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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Tür angekommen waren. »Tut mir leid, dass ich Sie stören musste.«
    »Nun, morgen hätten Sie uns gar nicht mehr angetroffen.« Mr. Rawlings öffnete ihm die Tür. »Ich vertrage die Kälte in diesem Staat nicht gut. Wir reisen morgen früh nach Florida ab und kommen erst Mitte April zurück.«
    Das war eine interessante Neuigkeit … und brachte Marc auf neue Ideen.
    »Kann es möglich sein, dass Megan dorthin gegangen ist – nach Florida?«
    »Oh, nein«, sagte Mr. Rawlings. »Wir haben das Haus gekauft, als sie schon nicht mehr bei uns war. Wahrscheinlich weiß sie nicht einmal davon.«
    »Gut, das erleichtert mich.« Er zögerte einen Moment. »Ich hätte kein gutes Gefühl, wenn Sie ausgerechnet jetzt auf sie treffen würden … nun, da ihr Bruder draußen ist.«
    Mr. und Mrs. Rawlings sahen sich erneut an.
    »Ihr Bruder?«, fragten sie einstimmig.
    »Er ist letzte Woche aus dem Gefängnis ausgebrochen. Hat eine Reporterin als Geisel genommen. Das haben Sie doch bestimmt gehört.« Marc sah ihren Mienen an, dass sie wussten, wovon er sprach. Er senkte die Stimme, als wollte er ihnen etwas mitteilen, das nicht für gewöhnliche Ohren gedacht war. »Die Jungs, die an diesem Fall arbeiten, sind überzeugt, dass er wegen Megan ausgebrochen ist, und wahrscheinlich haben die zwei sich längst getroffen. Er ist ein verurteilter Mörder und dazu bewaffnet. Ich denke, es ist ganz schlau von Ihnen, eine Weile die Stadt zu verlassen.«
    Er trat hinaus und ging drei Schritte.
    »Aber was ist mit unserem Haus?«, rief Mr. Rawlings ihm nach.
    Marc blieb stehen und drehte sich um.
    »Sie sollten Ihre Nachbarn und den Verwalter bitten, alles, was Ihnen verdächtig vorkommt, zu melden.«
    »Unsere Nachbarn sind in Costa Rica, und der Verwalter arbeitet erst ab dem Frühling.« Mrs. Rawlings’ Stimme hatte einen weinerlichen Tonfall angenommen.
    Marc tat, als zögere er.
    »Nun, ich könnte darum bitten, dass ab und zu ein Streifenwagen vorbeischaut, wenn Sie das etwas beruhigt.«
    »Das wäre wirklich nett von Ihnen, Detective«, sagte Mr. Rawlings. »Vielen Dank.«
    Marc lächelte. Er freute sich schon auf sein neues Zuhause. »Gern geschehen.«
     
    Im Bezirksgefängnis von Denver wurde früh am Sonntagmorgen ein weiblicher Häftling tot in seiner Zelle aufgefunden. Charlotte Martin, 25 , wurde um 5.24  Uhr von einem Vollzugsbeamten entdeckt, der seine übliche Morgenrunde machte. Auf Wiederbelebungsversuche wurde verzichtet, Martin war eindeutig bereits seit mehreren Stunden tot.
    Sophie warf einen Blick auf die Uhr. Nur noch eine halbe Stunde bis zur Deadline. Sie war noch nie so spät dran gewesen. Aber sie hatte den halben Tag damit verbracht, sich über Hunt zu informieren und alles zu lesen, was sie über ihn fand. Inzwischen konnte sie so gut wie jede Einzelheit auswendig herbeten.
    Hunt war sechs Jahre bei der Armee gewesen und dort als Scharfschütze ausgezeichnet worden. Achtzehn Monate hatte er in Afghanistan gedient und einen Rekord in Bezug auf die Trefferquote aufgestellt. Anschließend war er nach Colorado zurückgekehrt und hatte eine Stelle bei der Behörde zur Drogenbekämpfung, der DEA , angenommen. Er hatte ein eigenes Haus und zwei Autos besessen, unter anderem den alten Chevy aus dem Jahr 1955 , und war laut seinen Vorgesetzten ein tadelloser vorbildlicher Officer gewesen.
    Aber am Nachmittag des 12 . August 2001 hatte Hunt die Polizei gerufen, um zu melden, dass er soeben einen Freund erschossen hatte. Die Polizei war zu seinem Haus in Westminster gebraust und hatte ihn dort im Wohnzimmer neben der Leiche vorgefunden. Die entladene Pistole hatte auf dem Couchtisch gelegen. Er hatte ausgesagt, dass es zum Streit zwischen Cross und ihm gekommen war und er im Affekt geschossen hatte. Die Reporter hatten sich auf seine makellose Karriere gestürzt und spekuliert, dass er durch seinen Dienst in Afghanistan an posttraumatischen Störungen litt, die letztendlich zu einer Art Zusammenbruch geführt hatten. Der Staatsanwalt hatte angedeutet, dass hier wohl mildernde Umstände zum Tragen kommen würden. Man würde versuchen, einen Vergleich auszuhandeln.
    Und dann hatte die Polizei Drogen gefunden.
    Drogen.
    Heroin-Überdosis. Bezirksgefängnis von Denver. Deadline. Mist, verdammter!
    Sophie riss ihre Gedanken von Marc Hunter los und versuchte, sich wieder auf den Artikel zu konzentrieren.
    Toxikologische Tests ergaben eine hohe Konzentration an Morphinen …
    Sie blickte auf ihre

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