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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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wann sie wohl die Erlaubnis erhielte, die Feier zu verlassen. Ihre Füße begannen allmählich in den papierdünnen Schuhen, die zu ihrem Bliaud passten, kalt zu werden.
    Ihre Anstandsdame, Lady Maribel, unterhielt sich gerade lachend mit drei Damen und einem Herrn, sodass es Avalon widerstrebte, ihr den schönen Moment zu verderben. Im Gegensatz zu Avalon war London für sie ein voller Erfolg, und der lieben Maribel wollte sie unbedingt die Gelegenheit geben, das Beste aus dem hoffentlich kurzen Aufenthalt hier zu machen.
    Es war sicherlich nicht Maribels Schuld, dass Avalon das Leben bei Hofe nicht gefiel. Maribel hatte alles getan, was sie konnte. Sie hatte sie seit ihrem vierzehnten Geburtstag auf ihrem eigenen kleinen Landsitz bei Gatting unterrichtet und sie gutes Benehmen, Geschichte, Französisch und Latein gelehrt. Sie hatte die schönsten Kleider für sie anfertigen lassen und eine der fähigsten Zofen eingestellt, die sie für jede Stunde des Tages korrekt herrichtete. Lady Maribel hatte sich fast ein halbes Jahr abgeplagt, damit Avalon den schottischen Akzent loswurde.
    Welch eine Enttäuschung, dass Avalon sich in London als so unbeliebt herausstellte! Und es erfüllte Avalon mit echtem Bedauern. Lady Maribel – eine so weit entfernte Tante, dass Avalon nicht zählen konnte, um wie viele Ecken sie mit ihr verwandt war – legte eine zurückhaltende Freundlichkeit an den Tag. Sie hätte es verdient, dass ihr Schützling zum Dank für all ihre Mühen die Stadt mit ihrem Witz, ihrer Schönheit und ihrer Beliebtheit zum Glühen brachte. Aber niemand, nicht einmal Avalon, hatte mit der tatsächlichen Reaktion auf sie gerechnet.
    Die meisten Männer schienen sich vor ihr zu fürchten, während der Rest versuchte, sie zu verführen; die Frauen verachteten sie – insgesamt ein Rätsel für Avalon. Die ersten paar Monate war sie jeden Abend verärgert und verletzt gewesen.
    »Sie werden schon noch kommen«, hatte Lady Maribel sie getröstet. »Warte nur ab.«
    Doch das taten sie nicht. Vielleicht spürten die Londoner trotz ihrer Anstrengungen ihre Andersartigkeit. Wie sehr sie sich auch bemühte, Freunde bei Hofe zu gewinnen, war sie doch immer wieder zurückgewiesen worden, bis sie allmählich ihre Versuche einstellte. Es schien ihr, als wate sie nur noch durch einen Sumpf von Klatsch und Boshaftigkeit. Hier würde sie immer eine Fremde bleiben.
    Die Musiker stimmten neue, nun lebhaftere Weisen an und brachten viele Gäste im übervollen Saal dazu, lauter zu sprechen und länger zu lachen. Die Diener hatten Schwierigkeiten, dafür zu sorgen, dass alle Kelche immer gefüllt waren. Avalon lehnte einen weiteren Becher Met ab und versuchte, einen Platz zu finden, wo sie nicht von der wirbelnden Menge eleganter Edelleute niedergetrampelt wurde. In einer Ecke entdeckte sie einen Kandelaber aus schwarzem Eisen mit honigfarbenen Kerzen. Sie glitt hinter ihn und tat so, als würde sie ihn nicht als Schild benutzen.
    Die Mädchen auf der anderen Seite des Raumes waren jedoch noch nicht fertig mit ihr. Wie ein See hellen Übermuts wirkte ihr Nicken und Wiegen miteinander.
    »Ich habe gehört, dass nicht einmal ihr Cousin sie haben wollte! Anscheinend hat er sich geweigert, ihr die Rückkehr nach Trayleigh zu gestatten, so peinlich war ihm ihr Verhalten ...«
    »Oh, ja! Weiß der Himmel, die Verwandten schämten sich genug dafür, dass es ihr gelang, den Überfall auf Trayleigh Castle zu überleben und sieben Jahre in Schottland zu verbringen – während alle annahmen, sie sei tot ...«
    »Schockierend!«
    »Also, angeblich will nicht einmal dieser schottische Kerl, mit dem sie verlobt ist, sie haben! Dieser Marcus Kincardine wird nicht von seinem Kreuzzug zurückkehren, um dann so eine zu heiraten!«
    »Manche sagen, dass sie durch den Überfall wahnsinnig wurde! Dass sie sich nicht einmal daran erinnert, was an jenem Tag geschah, als diese Wilden kamen und alle töteten! Dass sie nur die Gewöhnlichkeit des Kincardine-Clans kennt, der sie aufgezogen hat ...«
    »Nein, nein, sie soll wahnsinnig geworden sein, weil sie zusah, wie ihr Vater und ihr Kindermädchen von diesen Pikten ermordet wurden!«
    »Ja, ist das nicht allerhand? Und ich habe gehört, dass Lady Maribel sie lieber mit einem von hier als mit diesem Kincardine verheiraten will! Sie glaubt tatsächlich, dass einer unserer ehrenwerten Herren diese Metze nimmt, wo doch jeder sehen kann, dass sie keinen Funken Anstand im Leib hat!«
    »Ja ...«
    »Ja, keinen

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