Sueße Rache & suendige Kuesse
hatte so viele Narben hinterlassen.
„Wegen des Jobs.“
„Das ist ganz schön mutig“, meinte er. „Dein Zuhause und deine Familie zu verlassen, um in ein anderes Land zu ziehen.“
So, wie er das sagte, klang es, als hielte er Ainsley für etwas Besonderes. Mit seinen dunklen Augen schien er direkt in sie hineinschauen zu können, und es kam ihr vor, als würde er die wahre Ainsley sehen. Nicht nur ihren attraktiven Körper oder die Chefredakteurin des Fashion Quarterly . Die Tatsache, dass Steven sie um ihrer selbst willen begehrte, berauschte sie mehr als alles andere.
4. KAPITEL
Steven beugte sich vor und küsste sie. Es war ein sanfter Kuss, und Ainsley wünschte, er würde nie enden. Nur ihre Münder berührten sich, trotzdem hatte Ainsley das Gefühl, ihr ganzer Körper stünde in Flammen. Ihr kam es vor, als hätten sie alle Zeit der Welt, als gäbe es nur sie beide und diesen Augenblick.
Anfangs ließ sie die Augen offen, weil sie Steven sehen wollte. Seine Augen waren geschlossen, und sie spürte die Intensität, mit der er sich diesem Kuss und ihr hingab. Irgendwie ließ ihn das verletzlich erscheinen, obwohl er doch sonst so getrieben und ehrgeizig wirkte. Diese kleine Schwäche berührte ihr Herz.
Im nächsten Moment waren ihre Gedanken jedoch nur noch von dem Kuss beherrscht, und auch sie schloss die Augen. Stevens Mund auf ihrem fühlte sich köstlich an. Ainsley versuchte sich jedes Detail einzuprägen und hoffte, sie würde noch viel mehr als seinen Geschmack kennenlernen. Sie wollte seine Hände auf sich spüren, wollte, dass er sie an sich zog.
Er hob den Kopf, und Ainsley brauchte einen Moment, um sich wieder zu fangen. Sie wollte nicht, dass Steven merkte, wie unsicher und verletzlich sie in seiner Gegenwart war. Sie lehnte den Kopf gegen die Wand, bevor sie langsam die Augen öffnete und sah, dass Steven sie mit intensivem Blick musterte.
„Was denkst du?“, fragte sie.
„Dass keine andere Frau beim Küssen je so gut geschmeckt hat wie du.“
Seine Bemerkung war überraschend und überwältigend. Es gab so vieles, was sie beide verband. Könnte aus dieser Sache mehr werden als eine Verabredung zum Abendessen? „Ich habe genau dasselbe gedacht.“
„Dass ich wie eine Frau schmecke?“
Sie lachte, und der Bann war gebrochen. Das ist auch gut so, entschied Ainsley. Dadurch machte Steven deutlich, dass er das Ganze nicht so ernst nahm. Und das sollte sie lieber auch nicht tun. Sie waren essen gewesen, und jetzt versuchte er, bei ihr zu landen. Eigentlich brauchte sie sich nur daran zu erinnern, dass es sich bei dem Mann vor ihr um Steven Devonshire handelte, den Mann, der ihr Leben schon einmal durcheinandergebracht hatte. Er war viel gefährlicher für sie als ein Schokoladenkuchen, denn die Kalorien eines Kuchens konnte sie wieder abtrainieren, aber verletzte Gefühle waren nicht so schnell wieder in den Griff zu bekommen.
„Möchtest du immer noch einen Drink?“, fragte sie zögernd.
Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, ich sollte lieber gehen.“
Da gab sie ihm recht. Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch, öffnete die Haustür und lehnte sich dagegen. Die Kühle der Nacht strömte herein, und Ainsley fröstelte, während sie darauf wartete, dass Steven sich verabschiedete.
„Gehst du wieder mit mir essen?“, wollte er im Hinausgehen wissen.
„Gern“, antwortete sie. „Aber ich fliege morgen nach New York.“
„Wie lange bist du weg?“
„Vier Tage. Allerdings werde ich erst in sechs Tagen wieder voll einsatzfähig sein. Der Jetlag macht mir immer zu schaffen.“
„Dann treffen wir uns in sechs Tagen … Das ist nächsten Montag. Ich hole dich hier ab.“
Ainsley erkannte einmal mehr, dass Steven es gewöhnt war, Befehle zu erteilen. „Tun die Leute eigentlich immer das, was du sagst?“
„Meistens“, gab er zu.
„Du kannst mich im Büro abholen. Ich schaffe es vorher sowieso nicht mehr nach Hause.“
„Okay. Meine Assistentin meldet sich morgen in deinem Büro, um deine Kontaktdaten aufzuschreiben – E-Mail-Adresse und so weiter. Dann kann ich auch mit dir in Verbindung bleiben, wenn du in Amerika bist.“
„Worüber willst du denn mit mir reden?“
„Die Artikel natürlich.“
„Ich habe einen unserer Autoren mit dem Artikel beauftragt, und mein Chef will ihn auch in der amerikanischen Ausgabe bringen. Es kann also sein, dass wir sogar zwei Autoren haben, die sich darum kümmern.“
„Klingt gut“, meinte er und winkte ihr noch
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