Sueß, sexy - skandaloes
stieg er in sein Flugzeug – eine 1983 gebaute Lear – und flog für ein paar Tage weg. Sobald er sich in die Luft schwang, war er nicht länger Geoff Devonshire, der uneheliche Sohn von Malcolm Devonshire und Prinzessin Louisa, sondern einfach nur Geoff. Dort musste er auf keine Regeln Rücksicht nehmen, es gab keine Verpflichtungen, und niemand wollte etwas von ihm.
Kurz entschlossen fuhr er zu einem Club am Leicester Square, wo ein Freund von ihm als DJ arbeitete. Um den Paparazzi aus dem Weg zu gehen, betrat er den Club durch den Hintereingang und setzte sich in eine abgeschiedenen Nische.
Der elektronische Beat der Musik pulsierte durch ihn hindurch, und er spürte, wie sein Körper reagierte, als er wieder an Amelia dachte. Seine rüde Bemerkung von vorhin ließ ihm keine Ruhe, und er hoffte, dass Amelia ihm nicht länger böse war. Plötzlich fiel ihm ein, wie er es wiedergutmachen konnte. Er rief seinen Butler Jasper an und bat ihn, Amelia ein kleines Geschenk zu schicken, etwas, von dem er glaubte, dass sie es zu schätzen wusste. Es sollte ihr zeigen, dass er mehr in ihr sah als nur die skandalumwitterte Frau, die alle Welt glaubte zu kennen. Er hatte in Afrika eine Schnitzerei erstanden, die sie bewundert hatte – vielleicht hatte er da schon gewusst, dass er irgendwann mit ihr ausgehen würde. Er schrieb ein paar Zeilen auf sein persönliches Briefpapier, das Jasper ihm brachte, und bat ihn, das Päckchen an Amelia auszuliefern.
Sein Handy klingelte, und er schaute auf das Display, bevor er antwortete. Sein Stellvertreter bei Everest-Airlines wollte ihn sprechen. Angesichts der vorgerückten Stunde verhieß der Anruf nichts Gutes.
„Devonshire.“
„Hier ist Grant. Wir haben ein großes Problem. Meine Kontaktperson in der Gewerkschaft hat mir gesteckt, dass wir mit einem Streik der Gepäckträger rechnen müssen.“
„Nicht wir, sondern der Flughafen beschäftigt die Leute, oder?“, fragte Geoff.
Die Leitung der Fluglinie erforderte eine gewisse Einarbeitungszeit. Natürlich kannte er sich als ehemaliger Pilot mit Flugzeugen aus und wusste, wie man sie steuerte. Und auch in geschäftlichen Belangen war er nicht unerfahren, aber es gab noch eine Menge Feinheiten, die er lernen musste.
„Das ist richtig.“
„Also sollten wir mit dem Verantwortlichen dort sprechen und ausloten, wie wir die Sache beilegen können. Wer ist der Chef?“
Geoff hörte, wie Grant mit Papieren raschelte. „Max Preston.“
„Bitten Sie ihn morgen zu uns ins Büro. Ziehen Sie alle Register und stellen Sie sicher, dass er weiß, wir wollen ihm zuhören. Zuhören ist der Schlüssel zum Erfolg in solchen Situationen.“
Die Mitarbeiter bei Everest-Airlines warteten darauf, dass er sich bewies und ihnen zeigte, dass er in der Lage war, die Firma zu leiten. Und das war Geoff durchaus recht. Er hatte sein Leben lang versucht, anderen zu beweisen, dass er nicht auf die Protektion seines Vaters angewiesen war.
„Ich musste mit allen möglichen feindlich gesinnten Leuten verhandeln, unter anderem mit ugandischen Rebellen, die der Meinung waren, dass meine Stiftung in ihrem Land nichts zu suchen hätte. Aber ich habe mich mit ihnen zusammengesetzt, habe zugehört, und der Rebellenführer hat geredet“, erzählte Geoff, und dachte an jene lange Nacht, als er an einem Feuer einem Mann gegenübergesessen hatte, der ein Maschinengewehr im Arm gehalten und die gleichen Wünsche wie die meisten Menschen geäußert hatte. Den Wunsch, gehört und fair behandelt zu werden. Das waren Dinge, die Geoff nicht garantieren konnte, aber er hatte immerhin versprechen können, dass er mit seinen Freunden in der Regierung reden würde, und es war ihm dann auch gelungen, ein paar Konzessionen für die Rebellen herauszuhandeln.
„Wow, interessant. Und ich dachte immer, Sie reisen nur herum und vergnügen sich mit Ihren anderen reichen Freunden.“
„Grant, sind Sie neidisch?“
„Na klar. Wer sehnt sich nicht nach einem Jetset-Leben?“
„Es ist nicht so glamourös, wie Sie vielleicht glauben.“
„Das ist bei den meisten Dingen so. Für wann sollen wir dieses Treffen morgen anberaumen?“
„Möglichst früh, damit Max hinterher Zeit hat, auch mit seinen Leuten zu sprechen.“
„Okay. Ich lasse Sie wissen, was ich abgemacht habe“, erklärte Grant.
Geoff lächelte zufrieden. „Perfekt. Wir wollen doch nicht, dass irgendjemand seine Reise nicht antreten kann, nur weil die Gepäckträger streiken.“
Geoff wusste aus
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