Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
Vom Netzwerk:
jemanden, für den das DOC die Aktenschränke öffnen würde. Er brauchte jemanden, dem Megan wichtig genug war, dass er sich stundenlang durch staubige Akten wühlen würde.
    Er brauchte Sophie.
    Aber er konnte sie zu nichts zwingen. Für sie stand viel auf dem Spiel, wenn man sie erwischte. Wenn sie ihm half, dann musste sie es aus freiem Willen tun.
    Deng. Deng. Deng.
    »Ja. JA !«
    »Oh, Herrgott noch mal!« Wütend stand er auf, stieg in seine Stiefel, zog sich die Jacke an und steckte die Waffe in seinen Hosenbund. Dann verließ er das Zimmer, schloss hinter sich ab und trat auf die Straße. Die Luft war kalt und tat gut.
    Würde Sophie ihm helfen? Oder die Polizei rufen?
    Er würde es bald wissen.

[home]
10
    M arc brauchte nicht lange, bis er Sophies Wohnhaus auf der Gaylord Street in Cheesman Park erreicht hatte. Er hatte erwartet, dass sie in einem schicken modernen Wohnkomplex mit Gartenanlagen lebte, stand jedoch stattdessen vor einem kleinen zweigeschossigen Mietshaus, an dem die Farbe abblätterte. Der Parkplatz war mit Schlaglöchern übersät und die Betontreppe uneben. Unwillkürlich fragte er sich, ob die Adresse auf ihrem Führerschein veraltet war oder ob die Leute bei der Zeitung weit weniger verdienten, als er gedacht hatte. Sie musste sich eigentlich etwas Besseres leisten können.
    Er betrachtete zunächst die Front des Hauses. Unten befanden sich vier Wohnungen, im ersten Stock weitere vier. Dann ging er um das Gebäude herum. Jede Wohnung hatte Schiebetüren, die entweder auf eine Terrasse oder einen Balkon hinausführten. Einzubrechen war beinahe zu einfach.
    Es sei denn, Sophie hatte einen festen Freund, der bei ihr wohnte und eine Waffe besaß.
    Wär das nicht der Brüller, wenn dich irgendein wütender Liebhaber abknallt, Hunter?
    Oh ja. Sehr spaßig.
    Auf dem Weg hierher war ihm klargeworden, dass keine Ringe an den Fingern nicht zwingend Single-Frau bedeuteten. Es konnte durchaus sein, dass sie eine feste Beziehung mit jemanden führte, der ihm kräftig die Fresse polieren wollte. Nachdem dieser Gedanke ihn im Handumdrehen in Rage versetzt hatte, denn selbstverständlich konnte kein Kerl gut genug für sie sein, hatte er sich jedoch rasch bewusst gemacht, wie lächerlich er sich benahm. Er war nichts als eifersüchtig, und das, obwohl er nicht einmal wusste, ob sie überhaupt einen Freund hatte oder nicht.
    Im Übrigen gibt es vor allem einen, der nicht gut genug für sie ist, und das bist du, du Vollidiot.
    Sophie hatte das Recht, ihr Leben so zu gestalten, wie sie es wollte. Wenn sie mit einem Mann zusammenlebte, würde er keine Begegnung riskieren, sondern rasch wieder verschwinden. In diesem Fall würde er eben versuchen müssen, an einem anderen Ort mit ihr zusammenzutreffen. Im Supermarkt zum Beispiel oder an der Tankstelle.
    Er betrat die Terrasse unter ihrem Balkon, nahm sich einen Plastikgartenstuhl von den Nachbarn, schüttelte den Schnee ab und positionierte ihn unterm Balkon. Dann stieg er hinauf, packte das Geländer und zog sich hoch. Fünf Sekunden später stand er vor ihrer Balkontür.
    Er klopfte sich den Schnee von den Händen, streckte die kalten, unbeweglichen Finger und trat näher an die Glastüren heran. Durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen sah man bläuliches Licht flackern, was ihm sagte, dass sie zu Hause war und offenbar fernsah. Er spähte durch die Vorhänge und sah, dass sie auf der Couch lag. Ihr Kopf ruhte auf einem Arm, das Haar hing auf einer Seite herab.
    Sie schien zu schlafen – und allein zu sein.
    Schnell und leise packte er die Tür und hebelte sie behutsam aus, ohne sich von dem Holzpflock beeindrucken zu lassen, der zur Einbruchssicherung angebracht worden war. Er betrat das Wohnzimmer, hängte die Tür wieder richtig ein und warf einen Blick über die Schulter, ob er sie vielleicht geweckt hatte. Auf dem Bildschirm sprach ein Mann mit englischem Akzent über Ritter, Ruhm und Ehre.
    Marc zog seine Waffe und bewegte sich lautlos von Zimmer zu Zimmer, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich allein war. Er bemerkte, dass im Bad nur eine Zahnbürste stand, nichts Maskulines in der Dusche, und die Tagesdecke auf ihrem Bett rosa und weiß war. Und obwohl er wusste, dass es ihn überhaupt nicht hätte kümmern dürfen, konnte er nicht anders, als Erleichterung und eine gewisse Befriedigung zu verspüren.
    Sophie wohnte allein.
    Er sah nach, ob die Eingangstür verriegelt war, steckte die Glock wieder in den Hosenbund und kehrte

Weitere Kostenlose Bücher