?«
    »Ich habe einen Lagerraum gemietet, auf den Namen meiner Mutter. Als ich noch auf Kaution frei war. Damals habe ich auf Jahre im Voraus bezahlt. Man konnte nicht alles konfiszieren. Ich hatte ein paar Ersparnisse aus meiner Militärzeit, und an meine persönliche Habe durften sie auch nicht ran. Ich brachte alles, was mir geblieben war, hierher, für den Fall, dass ich die Stadt schnell verlassen musste. Eine ganze Weile überlegte ich, ob ich mit Megan abhauen sollte, aber ich wollte es für sie nicht noch schlimmer machen. Ich fürchte, ich war dumm genug, immer noch zu hoffen, dass ich ein Urteil bekäme, mit dem man leben konnte, zwanzig Jahre und nach zehn Jahren wegen guter Führung wieder raus oder so ähnlich.«
    »Tja, und da hast du dich gründlich geirrt.«
    Die Lagereinheiten befanden sich am Nordrand der Stadt, nicht weit entfernt vom Striptease-Klub und dem Obdachlosenheim. Hunt fuhr durch das geöffnete Tor und an Reihen garagenähnlicher Container vorbei, die alle orangefarben gestrichen waren. Er bog in die letzte Reihe und parkte den Wagen vor der dritten Einheit.
    »Komm bitte mit«, sagte er.
    Sophie stieg aus und sah zu, wie er die Nummer für das Schloss eingab: 6 - 9 - 1 - 9 - 9 - 6 . Einen Augenblick dachte sie sich nichts dabei. Doch dann machte es in ihrem Kopf klick.
    Juni, 9 , 1996 . Der neunte Juni 1996 .
    »Das war …!« Die Abschlussparty. Die Nacht, in der sie das erste Mal zusammen gewesen waren. »Das wusstest du noch.«
    »Natürlich.« Er löste das Schloss. »Der wichtigste Abend meines Lebens.«
    Das Tor rollte wie bei einer Garage aufwärts. Im Inneren war es kalt und dunkel, und an den Wänden stapelten sich bis zur Decke Kartons. Während Hunt Megans Kisten hereintrug, ging Sophie hinein und sah sich um. Ein Mountainbike lehnte an einer Seite. Ein Kajak lag neben einem Paar Skier auf dem Boden. Sie sah ein staubiges Bücherregal und einen alten Videorekorder. Weiter vorne entdeckte sie einen Rucksack, den sie ganz gut kannte. Daneben der Schlafsack.
    »Hier warst du also. Nachdem du mich in der Hütte zurückgelassen hast, bist du hierhergekommen.«
    »Ja. Ich habe ein paar Stunden geschlafen, mich dann umgezogen und bin nach Denver gefahren.«
    »Und ich habe mir Sorgen gemacht.«
    Er stellte die letzten beiden Kisten ab.
    »Du hast dir Sorgen gemacht? Um mich?«
    »Ich dachte, du seist vielleicht erfroren.« Sie durchstöberte einige Kartons, entdeckte Bücher, CDs, Schuhe, Videos, Fotoalben.
    Sophie nahm sich ein Album, wischte den Staub ab, schlug es auf. Was immer sie erwartet hatte – das nicht. Hunt in Ausgehuniform vor einer amerikanischen Flagge. Er sah so gut aus, dass einem die Knie weich werden konnten. Sein Gesicht drückte Zufriedenheit und Selbstbewusstsein aus und war frei von

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