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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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gewandt haben könnte.«
    Nun sah Pastor Paul sie an, als nehme er sie erst jetzt richtig wahr.
    »Sie sind die Reporterin, die als Geisel genommen worden ist, nicht wahr?«
    »Ja, Sir. Als es passierte, war ich ebenfalls gerade dabei, etwas über Megan in Erfahrung zu bringen.« Sie konnte nur hoffen, dass das alles war, was er über sie wusste.
    Doch seine Miene verriet ihr, dass sie umsonst hoffte.
    »Man hat Sie verhaftet. Wegen Drogenbesitzes.«
    »Ja, aber es waren nicht meine Drogen. Jemand hat sie in meinem Wagen versteckt, um meine Suche nach Megan zu vereiteln.«
    Er zog seine dicken grauen Brauen hoch, und Sophie konnte aus seinem Gesichtsausdruck nicht schließen, ob er ihr glaubte oder nicht.
    »Mein Gedächtnis ist nicht mehr besonders gut. Im Übrigen sind Frank und Emma in unserer Gemeinde immer sehr aktiv gewesen, haben uns finanziell unterstützt. Ich hätte ein ungutes Gefühl, ohne ihre Einwilligung über ihre Tochter zu sprechen.«
    »Sie wollen mit Megan nichts mehr zu tun haben. Und Megan ist erwachsen. Außerdem geht es hier nur um eine Recherche. Nichts von dem, was Sie sagen, wird gedruckt. Ich will Megan bloß finden.« Und dann begann Sophies professionelle Fassade zu bröckeln. »Bitte helfen Sie mir, sie und das Baby in Sicherheit zu bringen. Sie ist in Gefahr. Sie sind meine letzte Spur. Sie müssen doch etwas wissen.«
    Er sah sie entgeistert an.
    »Ihre letzte Spur? Also, es tut mir leid, aber … Warum sagen Sie mir nicht einfach, wo Sie bereits gesucht haben?«
    Sie erzählte ihm, was sie verantworten konnte, und frisierte, wenn nötig, die Wahrheit. Sie berichtete, dass sie auf den Straßen nach Megan gefragt, immerhin Emilys Vater aufgetrieben und zum Schluss sogar versucht hatte, das Bibelcamp zu finden, in dem sich Megan vor vielen Jahren sehr wohl gefühlt zu haben schien.
    Voller Unbehagen rutschte der Mann auf seinem Stuhl hin und her, während sie sprach. Er nahm die Schweigepflicht und die Privatsphäre seiner Gemeindemitglieder offenbar sehr ernst, was Sophie unter anderen Umständen großartig gefunden hätte. »Haben Sie denn versucht, mit Pastor John Stevens zu sprechen? Er hat das Camp damals geleitet.«
    »Ja, aber ich habe gehört, dass er das Land vor zwei Jahren verkauft hat und pensioniert worden ist.«
    »Ja, das stimmt.« Der Blick des Pastors glitt zum Telefon und wieder zurück zu Sophie. »Aber er ist noch immer hier in der Gegend. Tatsächlich wohnt er sogar noch in seinem alten Haus. Er hat zwar das meiste Land verkauft, aber ein wenig für sich und seine Frau behalten. Er wollte nach so vielen Jahren einfach nicht in die Stadt ziehen.«
    Sophies Puls beschleunigte sich.
    »Er wohnt noch dort?«
    »Oh, ja. Mit seiner Frau, Connie.« Pastor Paul blickte wieder aufs Telefon. »Ab und zu kommen sie von Jamestown zu uns, um am Gottesdienst teilzunehmen, aber Connie leidet unter Rheuma, und so wird es immer schwieriger für sie. Würden Sie mich einen Moment entschuldigen? Ich müsste eben auf die Toilette. Ich bin gleich zurück.«
    »Sicher.«
    Er stand auf, eilte zur Tür, warf ihr noch einen Blick zu und verschwand dann mit seltsam beunruhigter Miene im Flur.
    Sophie schrieb sein Unbehagen der Tatsache zu, dass er hinter dem Rücken der Rawlings mit ihr sprach, und dachte über das nach, was er ihr gerade gesagt hatte. Der Geistliche, der das Sommerlager geleitet, der Megan auf dem Video in den Arm genommen hatte, der sich offenbar etwas aus ihr gemacht hatte, lebte also noch immer in den Bergen. Dort, wo Megan ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Endlich – endlich! – kamen sie einen Schritt weiter. Hätte sie ihr Handy dabeigehabt, hätte sie Hunt eine rasche SMS geschickt. Stattdessen musste sie aber sitzen bleiben und warten.
    Ein paar Minuten waren vergangen, als sie meinte, die Stimme des Pastors aus einem angrenzenden Zimmer zu hören. Plötzlich unruhig geworden, trat sie hinaus in den Flur und ging leise in die Richtung, aus der die Stimme kam. An einer Tür, die nur angelehnt war, blieb sie stehen.
    »… mit den Eltern des Mädchens gesprochen. Sie wollen nicht, dass ich mit ihr rede. Nun, Sie wollten doch, dass ich mich melde, wenn sie herkommt, und genau das tue ich gerade … Ich weiß ja nicht genau, worum es hier geht, Officer, aber sie macht nun wirklich keinen gefährlichen Eindruck. Sie scheint sich wirklich Sorgen um das Mädchen zu machen … Ja, sie sitzt in meinem Büro.«
    Oh, Gott!
    Sophie wich rückwärts von der Tür

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