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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Notizen.
    … und anästhetisches Fentanyl sowie Spuren von Kodein in ihrer Blase. Mit den Gummiüberresten, die bei der Autopsie in ihrem Magen gefunden wurden, stützen die Testergebnisse die These des Leichenbeschauers, dass Martin an einer Überdosis gestorben ist, nachdem sie einen Ballon geschluckt hatte, der mit Fentanyl versetztes Heroin enthielt. Fentanyl ist eine rasch wirkende Droge, die in Kombination mit Heroin eine offenbar unvergleichliche, aber oftmals tödliche Wirkung hat. Diese Variante wird auf den Straßen »Fefe« genannt, läuft aber auch unter den Spitznamen »Flatliner«, »Executioner« und »Drop dead«.
    Eine Woche nach der Tat hatte die Polizei Kokain in Marcs Kriechkeller und im Wagen gefunden. Er hatte vehement abgestritten, mit diesen Drogen etwas zu tun zu haben, und behauptet, es handele sich um fingierte Beweise, doch man klagte ihn trotzdem an. Der Einzelnummernnachweis belegte, dass Marc am Morgen des Mordtages Cross angerufen hatte, und seine Witwe bestätigte, dass Marc ihren Mann gebeten hatte, am Nachmittag zu ihm zu kommen. Und damit veränderte sich der Tonfall der Berichterstattung radikal. Nun war Marc Hunter ein korrupter Agent, der seinen Freund getötet hatte, um seine unlauteren Geschäfte zu vertuschen. Der Staatsanwalt hatte nicht mehr von mildernden Umständen gesprochen, sondern die Klage in vorsätzlichen Mord abgeändert.
    Sophies Telefon piepte und holte sie wieder in die Realität zurück.
    »Wie sieht es mit der zweiten Story aus?« Syd klang gestresst, aber so klang sie eigentlich immer.
    »Bin gleich so weit.« Sophie blätterte wieder die Notizen durch und fügte ein Zitat aus der DOC -Pressestelle ein.
    »Trotz aller Bemühungen und Maßnahmen unsererseits gelangt immer wieder Schmuggelware ins Gefängnis«, sagt Allyson Harris, eine Sprecherin der Gefängnisbehörde. »Manchmal sind es Häftlinge, die draußen arbeiten gehen dürfen, manchmal ist es das Personal. Es kommt vor, dass persönliche oder finanzielle Krisen einen Vollzugsbeamten zu solch unlauteren Geschäften verführen.«
    Als DEA -Agent hatte Marc gesehen, was harte Drogen in der Gesellschaft anrichteten. Er hatte miterlebt, was sie aus seiner Schwester gemacht hatten. Dennoch war Kokain in seinem Haus und seinem Wagen gefunden worden. Untersuchungen ergaben, dass die Substanz aus sichergestellten, bei der Polizei verwahrten Drogen stammte, die als Beweismaterial verwendet wurden. Und letztendlich brach ihm diese Tatsache das Genick, da sie ein starkes Motiv für den Mord lieferte.
    Was konnte Hunt dazu gebracht haben, seine Dienstmarke zu missbrauchen, um mit Drogen zu handeln, die das Leben seiner Schwester zerstört hatten? Wieso gab er zu, jemanden getötet zu haben, leugnete aber strikt, in Drogenhandel verwickelt zu sein? Und warum hatte er nicht gesagt, dass Cross seine Schwester vergewaltigt hatte, wenn das doch seine Haftstrafe gewiss drastisch verringert hätte?
    Kein einziges Mal hatte Hunt seine Schwester überhaupt erwähnt. Weder während des Prozesses, als der Staatsanwalt vermutet hatte, dass Cross und er über das Kokain gestritten hatten, noch kurz vor der Urteilsverkündung, als der Richter ihn fragte, ob er Gründe für mildernde Umstände anführen könne.
    Es ergab einfach keinen Sinn.
    Und letztendlich war er nur knapp der Giftspritze entkommen.
    »Es ist die Hoffnung dieses Gerichts, Mr. Hunter«, hatte der Richter bei der Urteilsverkündung erklärt, »dass Sie hinter Gittern sterben.«
    Und wenn er gefasst wurde, dann würde genau das passieren. Es sei denn, jemand erschoss ihn vorher. Oder er war tatsächlich bereits erfroren.
    Wo bist du, Hunt?
    Sophies Telefon piepte wieder, und ihr Blick flog zur Uhr.
    Zehn Minuten.
    »Sie kriegen ihn in fünf Minuten, Syd.«
    Das typische Deadline-Adrenalin vibrierte in ihren Adern, während Sophie den Rest des Artikels herunterhämmerte. Eine Minute vor Abgabeschluss war sie fertig. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie sich so wenig Mühe gegeben hatte. Immerhin hatte sie über den Tod einer Frau geschrieben.
    Du bist besessen, Alton. Gib’s zu.
    Okay, sie war also besessen von Marc Hunter.
    Zufrieden?
    Was glaubte sie gewinnen zu können, wenn sie sich in Hunts Fall vergrub? Würde irgendetwas die Tatsache ändern, dass er ein verurteilter Mörder war oder ihr eine Waffe an den Kopf gehalten hatte? Warum war es ihr so wichtig, die Wahrheit herauszufinden?
    Du bist Journalistin. Die Wahrheit herauszufinden ist dein

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