Sueße Rache & suendige Kuesse
war davon ausgegangen, dass das auch so bleiben würde. Aber Steven hatte ihr gezeigt, wie ihr Leben auch aussehen könnte, und wie es wäre, es mit jemandem zu teilen. Und genau danach sehnte sie sich jetzt, denn sie liebte ihn noch immer.
Als sie eine DVD per Kurier ins Büro geliefert bekam, fragte sie sich, was das zu bedeuten hatte. Sie trug den Titel „Devonshire-Erben“, und als sie sie in den DVD-Player legte, sah sie, dass es sich um ein BBC-Interview mit den Devonshire-Erben handelte. Anfangs fürchtete sie, dass das Interview ihren geplanten Artikeln gleichen könnte. Doch zum Glück hatte man einen anderen Ansatz gewählt, sodass der Fernsehauftritt der drei Brüder ihrer Artikelserie sicherlich nicht schaden konnte.
Als die Kamera auf Steven gerichtet wurde, war Ainsley überrascht, wie müde er aussah. Gebannt machte sie ein paar Schritte auf den Bildschirm zu und drehte sich nicht einmal um, als sie hörte, dass ihre Bürotür geöffnet wurde.
„Ich glaube, dass mein Lebensziel immer gewesen ist, besser als Malcolm zu sein. Dabei wollte ich mein eigenes Leben führen – ein besseres Leben. Allerdings ist mir bis vor Kurzem nicht klar gewesen, dass ich genau den gleichen Weg wie Malcolm eingeschlagen habe. Und die gleichen Fehler gemacht habe“, sagte Steven und schaute dabei direkt in die Kamera.
Ainsley kam es vor, als würde er nur zu ihr sprechen.
„Was für Fehler waren das?“, fragte der Moderator.
Jemand räusperte sich hinter ihr, und Ainsley drückte die Stopptaste.
„Ja?“
„Es ist Feierabend und Happy Hour“, sagte Freddie munter.
Cathy kam hinter ihm mit einem Krug Sangria ins Büro. „Ich bin nicht sicher …“, meinte Ainsley.
„Ich aber. Lass es dir von einem Freund sagen, du brauchst mal eine Pause“, beharrte Freddie. „Was siehst du dir da an?“
„Ein Interview mit den Devonshire-Erben. Steven redet gerade über seine Fehler.“
Freddie legte ihr wortlos einen Arm um die Schultern, bevor er ihr die Fernbedienung abnahm und die DVD wieder anstellte.
„Wie besessen zu arbeiten und andere Menschen auf Distanz zu halten. Das hat mir zwar geschäftlich große Erfolge beschert, doch mein Privatleben hat darunter gelitten“, antwortete Steven.
„Ich bin sicher, dass es überall Frauen gibt, die Sie in einsamen Nächten trösten.“
„Für mich gibt es nur eine Frau … falls sie mich noch will.“
Ainsley konnte nicht glauben, was sie da hörte. Sie spulte zurück, um sich die Stelle noch einmal anzuschauen. Dann drückte sie auf „Pause“. „Redet er von mir?“
„Ich denke schon. Du hast gesagt, er würde irgendwann zu dir zurückkommen“, meinte Freddie. „Wie es scheint, kommt dieser Tag früher, als du gedacht hast.“
„Glaubst du, er hat sich verändert?“
Freddie hob die Schultern. „Das kannst nur du entscheiden.“
„Ich habe solche Angst. Ich liebe ihn noch immer. Wie kann ich solch eine Chance ausschlagen, mit ihm mein Leben zu teilen? Es ist das, was ich mir erträumt habe.“
„Da hast du deine Antwort“, stellte Freddie lakonisch fest.
„Wann ist das ausgestrahlt worden?“, fragte sie. „Wieso habe ich nichts davon mitbekommen?“
„Es ist noch gar nicht gesendet worden“, sagte Cathy und zeigte auf den Briefumschlag, in dem die DVD geschickt worden war. „Hier ist eine Notiz vom Produzenten. Steven hat darum gebeten, dass man dir vorab eine Kopie schickt.“
„Ist da auch was von Steven drin?“
Cathy schüttelte den Umschlag. „Nein.“
„Was soll ich denn jetzt machen?“, fragte Ainsley hilflos.
„Ich würde ihn anrufen“, erwiderte Cathy. „Was auch immer zwischen euch passiert ist, es ist offensichtlich, dass es ihm leidtut. In seinem Teil des Interviews ging es fast nur um dich.“
Ainsley dachte darüber nach. Sie war sich nicht sicher, ob sie genügend Selbstvertrauen besaß, um noch einmal den ersten Schritt zu machen. „Freddie?“
„Ich würde warten, aber ich bin ja auch nicht sonderlich mutig, wenn es um Herzensangelegenheiten geht.“
Das stimmte, und dabei verfügte er über deutlich mehr Erfahrung als Ainsley. Cathy und Freddie sahen sie an, als erwarteten sie, dass sie hier und jetzt eine Entscheidung traf. „Ich muss darüber nachdenken. Morgen fliege ich erst einmal nach New York. Wenn ich zurück bin, rufe ich ihn an. Ich kann jetzt sofort nicht schon wieder ins kalte Wasser springen.“
„Gute Idee. Wenn er dich liebt, dann hat diese Liebe kein Verfallsdatum“, erklärte
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