Sueße Rache & suendige Kuesse
Ainsley sich, doch sie konnte ihn nur dort berühren, wo er es zuließ.
Ihre Hilflosigkeit – was ihre leidenschaftliche Reaktion auf Steven und sein dominierendes Gehabe betraf – war seltsamerweise irgendwie berauschend. Vielleicht lag es aber auch an seinem sinnlichen Mund. Sie konnte nicht genug davon bekommen.
Alles in ihr schrie förmlich danach, sich ihm hinzugeben, und als er den Kuss beendete, fing Ainsley spontan seine Unterlippe mit den Zähnen ein. Steven stöhnte, bevor er sich revanchierte, indem er ihr zärtlich in die Lippe biss.
Ihr kam es vor, als wäre sie ihm ausgeliefert, als gäbe es nichts Wichtigeres, als dass ihre Lippen mit seinen verschmolzen blieben. Und genau dieser Gedanke machte ihr Angst. Die Intensität ihrer Gefühle machte ihr Angst. Sie war eine erfolgreiche Geschäftsfrau, weil sie immer darauf geachtet hatte, dass weder Männer noch Beziehungen sie von ihrem Job ablenkten. Das war bisher auch einfach gewesen, denn kein Mann hatte sie je in Versuchung geführt, an diesem Entschluss zu rütteln.
Warum war das bei Steven auf einmal anders? Warum fühlte es sich so richtig an? Lag es daran, weil er derjenige gewesen war, der mit seiner abfälligen Bemerkung ihre Veränderung eingeleitet hatte? Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht Hals über Kopf in ihn verliebte. Und das, was ihr dabei richtig Angst machte, war die Tatsache, dass es ihr nichts ausmachen würde, wenn sie … Trotzdem zog sie sich jetzt von ihm zurück.
Verwirrt legte sie sich einen Finger auf die Lippen. Sie war wirklich nicht sie selbst. Das Ganze war fast unwirklich. „Das war …“
„Unglaublich?“
Ainsley schüttelte den Kopf. Steven hatte es dahingesagt, und sie hätte gern genauso lässig geantwortet, doch sie war noch immer benommen. „Intensiv.“
„Eine so schöne Frau wie du ist doch bestimmt schon häufig so … intensiv geküsst worden.“
Fast hätte sie erneut den Kopf geschüttelt. Doch sie wollte nicht, dass Steven sich an die pummelige Frau erinnerte, an der kein Mann Interesse gezeigt hatte. Das gehörte der Vergangenheit an. Sein Kuss machte sie schon verletzlich genug.
„Nicht so“, gab sie schließlich doch zu, weil sie ihn in dieser Beziehung nicht anlügen wollte. Sie war keine weltgewandte Frau, wenn es um Sex ging. Mit temperamentvollen Fotografen und Popstars konnte sie umgehen, aber bei Steven verlor sie ihre Selbstsicherheit. Und sie würde nicht so tun, als wäre das hier etwas, was ihr jeden Tag passierte. Selbst wenn es für sie bestimmt besser wäre.
Ainsley saß schweigend neben ihm, als Steven Richtung Notting Hill fuhr, um sie nach Hause zu bringen. „Wieso bist du hierhergezogen?“
Sie wurde rot und sah zu ihm hinüber. „Wegen des Films mit Julia Roberts und Hugh Grant. Der Stadtteil wirkte so lebendig und malerisch.“
„Bist du auch wegen eines Films Reporterin geworden?“
„Es gibt schlechtere Möglichkeiten, seinen Beruf zu wählen. Wie ist es mit dir?“
„Du hast mir noch nicht gesagt, warum du dich für Journalistik entschieden hast.“
„Dort drüben kannst du halten.“ Sie zeigte auf eine Parklücke.
Steven parkte den Wagen und schaltete den Motor aus, machte jedoch keine Anstalten auszusteigen. „Welcher Film war es?“
„ Sein Mädchen für besondere Fälle . Hast du den mal gesehen?“
Hatte er nicht, aber er war auch kein Filmfreak. Er hatte immer andere Dinge zu tun gehabt. Meist war er damit beschäftigt zu beweisen, dass er besser war als seine Vorfahren, was ihm meist auch gelang.
„Nein, wovon handelt er?“
„Natürlich von einer Zeitungsreporterin, gespielt von Rosalind Russell. Ihr Exmann – Cary Grant – ist ebenfalls Reporter und versucht, sie zurückzugewinnen. Eine köstliche Komödie. Bei den beiden sah es so aus, als würde die Arbeit bei der Zeitung extrem viel Spaß machen. Von da an wusste ich, ich wollte Reporterin werden.“
„Aber das bist du nicht“, meinte er.
„Stimmt, inzwischen hat es sich anders ergeben, aber ich wäre ohne den Film nie auf die Idee gekommen, mir mit Schreiben meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“
Sie sprühte geradezu vor Leidenschaft, als sie über das Schreiben sprach, und Steven fragte sich, warum sie es aufgegeben hatte. Sie hatte zwar gesagt, ihr jetziger Job gefiel ihr gut, aber er konnte noch immer nicht glauben, dass sie ihre Leidenschaft wegen des Geldes aufgegeben hatte.
„Wie alt warst du, als du diese Entscheidung getroffen hast?“
„Zwölf. Und wann
Weitere Kostenlose Bücher