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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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von den Frauen anderer Männer fern, weil das heikel werden konnte und er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Aber etwas an Drea hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert.
    Ihr Aussehen war es nicht. Er bevorzugte keinen bestimmten Typus, und er war auch nie auf die dürren, aufgedonnerten und auftoupierten Sexbomben abgefahren. Trotzdem hatte er sich augenblicklich und unwiderstehlich zu ihr hingezogen gefühlt. Er nahm an, dass dieses unerklärliche Prickeln alle negativen Faktoren ausgeschaltet und ihn verleitet hatte, noch einmal genau hinzusehen, wobei er festgestellt hatte, dass sie, egal wie sie aussah und sich verhielt, eindeutig nicht dumm war.
    Dabei hatte sie eigentlich nichts getan, um sich zu verraten. Er musste zugeben, dass sie fehlerlos agierte. Vielmehr hatte sein geschärftes Gespür auf sie angesprochen. Er war, von Natur aus und aufgrund langer Erfahrung, ein geübter Beobachter; sein Raubtierinstinkt registrierte sofort jede noch so winzige Veränderung in der Mimik oder der Körpersprache anderer Menschen. Er konnte nicht genau bestimmen, was ihn aufgeschreckt hatte, trotzdem hatte er schlagartig gewusst, dass unter diesem vielen Haar ein messerscharfer Verstand arbeitete und dass sie Salinas tanzen lassen konnte wie eine Marionette.
    Diese Erkenntnis hatte seine Faszination und Bewunderung für ihre schauspielerischen Fähigkeiten nur noch gesteigert. Sie hielt Salinas nicht zum Narren, er bekam mehr als genug für sein Geld, aber sie lebte eindeutig riskant. Salinas würde sie, ohne mit der Wimper zu zucken,
beseitigen lassen, wenn sie irgendwie sein Misstrauen erregte.
    Als Killer respektierte er Überlebenskünstler, und Drea war eindeutig eine Überlebenskünstlerin. Als er eine Möglichkeit gesehen hatte, mit ihr zu schlafen, hatte er keine Sekunde gezögert.
    Ihre erste Reaktion hatte ihn ein wenig überrascht. Für Frauen wie sie, die ihr Aussehen und ihren Körper einsetzten, um sich von Männern wie Salinas aushalten zu lassen, war Sex gewöhnlich nur eine Währung. Anfangs hatte er gedacht, ihr Sträuben sei nur gespielt, um Salinas’ Ego zu schmeicheln, aber als offenbar wurde, dass sie tatsächlich schreckliche Angst hatte, hatte er innerlich den Fall abgehakt und beschlossen, die ganze Sache zu vergessen. Salinas’ Reaktion hatte ihm bereits alles verraten, was er wissen wollte.
    Er hatte schon gehen wollen, als sie auf den Balkon gerannt war, aber ein ungewohnter Impuls hatte ihn ins Freie treten lassen. Sie schien so verängstigt, dass sie vielleicht tatsächlich springen würde, und das wollte er auf keinen Fall. Auf den Balkon zu treten war riskant – Scheiße, bestimmt wurde Salinas rund um die Uhr vom FBI beschattet -, aber es hatte sich letztendlich gelohnt. Er hatte ein elektrisiertes Brennen und Knistern gespürt, sobald er ihren Arm berührte, und Sekunden später hatte sie auf ihn reagiert – immer noch verängstigt, aber sie hatte diese machtvolle Verbindung ebenso deutlich empfunden wie er.
    Er ließ sich gern Zeit beim Sex, aber das heute war einmalig gewesen. Nachdem Drea ihre Angst erst vergessen hatte, war sie so entbrannt, dass sie auch ihn versengt hatte. An der Intensität ihrer Reaktion hatte er ablesen können, wie sehr sie danach hungerte, wahrgenommen zu werden, so gesehen zu werden, wie sie wirklich war, endlich
einmal gestreichelt zu werden, statt immer nur streicheln zu müssen. Ganz offensichtlich war Salinas ein lausiger Lover, egoistisch und faul, sonst hätte sie niemals diesen Hunger entwickelt.
    So erfreulich der Nachmittag auch gewesen war, der Killer plante keine Wiederholung. Einmal war genug, genau wie er ihr erklärt hatte. Jetzt würde er abtauchen, bis Salinas sich wieder meldete, und bis dahin hätte er überlegt, wie er finanziellen Vorteil aus der sich abzeichnenden Situation schlagen konnte.
    Vierzig Minuten später trat ein älterer Herr mit hängenden Schultern und leicht unsicherem Gang aus der Haustür. Schwer auf seinen Stock gestützt, stellte er sich an den Bordstein und wartete darauf, dass der Portier ein Taxi heranwinkte.
    Hoch über der Straße verfolgten Xavier Jackson und Rick Cotton die Abfahrt des alten Herrn, aber weil sie ihn schon mehrmals kommen und gehen sehen hatten und sich bei einer oberflächlichen Überprüfung herausgestellt hatte, dass er Mieter in diesem Haus war, wandten sie sich gleich wieder anderen Dingen zu.

4
    Der Bastard hatte recht; Rafael würde früher

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