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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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man sie im Jugendgefängnis vergewaltigt hat?«
    Mr. Brody zuckte die Achseln.
    »Sie wissen ja, wie Mädchen in diesem Alter sind. Allein wie die rumlaufen! Sie müssen jedem zeigen, wie knackig und sexy sie sind, aber wehe, wenn sie kriegen, worum sie gebettelt haben – dann ist das Geschrei groß. Und natürlich hat am Ende immer der Mann die Schuld.«
    Genau so spricht ein Vergewaltiger!
    Sophie musste sich zurücknehmen, um ihm nicht zu zeigen, wie sehr seine Worte sie anwiderten.
    »Es gibt nicht mehr falsche Vergewaltigungsvorwürfe als falsche Bezichtigungen anderer Verbrechen, Mister Brody. Hat Kristy gemeldet, dass sie während ihrer Zeit im Gefängnis vergewaltigt worden ist?«
    »Was sind Sie denn für eine? Wieder so eine verkniffene Emanze, die allen Männern den Schwanz abschneiden will?« Er grinste spöttisch und schüttelte vermeintlich angewidert den Kopf. »Ja, sie und ein paar andere Mädchen behaupteten, die Wachleute hätten sich über sie hergemacht. Dabei war’s genau andersrum. Die Weiber haben die Wärter ausgenutzt und ihre Muschis als Währung eingesetzt. Tja, Kristy wusste eben schon früh, was sie am besten konnte.«
    Seine Worte waren so kalt und ätzend, dass es Sophie den Magen umdrehte. Sie schluckte.
    »Haben Sie noch den Bericht, der von Staatsseite nach der Ermittlung erstellt wurde?«
    »Nein, hab ich nicht. Warum soll ich so was behalten? Das Mädchen hat uns Schande gemacht.«
    »Erinnern Sie sich an die Namen der anderen Mädchen oder an die der Wachleute, die sie missbraucht haben?« Sophie wusste, dass sie nicht mehr höflich klang. Sie redete mit ihm, als verhörte sie ihn.
    »Missbraucht?« Er lachte. »Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Die Schlampen haben sich an die Wachleute rangemacht. Und, nein, ich kann mich nicht erinnern.«
    Sie versuchte es weiter.
    »John Cross? Joseph Addison? Oder vielleicht Megan Rawlings? Charlotte Martin?«
    Er beugte sich zu ihr vor.
    »Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, würde mir vielleicht noch was einfallen.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Mister Brody. Ich finde selbst hinaus.« Sie raffte ihre Sachen zusammen, stand auf und setzte sich in Richtung Haustür in Bewegung. Sie hatte die Information, die sie brauchte, und wollte keine Sekunde mehr in Gegenwart dieses Widerlings verbringen.
    Er sprang auf die Füße, versperrte ihr den Weg und trat viel zu dicht an sie heran.
    »Sie sind ein kleiner Eisberg, was? Dabei sind wir beide hier ganz allein. Wir könnten uns nett unterhalten und es uns gemütlich machen.«
    Sophie war so wütend, dass sie zu zittern begann.
    »Sehen Sie den Wagen da draußen? Da sitzt mein Freund drin. Er war als Scharfschütze in Afghanistan und hat den Bronze Star verliehen bekommen. Außerdem hat er eine 45 -er in der Tasche. Fassen Sie mich noch einmal an, dann sorge ich dafür, dass er davon erfährt. Lassen Sie mich gehen!«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort!« Er sah sie mit einer Mischung aus Begierde und Verachtung an, und sie fragte sich unwillkürlich, ob Hunt ihr Schreien wohl hören würde. Endlich trat Mr. Brody zur Seite und grinste spöttisch. »Es gehört sich nicht, Gastfreundschaft auszuschlagen.«
    Sophie ging an ihm vorbei und riss die Eingangstür auf. Dann sah sie über die Schulter zurück.
    »Es gehört sich noch weniger, Gäste zu begrapschen. Und Sie haben recht. Ich bin eine Emanze. Aber ich schneide nur Dreckschweinen wie Ihnen den Schwanz ab.«
    Sie marschierte hinaus und kämpfte die Tränen der Empörung nieder. Vor ihr wartete der Jaguar mit laufendem Motor. Sie riss die Tür auf und schlüpfte hinein. Sie zitterte noch immer.
    »Was ist los? Sophie – was ist passiert?«
    »Kristina Brody kannte Megan.«
     
    Marc ließ eine weitere Kiste auf den Speicherboden fallen und riss sie auf.
    Pullover.
    Verdammt noch mal!
    Er machte die Kiste wieder zu, schob sie beiseite und zog die nächste zu sich heran.
    Du wirst sie verlieren, Hunter. Du wirst sie wieder verlieren – und Emily auch.
    Er dachte ja gar nicht daran.
    Er würde seine Schwester finden, und wenn er dazu die ganze Welt auf den Kopf stellen musste.
    Im Keller war ein Teil von Megans persönlicher Habe gewesen, aber nichts, was ihm einen Hinweis darauf gegeben hätte, wo er suchen sollte. Er musste also unbedingt hier oben etwas finden, und das am besten schnell. Das Leben seiner Schwester hing davon ab. Und ihr kleines Abenteuer in Endicott hatte dies mit schmerzhafter Klarheit bestätigt.
    Gott,

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