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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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wenn er seine Schwester wiedersah, wenn er zum ersten Mal seine Nichte auf dem Arm hielt, wenn er die Grenze überquert hatte und wusste, dass der Alptraum endlich vorbei war.
    Nur für Sophie würde er nicht vorbei sein. Noch immer war jemand hinter ihr her. Noch immer drohte ihr eine Anklage wegen Drogenbesitzes. Noch immer bestand die Gefahr, dass sie ihren Job verlor. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war es durchaus möglich, dass er sie geschwängert hatte.
    Wenn du jemandem das Leben versaust, dann machst du’s wirklich gründlich, Hunter.
    Doch unter gar keinen Umständen würde er ihr Leben oder ihre Freiheit für die seine eintauschen.
    Er hatte in den vergangenen Tagen sehr viel darüber nachgedacht, wie er sie aus diesem Schlamassel herausholen konnte. Sie würde seinen Plan nicht mögen, aber das kümmerte ihn einen feuchten Dreck. Er musste dafür sorgen, dass sie in Sicherheit war und nicht ins Gefängnis kam. Alles andere war zweitrangig.
    Schweigend fuhren sie zum Haus, suchten ihre Sachen zusammen, und Sophie zog sich bequemere Kleidung an, um ihm dann zu helfen, den Wagen zu packen. Während sie im Jaguar wartete, vergewisserte Marc sich, dass sie nichts zurückgelassen hatten. Und erst nachdem das Haus aus dem Rückspiegel verschwunden war, machte er sich bewusst, dass die Zeit, die er dort verbracht hatte, die glücklichsten Stunden seines Lebens gewesen waren.
     
    Es war wie ein Déjà-vu: die Dunkelheit, die Fahrt auf dem US -Highway 6 durch das Schneetreiben. Nur fürchtete sie sich dieses Mal nicht vor dem Mann, der neben ihr am Steuer saß, sondern hatte entsetzliche Angst, ihn zu verlieren. Falls Megan sich bei Pastor Stevens verbarg – und wider besseres Wissen hoffte Sophie es –, würde Hunt in wenigen Stunden aus ihrem Leben verschwinden und sich auf den Weg nach Mexiko machen, wo er, Megan und Emily die Schrecken der vergangenen Jahre vergessen konnten.
    Wie seltsam, sich etwas herbeizusehnen, was einem das Herz brechen würde.
    Und doch würde es sehr viel einfacher sein, ohne Hunt zu leben, wenn sie wusste, dass er in Freiheit war. Zu wissen, dass er hinter Gittern litt, würde auch ihr Leben unerträglich machen.
    Kein Happy End.
    Sie näherten sich der Mündung des Clear Creek Canyons, wo Hunt die Blockade der Polizei umfahren und den Hubschrauber abgehängt hatte. Die Erinnerung stand ihr noch sehr klar vor Augen, und doch kam es ihr vor, als sei es schon tausend Jahre her. So vieles hatte sich seitdem verändert.
    Hunt blickte im Vorbeifahren über den Canyon, und sie wusste, dass auch er sich erinnerte.
    »Eins sollst du wissen, Sophie. Wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte, dann hätte ich dich niemals in eine solche Gefahr gebracht. Ich war verzweifelt, und du warst meine einzige Chance. Es tut mir leid.«
    Sophie schluckte.
    »Du brauchst dich nicht mehr zu entschuldigen.«
    »Und ob ich das muss! Gott, Sophie, ich …«
    »Du hast getan, was notwendig war. Du wolltest Megan und Emily retten. Ich bin froh, dass ich dir dabei geholfen habe, aus dieser Hölle zu fliehen. Und mehr als alles andere wünsche ich mir, dass Megan und du irgendwo leben könnt, wo niemand euch etwas antun kann. Ich hoffe bloß …«
    »Ja?«
    »Ich hoffe bloß, dass du mich wissen lässt, sobald du in Sicherheit bist.«
    »Das werde ich.« Er warf ihr einen Blick zu, und seine Miene war ernst. »Verlass dich drauf.«
    »Ich werde für diesen Moment leben, Hunt.«
    Stumm streckte er den Arm aus und nahm ihre Hand.
     
    Als sie sich Jamestown näherten, fiel der Schnee in dicken Flocken, die auf der Straße liegen blieben. Der Jaguar hatte gute Reifen aufgezogen, dennoch war Marc gezwungen, langsamer zu fahren, als es ihm recht war.
    »Hier muss es sein, County Road 35 .« Sophie deutete auf einen schmalen gepflasterten Weg, der von der Straße abzweigte.
    Ein Briefkasten, auf dem deutlich der Name »Stevens« stand, markierte den Weg.
    Mark bremste und bog behutsam ab.
    »Wie weit noch?«
    »Ungefähr zwei Meilen.«
    Er schaltete die Nebelscheinwerfer ein, so dass sie die verschneite Straße deutlich sehen konnten.
    »Keine Reifenspuren. Wir sind die Ersten hier, seit das Schneetreiben eingesetzt hat.«
    »Nun, das ist immerhin eine Erleichterung. Das heißt doch, dieser Mistkerl kann nicht vor uns angekommen sein, oder?«
    »Falls er nicht fliegen kann, dann nicht.«
    Das schien jedoch ihr einziger Vorteil zu sein. Die Straße war eng, und es gab nur wenig

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