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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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zurück. Panisch begannen die Gedanken zu rasen.
    Sie musste zu Hunt. Musste ihn warnen!
    Ihr Verstand kehrte auf einer Welle Adrenalin zurück. Sie hastete in Pastor Pauls Büro, raffte Mantel und Tasche, streifte ihre Schuhe ab und schlich in den Flur zurück. Dort ging sie schnell und so lautlos wie möglich zur Tür und betete, er möge nicht plötzlich aus dem Zimmer kommen und sie sehen.
    Als sie die Eingangshalle erreicht hatte, begann sie zu rennen.
    Marc sah, wie Sophie, die Schuhe in der Hand, das Haar im Wind flatternd, auf ihn zurannte.
    »Verdammt.«
    Was für Ärger konnte es denn verdammt noch mal in einer Kirche gegeben haben?
    Er schaltete in den ersten Gang, löste die Handbremse und stieß die Beifahrertür auf.
    Sie sprang hinein und warf die Tür hinter sich zu.
    »Fahr los.«
    Er fädelte sich in den Verkehr ein und ließ die Kirche rasch hinter sich.
    »Würdest du mir sagen, was passiert ist?«
    Außer Atem nickte sie.
    »Der Pastor … hat die Polizei angerufen. Jemand hat ihm gesagt … er solle Bescheid geben … wenn ich käme.«
    »Dein Freund Julian?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die Person hat dem Pastor eingeredet, ich sei gefährlich.«
    Marc fuhr auf die rechte Spur, lenkte an den Straßenrand und trat auf die Bremse.
    »Das heißt, es muss jemand von Cross’ Leuten gewesen sein.«
    Sie nickte.
    »Ganz genau.«
    »Ich wusste doch, dass einer davon ein Cop sein muss.« Er rammte seine Faust auf das Lenkrad. »Aber warum hauen wir dann ab? Das ist der Kerl, den wir suchen.«
    Er legte den Rückwärtsgang ein.
    »Nein, Hunt! Es ist ein Polizist! Du kannst nicht einfach auf der Lauer liegen und ihn erschießen, wenn er kommt. Das ist Mord.«
    »Das ist das, was er verdient!«
    »Vielleicht, aber nicht, was du verdienst. Du bist kein kaltblütiger Killer. Das kannst du nicht machen. Im Übrigen habe ich eine Spur, die uns zu Megan führen kann, und wenn der Pastor mir die Information gegeben hat, dann wahrscheinlich auch dem Kerl am anderen Ende der Leitung.«
    Schweigend hörte Marc zu, wie Sophie von der Begegnung mit dem Pastor berichtete. Endlich hatte er tatsächlich eine Spur, die zu seiner Schwester führen konnte, und er konnte kaum fassen, dass er endlich jemand kennenlernen würde, der Megan gemocht hatte, der ihr vielleicht sogar Unterschlupf gewährt hatte, der …
    Mein Gott. Was, wenn Megan tatsächlich dort war? Die Chancen gingen wahrscheinlich gegen null, denn es gab Millionen Orte, wo sie stecken konnte, auf der Straße, in irgendeiner verlassenen Hütte, in einem Frauenhaus in einer x-beliebigen Stadt …
    Doch was, falls es so war? Falls sie tatsächlich bei diesem Pastor untergekrochen war?
    Dann mussten sie jetzt vielleicht ein gottverdammtes Wettrennen starten und zu ihr gelangen, bevor der Cop, dem Pastor Paul vielleicht just den entscheidenden Hinweis gegeben hatte, sie fand.
    Marc trat wieder aufs Gas. Mit einem Ohr hörte er weiterhin Sophie zu, doch gleichzeitig plante er bereits seinen nächsten Schritt.
    »Ich bin dummerweise in Panik geraten. Aber ich musste dich warnen, also habe ich meine Sachen genommen und bin Hals über Kopf geflüchtet.«
    »Und hast den Pastor wahrscheinlich misstrauisch gemacht, was nicht geschehen wäre, wenn du einfach dort geblieben wärst und getan hättest, als sei nichts gewesen. Aber in Anbetracht der Umstände war es vermutlich deine einzige Wahl.«
    Sie stieß geräuschvoll den Atem aus.
    »Ich wollte nicht, dass der Kerl kommt und du irgendwas Dummes und Heldenhaftes tust. Zum Beispiel die Kirche stürmen und mich rausholen.«
    Er musste lachen.
    »Hättest du es lieber, wenn ich dich ihnen überlasse? Vergiss es.«
    »In einer Kirche hätten sie mir nichts tun können.« Sie verstummte. »Sollten wir nicht in die Berge fahren?«
    »Wir müssen erst zum Haus und unsere Sachen holen.«
    Sie starrte ihn an, und ihre Augen weiteten sich. Die Aufregung schwand aus ihrer Stimme.
    »Du wirst nicht zurückkehren?«
    »Falls durch ein Wunder Megan dort ist, möchte ich meine Sachen bei mir haben, damit wir sofort verschwinden können. Mit ein bisschen Glück können wir zwei morgen um dieselbe Zeit frei sein. Falls sie nicht dort ist, kommen wir zurück und machen da weiter, wo wir aufgehört haben.«
    Er wollte nicht darüber nachdenken, dass er sich von Sophie verabschieden musste – dass er die einzige Frau verlassen würde, die er je geliebt hatte. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, wie es wohl sein würde,

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