Sueße Rache & suendige Kuesse
einmal zu.
Ainsley blieb an der Tür stehen, bis Steven davongefahren war. Erst dann schloss sie die Haustür und lehnte sich dagegen.
Steven Devonshire hatte sie geküsst. Wenn sie schlau war, maß sie der Sache nicht allzu viel Bedeutung bei. Es war nichts weiter als ein Kuss gewesen. Von einem Mann, den sie interessant fand … Oh, verflixt, wem wollte sie eigentlich etwas vormachen? Steven war der Mann, von dem sie seit fünf Jahren besessen war.
Nach seiner Bemerkung und dem beschämenden Debakel beim Business Journal war ihr gar keine andere Wahl geblieben, als neu anzufangen – und genau das hatte sie getan. Jetzt konzentrierte sie sich auf ihre Arbeit und auf sich. Okay, zugegeben, sie hatte diese kleine Schwäche, dass sie Stevens Leben im Internet verfolgte. Das musste jetzt endlich ein Ende haben. Sie hatte sich über ihn informiert, in der Hoffnung, dass sich ihre Wege irgendwann wieder kreuzen würden und sie dann aus der Begegnung als Siegerin hervorgehen würde. Aber der heutige Abend hatte ihr gezeigt, dass das eine Illusion war.
Auch wenn sie noch so viel über ihn gelesen hatte, eigentlich wusste sie gar nichts über diesen Mann. Was über ihn in der Zeitung stand, zeigte nur die Oberfläche und schuf ein gewisses Image, doch Steven hatte weit mehr zu bieten.
Und er hatte sie geküsst.
„Hör auf, dir etwas vorzumachen“, schalt sie sich und ging in die Küche, um sich einen Cognac einzuschenken. Das alles hatte nichts zu bedeuten. Sie sollte sich lieber auf ihre Karriere konzentrieren und sich von Steven nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Es wäre so einfach, ihren Sehnsüchten nachzugeben und sich vorzustellen, eine echte Beziehung mit ihm einzugehen, doch sie durfte nicht vergessen, dass sich hinter der charmanten Fassade ein knallharter Geschäftsmann verbarg.
Später, als sie im Bett lag und an die Decke starrte, konnte Ainsley nicht einschlafen. Stattdessen überlegte sie, dass sie einfach seine Hand nehmen und ihn in ihr Bett hätte ziehen sollen. Denn morgen würde sie wieder daran zweifeln, dass ein so gut aussehender Mann wie Steven je Gefallen an einer Frau wie ihr finden könnte.
Zwei Tage später stellte Steven fest, dass er ein Problem hatte. Im Kaufhaus am Leicester Square entdeckte er eine Frau, die aussah wie Ainsley. Natürlich konnte sie es nicht sein, denn sie war ja in New York. Trotzdem beobachtete er die Frau noch eine Weile, um sicherzustellen, dass es sich wirklich nicht um Ainsley handelte.
Er war besessen von ihr. Er hätte am ersten Abend doch mit ihr ins Bett gehen sollen. Stattdessen hatte er sich zurückgehalten, weil er sie erst besser kennenlernen und ihre Geheimnisse enträtseln wollte. Jetzt pfiff er darauf. Er wollte sie aus seinen Gedanken vertreiben, und das gelang meist am besten, wenn er mit einer Frau schlief. Danach konnte er wieder normal weitermachen.
Er war nicht der Typ von Mann, der seine Zeit damit vergeudete, über eine Frau nachzudenken. Doch da ihm Ainsley nicht mehr aus dem Kopf ging, fürchtete er, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
„Mr. Devonshire?“
Seine Sekretärin stand in der Tür.
„Unten ist eine Frau, die Sie sprechen möchte“, sagte Marta.
Ainsley? Vielleicht wurde diese Anziehungskraft, die er verspürte, ja von ihr erwidert, und sie war eher zurückgekommen.
„Hat sie ihren Namen genannt?“
„Dinah … Tut mir leid, an den Nachnamen kann ich mich nicht erinnern, Sir.“
Dinah. Enttäuschung breitete sich in ihm aus. Das kam davon, wenn man zuließ, dass eine Frau einem den Kopf verdrehte. „Ich gehe runter. Sie können jetzt Mittagspause machen.“
Er verließ das Büro. Dinah, seine stellvertretende Geschäftsführerin, wartete in der Musikabteilung, wo im Moment Werbung für die Musik aus den Siebzigern gemacht wurde. Ein lebensgroßer Pappaufsteller von Tiffany Malone stand neben den CDs. Auf dem klassischen Siebzigerjahre-Foto wirkte Henrys Mutter wie eine Ikone.
Steven fragte sich, was Malcolm an Lynn, seiner Mutter, so anziehend gefunden hatte, nachdem er schon mit einer so sinnlichen Frau wie Tiffany zusammen war. Seine Mum strahlte nichts davon aus. Sie war klug und auf klassische Weise schön, aber verglichen mit Tiffany Malone … war sie fast unscheinbar.
„Danke, dass du so schnell hergekommen bist“, sagte er zu Dinah.
„Kein Problem. Du hast mir ja einen netten Bonus versprochen, also dachte ich, rausche ich ran“, antwortete sie.
„Das ist die richtige Einstellung. Bevor wir die
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