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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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aufzutauchen, aber ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen über Ihre Tochter stellen, Kristina Brody. Ich habe schon über … «
    »Wer ist das?«, rief jemand aus einem Zimmer.
    Mrs. Brodys Stimme war kratzig, wahrscheinlich hatte sie ihr Leben lang geraucht.
    »’ne Frau von ’ner Zeitung. Sie will was über Kristy wissen.«
    Ein großer Mann mit Bierbauch und kurzem, dunklem Haar tauchte im Türrahmen zu einem Raum auf, der vermutlich die Küche war. Er trug ein fleckiges Unterhemd zu einer schlabberigen Jeans und hatte dunkle Stoppeln am Kinn. Sein Blick glitt unverhohlen über Sophies Gestalt, und er grinste.
    »Na, dann lass sie doch rein.«
    »Danke.« Sophie trat ein und wurde zu einem alten Sofa geführt, auf dem eine fadenscheinige Überdecke lag. Sie setzte sich und holte den Digitalrekorder hervor. »Zuerst möchte ich Ihnen sagen, wie leid es mir um Ihre Tochter tut. Sie müssen eine schreckliche Zeit durchmachen.«
    »Schicke Kiste, die Sie da haben.« Der Mann hielt ihr die Hand hin, von Kummer keine Spur. »Ed, Ed Brody.«
    »Sophie Alton.« Sie nahm seine Hand und schüttelte sie, wünschte sich aber sofort, sie hätte es nicht getan, denn er ließ nicht los und grinste lüstern.
    Mrs. Brody neben ihm schien auf ihrem Platz zusammenzuschrumpfen.
    Sophie entzog ihm mühsam ihre Hand. »Sie sind also Kristys Vater.«
    »Soweit ich weiß.« Diesmal verursachte ihr sein Lächeln Gänsehaut. »Kristy hat immer Ärger gemacht, schon als kleines Kind. Wundert mich nicht, dass sie an dem Zeug gestorben ist.«
    »Ich arbeite gerade an einer Geschichte über zwei Todesfälle durch Überdosis in Denver, die wahrscheinlich zusammenhängen. Ich hatte gehofft, dass Sie mir vielleicht dabei helfen könnten, ein paar Puzzleteile zusammenzusetzen, indem Sie mir ein paar Fragen zu Kristys Leben beantworten. Wie ich gehört habe, hat sie einige Zeit in einer Jugendstrafanstalt verbracht. Können Sie sich erinnern, wann genau das war?«
    »Nee, daran kann ich mich bestimmt nicht mehr erinnern. Seit ihr Titten gewachsen waren, hat sie ständig Zicken gemacht. Ich hab getan, was ich konnte, aber sie hat ja sowieso nie auf ihren Alten gehört.«
    Sophie überkam eine Welle der Traurigkeit. Die Tochter dieses Mannes war gestorben, aber er konnte sie bloß in den Schmutz ziehen.
    Er beugte sich vor und berührte ihr Knie.
    »Wollen Sie was trinken, Miss Alton?«
    »Nein, vielen Dank.« Sophie rutschte ein wenig zurück und wandte sie an Mrs. Brody, die bisher geschwiegen hatte. »Missis Brody, wissen Sie es vielleicht noch? Und auch, wo sie ihre Zeit abgesessen hat?«
    Mrs. Brody nickte.
    »Sie wurde in so eine neuartige Anstalt in Denver geschickt. Damals war sie sechzehn. Ihr Freund hat jemanden angeschossen, und sie war dabei gewesen. Elf Monate hat man ihr dafür aufgebrummt.«
    Die »neuartige Anstalt« konnte nur die Jugendstrafanstalt in Denver gewesen sein. Und das Datum – Sophie rechnete rasch im Kopf nach – war ein Volltreffer.
    Kristina Brody war zur gleichen Zeit in derselben Anstalt wie Megan Rawlings gewesen. Und nun war sie tot. Umgekommen durch eine Überdosis, die immer weniger Zufall sein konnte.
    Ermordet.
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf, und sie schauderte.
    »Lisa, hol Miss Alton was zu trinken. Mach ihr ’nen Tee.«
    Sophie schüttelte den Kopf.
    »Nein, danke, ich … «
    »Geh und mach unserem Gast einen Tee. Los!« Es war ein Befehl, und sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu.
    Mrs. Brody eilte in die Küche.
    Wenn Sophie nicht so erschüttert gewesen wäre, hätte sie es vielleicht kommen sehen. So aber war sie vollkommen überrascht, als Mr. Brody sich neben sie setzte und seine Pranke auf ihren Oberschenkel legte.
    Sein Blick fixierte ihre Brüste.
    »Ich hatte eine besondere Beziehung zu Kristy. Ich weiß mehr über sie als ihre Mutter. Ich weiß genau, wie meine Tochter war und … «
    »Nehmen Sie Ihre Hände von mir!«, presste Sophie hervor. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst.
    Er gehorchte, doch nicht, ohne seine Hand noch ein Stück weiter hinaufzuschieben.
    »Ich will nur nett sein.«
    »Ich bin gekommen, weil ich mir Antworten erhoffe. An allem anderen bin ich nicht interessiert.« Um Megans Willen unterdrückte Sophie, was sie am liebsten gesagt hätte. Sie musste aus diesem Kerl alles herausbekommen, was er wusste.
    Und zum Glück saß Hunt draußen vor der Tür im Auto.
    »Was für Antworten suchen Sie denn, Süße?«
    »Hat Kristy erzählt, dass

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