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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Marc hasste es, recht zu behalten.
    Und was, wenn sie schon tot ist?
    Jedes Mal, wenn der Gedanke in seinem Bewusstsein auftauchte, traf es ihn mit der Wucht einer eisenharten Faust, trieb ihm die Luft aus den Lungen und steigerte sein Gefühl der Hilflosigkeit ins Unerträgliche.
    Lass sie in Ruhe. Sie ist meine kleine Schwester!
    Auf der Rückfahrt nach Denver hatte er sich angehört, was Sophie erfahren hatte, und als sie ihm schließlich doch noch gestanden hatte, was in dieser Bruchbude geschehen war, war er explodiert und wollte sofort kehrtmachen, um diesem Schwein Ed Brody den Kopf abzureißen.
    »Und genau das ist der Grund, warum ich eben nichts gesagt habe«, hatte sie mit der Stimme erwidert, die Frauen für ungezogene Männer bereithielten. »Du hättest das Haus gestürmt, und weiß Gott, was dann passiert wäre. Lass gut sein, Hunt.«
    Aber er hatte es nicht gut sein lassen. Und als sie ihm, im Haus der Rawlings angekommen, auch noch erzählte, dass sie diesem Widerling gedroht hatte, ihren Freund, einen Ex-Scharfschützen, auf ihn zu hetzen, war es ganz aus gewesen. Er hatte getobt und gezetert, dass sie seine Identität preisgegeben hatte, und dabei geflissentlich die Tatsache übersehen, dass er dasselbe oder Schlimmeres getan hätte, wenn er diesen Hurensohn in die Mangel genommen hätte.
    »Wenn dein Kumpel Julian eins und eins zusammenzählt und irgendwann selbst nach Endicott fährt und Fragen stellt, dann hast du ihm nun genau die Information gegeben, die er braucht, um ganz sicher zu sein, dass du mit mir zusammen bist – und zwar keinesfalls als Gefangene. Schon mal darüber nachgedacht?«
    Sie war in Tränen ausgebrochen und aus dem Zimmer gestürmt und hatte ihn mit seinem Zorn allein gelassen.
    Er öffnete eine weitere Kiste. Und noch eine.
    Winterkleidung. Andenken. Steuerunterlagen.
    Nada.
    Immerhin hatte er ein Muster ausgemacht. Wichtige Dinge befanden sich auf dem Speicher, Unwichtiges im Keller. Megans Habe war in den Keller verbannt worden.
    »Es tut mir leid.«
    Er fuhr mit dem Kopf herum und sah Sophie am Kopf der Treppe stehen. Sie trug den grauen Angorapullover und die schwarzen Leggings, die sie bei Macy’s gekauft hatte, und hatte die Arme um ihren Oberkörper gelegt. Ihre Augen waren rot und verweint. Und plötzlich war sein Zorn verpufft.
    Er ging auf sie zu, zog sie an die Brust und hielt sie fest. »Nein, Sophie, mir tut es leid. Mir tut es leid, dass ich dich in diese Sache reingezogen habe und dass dieser Mistkerl Brody dich angefasst hat, und vor allem tut es mir leid, dass ich mich wie ein Arschloch benommen habe.«
    Sie schmiegte sich an ihn und hielt ihn fest, und erst jetzt begriff er, wie erschüttert sie noch immer war.
    »Ich muss die ganze Zeit an diese zwei jungen Frauen denken. Wussten sie, dass sie sterben würden? Wurden sie gezwungen, die Drogen zu nehmen? Haben sie …?«
    »Hör auf, Sophie. Denk nicht daran.« Er wiegte sie leicht in seinen Armen und küsste ihr Haar. »Du hast genug andere Dinge, über die du dir Gedanken machen musst.«
    »Ich habe Angst, Hunt. Angst vor der Anklageerhebung am Donnerstag. Ich habe Angst, meinen Freunden gegenüberzutreten, die inzwischen wissen müssen, dass ich sie belogen habe. Ich habe Angst um Megan und Emily. Und ich habe furchtbare Angst um dich.«
    »Ich weiß.« Er wünschte, er hätte ihr sagen können, dass alles wieder gut werden würde, aber er glaubte selbst nicht daran.
    Sie sah zu ihm auf. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Lippen.
    »Lass mich alles vergessen. Nur für ein paar Minuten. Bitte!«
    Sie musste ihn nicht zweimal bitten.
    Er neigte den Kopf, strich seine Lippen über ihre und küsste sie, zunächst leicht, dann heftiger, heißer und inniger, bis die Lust wieder voll entfacht war.
    Sophie. Seine Sophie.
    Sie machte sich Sorgen, hatte Angst, war am Ende und brauchte ihn so dringend, wie er sie brauchte, um der Situation für einen Moment zu entfliehen. Eine Liebkosung. Ein Schauder. Weiche Lippen. Zunge und Zähne. Begierde wie Adrenalin im Blut. Hände, die hektisch Kleidung beiseiteschoben, suchten, tasteten, Freude und Trost spendeten.
    Sie griff in seine Hose, öffnete sie und befreite seine Erektion.
    Und da fiel es ihm ein.
    »Verdammt. Warte! Ich brauche noch …«
    Sie legte ihm einen Finger auf die Lippen.
    »Kein Kondom. Ich will dich. Ganz.«
    Marc schüttelte den Kopf, aber der Gedanke, wirklich in ihr zu sein …

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