Sueße Rache & suendige Kuesse
liebe dich, Steven.“
Er geriet in Panik. Liebe. Verdammt. Normalerweise mied er solche Gespräche über Gefühle, aber Ainsley hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen, erst mit ihren Fragen über Malcolm und heute Abend mit ihrer Entschuldigung.
Sie starrte ihn mit diesen großen Augen an, in denen ein Mann versinken konnte, und Steven wusste nicht, was er sagen sollte. Er mochte Ainsley; er begehrte sie. Aber Liebe? Er wusste nicht einmal, wie sich das anfühlte, und er hatte keine Ahnung, wie er die richtigen Worte für diesen Moment finden sollte.
„Danke.“
„Danke?“ Ainsley hatte nicht groß darüber nachgedacht, wie Steven reagieren würde, wenn sie ihm ihre Liebe gestand, aber etwas anderes als Danke hatte sie schon erwartet.
„Na ja, ich verstehe nicht so ganz, was du an mir liebenswert findest“, erwiderte er.
Oje, dachte Ainsley mitfühlend. Da stand dieser charmante, gut aussehende Mann vor ihr, wollte cool wirken und war doch in seinem Inneren zutiefst verletzt und verunsichert. Warum war ihr das nicht früher aufgefallen? Seine Eltern hatten ihn allein gelassen, und das hatte ihn verletzlich gemacht, so wie sie aufgrund ihres Gewichtes verletzlich gewesen war.
Wenn er in den Spiegel schaute, sah er jemanden, der nicht zur Liebe fähig war, und wenn sie in den Spiegel schaute, sah sie eine Frau, die dick war.
„Eine ganze Menge, denn ich sehe, wie du wirklich bist“, erwiderte sie.
„Und was siehst du, Ainsley?“
Ihr fiel es schwer, in Worte zu fassen, was sie für ihn empfand. Seine inneren Qualitäten waren nicht auf den ersten Blick sichtbar, doch hinter der rauen Schale verbarg sich ein weicher Kern. „Ich sehe einen sehr rücksichtsvollen Mann, der mich und meine Gefühle achtet.“
Er schüttelte den Kopf. „Hier steht ein Mann vor dir, der dich ins Bett locken wollte, und dabei alle Mittel eingesetzt hat.“
Sie schaute ihn an, und erste Zweifel machten sich breit, ob Steven wirklich der Mann war, für den sie ihn hielt. „Ich sehe einen Mann, der sich trotz seines vollen Terminkalenders Zeit für mich genommen und mir einen freien Tag ermöglicht hat, damit wir ihn zusammen verbringen können.“
Steven warf ihr einen leicht amüsierten, leicht überheblichen Blick zu, der ihr gar nicht gefiel. „Die Telefonkonferenz konnte ich auch von zu Hause aus abhalten. Für mich war es egal.“
Sie machte ein paar Schritte von ihm fort und drehte sich dann wieder zu ihm um. „Wo liegt dein Problem? Warum machst du alles schlecht?“
„Keine Ahnung. Vielleicht wolltest du in mir etwas sehen, was gar nicht da ist. Vielleicht hast du dir einen Traummann zurechtgebastelt, aber dieser Mann bin ich nicht.“
Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. „Das könntest du aber sein, du willst es nur nicht. Weil du ein Feigling bist.“
„Für diese Aussage habe ich schon einigen Männern ein blaues Auge verpasst.“
„Du wirst mich nicht schlagen, und das wissen wir beide.“
„Stimmt, aber ich werde gehen.“
„Wenn du das tust, dann nur deshalb, weil du Angst hast. Angst, etwas Gutem und Dauerhaftem eine Chance zu geben.“
Er kam zu ihr, und Ainsley wünschte, sie hätte ihre Schuhe anbehalten, denn ein paar Zentimeter mehr könnten jetzt nicht schaden. Sie kam sich wieder einmal übergewichtig und schwach vor. Aber, erinnerte sie sich und hob den Kopf, das bin ich nicht.
Auch wenn es Zeiten gegeben hatte, in denen sie sich über ihr Gewicht definiert hatte, wusste sie inzwischen, dass sie klug, humorvoll und sexy war, unabhängig von ihrem Gewicht. Und sie wusste auch, dass sie es wert war, geliebt zu werden. Steven würde irgendwann erkennen, dass er etwas Gutes aufgegeben hatte.
„Solch einer Liebe begegnet man nicht jeden Tag. Und wenn du jetzt gehst, wirst du mich vermissen. Heute Nacht, morgen und in Zukunft, denn du wirst allein sein.“
„Danke für die Weissagung, Madame Ainsley, aber ich brauche dich nicht. Ich bin gern allein. Du und ich, wir hatten heißen Sex, aber das war’s auch.“
Sie schüttelte den Kopf. „Du begreifst nicht einmal, was du aufgibst.“ Tränen brannten ihr in den Augen, doch sie blinzelte, um sie zu unterdrücken.
„Lass das. Schau mich nicht mit diesen großen, feuchten Augen an und versuch nicht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen“, sagte er warnend.
„Das war nicht meine Absicht. Ich liebe dich, aber du bist viel zu eingefahren in deinen Gewohnheiten und verstehst gar nicht, dass Liebe keine Falle ist.“
Er warf ihr
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