Sueß, sexy - skandaloes
dass es damit zusammenhing, dass sie einen Heiratsantrag von ihm erwartete. Doch so sehr er Mary auch schätzte, konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Genau das war der Grund, warum er die Beziehung zu ihr nicht vertieft hatte. Sie war einfach zu ruhig. Er hatte weit mehr Spaß, wenn er sich mit seinen Schwestern unterhielt. Er konnte sie nicht heiraten, das wäre weder Mary noch sich selbst gegenüber fair. Sie verdienten beide etwas Besseres.
Er führte ein Leben, das von Pflichten bestimmt wurde, und daher wollte er, dass wenigstens seine Ehe mehr war als nur der Zusammenschluss von Familiennamen und Titeln. Er sehnte sich nach wahrer Zuneigung und einer wirklichen Ehe – nicht das, was er bei seinen Eltern erlebt hatte.
Die Affäre mit Malcolm hatte seine Mutter entscheidend verändert. In einer ihrer depressiven Phasen hatte sie ihm das einmal gestanden. Und die Ehe mit Carolines und Gemmas Vater war sie nur eingegangen, um ihren Ruf, den sie mit der Affäre beschädigt hatte, wiederherzustellen.
Geoff kannte also Vernunftgründe, die auch zu einer Ehe führen konnten, und die Vorstellung, nicht aus Liebe zu heiraten, vermittelte ihm ein Gefühl der Leere. Als er noch jünger war, hatte er häufig genug mitbekommen, wie seine sonst so strahlende Mutter verfiel, wann immer sie einen Artikel über Malcolm las, bis sie immer mehr Zeit zu Hause verbrachte, statt wie früher am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Für Geoff war klar, dass er etwas anderes wollte. Er wollte eine Frau, die seine Leidenschaft entfachte. Als er das perlende Lachen einer Frau hörte, drehte er sich zu Amelia um, die inmitten von mehreren eifrigen Verehrern stand. Er wollte sie.
Sie stand meist im Rampenlicht, etwas, was Geoff schon als junger Mann gelernt hatte zu meiden. Doch selbst das würde er in Kauf nehmen, wenn er damit seinem Ziel, Amelia Munroe zu erobern, näher kommen konnte. Schließlich war er es gewöhnt, sich das zu nehmen, was er wollte.
Während der Conférencier redete und redete, trank Geoff einen Schluck Martini und dachte an die Reise nach Botswana, die er zusammen mit Amelia für das Kinderhilfswerk unternommen hatte. Mit Bewunderung erinnerte er sich daran, wie mitfühlend und aufopfernd sie dort gewesen war. Nicht die verwöhnte Erbin, die auf Schritt und Tritt von der Presse begleitet wurde, sondern eine Frau, die im Schmutz gesessen und ein weinendes Kind getröstet hatte. Eine Frau, die sich mit den Einheimischen in deren Landessprache unterhalten hatte, als die Wasser und medizinische Vorräte abholen kamen, die die Hilfsorganisation verteilte. Als wäre es selbstverständlich, hatte Amelia erzählt, dass sie die Sprache auf einer Reise in dieselbe Region gelernt hatte, als sie vor ein paar Jahren schon einmal dort gewesen war.
Geoff war fasziniert gewesen, diese neue Seite an Amelia kennenzulernen. Sie jetzt in Höchstform zu erleben, erinnerte ihn daran, dass sie eine sehr vielschichtige, verwirrende und unglaublich schöne Frau war. Eine, die er unbedingt näher kennenlernen wollte.
Amelia Munroe lächelte Cecelia, Lady Abercrombie, an und nickte, während diese von dem Fiasko auf ihrer Dinnerparty in der letzten Woche berichtete. Amelia wünschte, sie wäre wirklich so rücksichtslos, wie sie in der Presse immer dargestellt wurde, denn dann könnte sie Cecelia jetzt einfach den Rücken kehren. Aber das brachte sie nicht über sich. Cecelia war eine der besten Freundinnen ihrer Mutter, und wenn sie nicht gerade endlos vor sich hin schwafelte, mochte Amelia sie eigentlich recht gern.
„Na ja“, meinte Cecelia, „eigentlich kannst du froh sein, dass du nicht gekommen bist.“
„Darüber bin ich gar nicht froh. Klingt, als wäre es sehr interessant gewesen.“
„Wärst du da gewesen, wäre es auf jeden Fall interessanter geworden“, erwiderte Cecelia. „Wie war es in Mailand?“
„Wunderbar. Mum hat eine neue Kollektion entworfen, die einfach spektakulär ist. Ich kann es kaum erwarten, dass sie sie der Welt präsentiert.“
„Ich fahre nächste Woche hin, um schon mal einen Blick darauf zu werfen“, sagte Cecelia. Obwohl sie bereits Anfang fünfzig war, sah sie mindestens fünfzehn Jahre jünger aus, denn sie war schlank und hatte perfekt blondiertes Haar.
„Das wird bestimmt eine schöne Reise“, sagte Amelia.
„Ja, ich bin schon ganz gespannt. Oh, ich sehe da gerade Edmond, Malcolm Devonshires rechte Hand. Ich würde
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