Sueße Rache & suendige Kuesse
einen so zynischen Blick zu, dass sie zurückzuckte. „Tut mir leid, Darling, aber du irrst. Bei meiner Mutter war es die Liebe zu ihrer Arbeit, die sie gefangen gehalten hat. Und mein Vater konnte seine wahre Liebe – den Everest-Konzern – nicht einmal verlassen, um seine Söhne zu treffen , geschweige denn, Zeit mit ihnen verbringen“, erklärte er grimmig.
„Ich weiß, was Liebe ist, und die hat nichts mit dem zu tun, was du eben beschrieben hast.“ Verzweifelt und traurig sah sie Steven an. Es gab keine Worte, um das hier wiedergutzumachen. Sie wusste, wenn er Zeit hatte, darüber nachzudenken … Himmel, was wusste sie denn wirklich über ihn?
„Ich denke, du solltest jetzt gehen“, sagte sie schließlich.
„Denke ich auch“, erwiderte er, griff nach seinem Jackett und marschierte zur Tür. „Tut mir wirklich leid, Ainsley. Ich habe jede Minute, die wir zusammen verbracht haben, genossen. Du bist eine besondere Frau.“
Im nächsten Moment war er verschwunden, und Ainsley stand da und schaute ihm hinterher. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, doch das veranlasste ihn nicht, schneller zu gehen.
Langsam schloss sie die Tür und schlang beide Arme um sich, weil sie das Gefühl hatte, zu zerbrechen. Der Schmerz in ihrem Inneren zerriss sie fast. Wie sollte sie sich hiervon je erholen? Das war jetzt schon das zweite Mal, dass Steven sie derart tief verletzte. Wurde sie denn niemals klug?
Eine ganze Weile saß sie einfach nur fassungslos und bitter enttäuscht da. Dann zog sie die Knie an und ließ den Tränen freien Lauf, denn sie konnte ohnehin nichts dagegen unternehmen.
Ihr Handy klingelte, und eine Sekunde lang überlegte sie, ob sie aufstehen und rangehen sollte. Es könnte Steven sein, doch natürlich wusste sie, dass er es nicht war. Er wäre zurückgekommen, wenn er sich umentschieden hätte.
Und sie hätte ihn hereingelassen, denn auch wenn er all diese schrecklichen Dinge gesagt hatte, liebte sie ihn immer noch. Und daran würde sich in absehbarer Zeit wohl auch nichts ändern.
13. KAPITEL
Steven wusste, es war ein Fehler gewesen, mit Ainsley zu schlafen. Sie war so widersprüchlich, und sie hatte so heftige Gefühle in ihm geweckt.
In einem Zustand der Benommenheit stand Steven den Rest der Woche durch. Dinah hatte sich selbst übertroffen in ihrer Arbeit für die nordamerikanischen Filialen. Schon jetzt konnte man absehen, dass sie den Abwärtstrend gestoppt hatten, und es wieder aufwärtsging.
Sein Geschäftszweig lief insgesamt auf jeden Fall schon besser als Henrys, und auch als Geoffs, denn der hatte mit den steigenden Spritpreisen zu kämpfen. Für Steven war es jedoch gar nicht mehr so wichtig, ob er den Wettstreit gegen seine Halbbrüder gewann. Das Einzige, was er wirklich wollte, war … Ainsley.
Aber er hatte ja dafür gesorgt, dass sie nicht länger Teil seines Lebens war. Er hoffte, dass sie sich schnell von der Trennung erholte, die Art und Weise, wie er die Beziehung beendet hatte, ließ ihn das jedoch bezweifeln.
Als sie ihm gestanden hatte, dass sie ihn liebte, hatte er es mit der Angst zu tun bekommen. Vor allem deshalb, weil er genau dasselbe fühlte. Er sehnte sich verzweifelt danach, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen.
Mit einem einzigen Menschen.
Für ihn war das eine Schwäche, und Schwächen gestattete er sich nicht. Also hatte er instinktiv gehandelt: Er hatte Ainsley so wehgetan, dass eine Trennung unvermeidlich gewesen war. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Denn wenn er sich auch nur ein Hintertürchen offen gehalten hätte, wäre er mit Sicherheit zu ihr zurückgekehrt.
Wenn er Ainsley wieder in den Armen hielt, würde er sie auch für immer halten wollen. Das war die große Gefahr. Im Grunde seines Herzens wollte er sie natürlich nicht gehen lassen. Nicht seine Ainsley mit dem süßen Lächeln und diesem herrlich sündigen Körper, mit ihrer Selbstsicherheit im Büro und der schüchternen Sinnlichkeit im Schlafzimmer.
Frustriert über das Gefühlschaos ging er ins Wohnzimmer seiner Wohnung in London, um sich einen Scotch einzuschenken. Ohne mit der Wimper zu zucken, kippte er ihn hinunter und schenkte sich noch einen ein.
Doch nicht einmal mit allem Scotch der Welt konnte er diesen Kummer ertränken. Und es gab keine Rechtfertigung für den Schmerz, den er Ainsley zugefügt hatte. Er hätte niemals so herzlos sein dürfen.
Ihren Berichten nach war sie früher genauso einsam gewesen wie er. Doch im Gegensatz zu ihm hatte sie versucht,
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