Sueße Rache & suendige Kuesse
Medizinschrank. Frühstück auf der Terrasse.
Ainsley schwang sich aus dem Bett und stellte überrascht fest, dass sie nackt war. Noch überraschender war, dass es ihr nichts ausmachte. Steven liebte ihren Körper, und sie begann langsam auch, ihn zu mögen. Ihr wurde klar, dass sie die Frau war, die sie im Spiegel sah. Das war keine Fassade, sondern das war sie selbst.
Als sie nach unten kam, telefonierte Steven immer noch und bedeutete ihr, sie solle auf der Terrasse warten. Da sie ihren BlackBerry mitgenommen hatte, checkte sie ihre Mails. Freddie hatte ihr geschrieben, dass Maurice, der Verlagschef, sie dringend sprechen wollte.
Sofort rief sie ihn in New York an. „Hier ist Ainsley“, sagte sie, als er sich meldete.
„Hallo. Haben Sie Malcolm Devonshire bekommen können?“
„Leider nicht. Ich arbeite noch daran. Aber alle drei Mütter haben einem Interview zugestimmt.“
„Wunderbar. Wie schon gesagt, ich will die Artikel auch hier in den Staaten rausbringen. Der Everest-Konzern veranstaltet demnächst in dem Kaufhaus in Manhattan ein Konzert mit XSU, der neuen Gruppe, die Everest-Music gerade unter Vertrag genommen hat. Damit wollen sie die CD in Nordamerika promoten.“
„Sehr schön. Ich habe Bert Michaels damit beauftragt, die Interviews mit den Müttern zu führen. Ein anderer könnte etwas über XSU schreiben. Das passt dann alles gut zusammen“, erzählte Ainsley. „Außerdem wollte ich Ihnen noch sagen, dass Steven Devonshire und ich liiert sind. Ist das für Sie immer noch okay?“, fragte sie Maurice.
„Sicher. Solange Sie vorsichtig sind, und wir Steven ein wenig aus dem Rampenlicht halten, ist alles in Ordnung.“
„Gut. Ich spreche mit meiner Assistentin, um zu hören, wer den Artikel über XSU machen kann und rufe Sie später zurück.“
„Schicken Sie einfach eine Mail. Und über Malcolm will ich bis morgen Abend Bescheid wissen.“
„Kein Problem“, sagte sie, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das bewerkstelligen sollte. Malcolm reagierte nicht auf ihre Anrufe. Allerdings wusste sie, dass er auch in Surrey lebte. Sie würde einfach Steven bitten, sie heute dorthin zu fahren – so weit entfernt konnte es ja nicht sein. Je schneller sie mit ihm sprach, desto besser.
Sie rief im Büro an und gab Cathy eine Liste der Dinge durch, die heute zu erledigen waren. Gerade als sie das Gespräch beendete, hörte sie Steven hinter sich. Er kam mit einem Tablett, auf dem Obstsalat und Saft standen, nach draußen.
„Guten Morgen. Meine Haushälterin hat das für uns vorbereitet. Oder möchtest du etwas Herzhafteres zum Frühstück?“
„Nein, das ist genau richtig“, erwiderte Ainsley. „Hast du für heute schon was geplant?“
„Was würdest du denn gern tun?“
„Ich würde gern deinen Vater kennenlernen.“
Steven schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, da bist du auf dich gestellt.“
„Warum? Steven, das ist wichtig für mich. Mein Chef will die Interviews mit euren Müttern auch in der amerikanischen Ausgabe bringen. Das ist richtig hoch aufgehängt. Wenn ich Malcolm dazu bringen kann mitzumachen …“
„Tut mir leid, Ainsley. Ich rede nicht mit ihm. Du kannst seinen Anwalt anrufen und versuchen, etwas zu arrangieren.“
Sie schüttelte den Kopf. „Habt ihr euch gestritten?“
„Ich will nicht darüber reden.“
Sie stand auf und ging zu ihm. „Ich aber. Es ist für uns beide wichtig.“
„Für mich nicht. Ich brauche Malcolm Devonshire nicht.“
„Warum arbeitest du dann für ihn?“
„Damit ich es ihm beweisen kann.“
Sie merkte zwar, dass sie Steven wütend machte, verstand aber nicht, warum er nicht einfach seinen Vater anrufen konnte. Allerdings, überlegte sie, spricht er immer von Malcolm, nie von Dad.
„Möchtest du darüber reden?“
„Warum? Damit du ein paar pikante Details in deinen Artikel einfügen kannst?“
„Natürlich nicht!“
„Dann hör auf mit dem Thema.“
„Kann ich nicht. Vielleicht ist es die Reporterin in mir, aber ich würde gern mehr erfahren.“
„Was interessiert dich das? Reicht es nicht, dass ihr mit meiner Mutter und Malcolms anderen Söhnen sprechen könnt?“
„Hier geht es nicht mehr um die Artikel, sondern um uns beide. Ich möchte wissen, warum dich das Ganze so aufregt.“
Nachdem Steven das Tablett auf den Tisch gestellt hatte, wandte er sich von ihr ab und schwieg. Von der Terrasse aus hatte man einen herrlichen Blick auf die umliegenden Felder und Wiesen, und Ainsley kam es fast so vor,
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