Sueße Rache & suendige Kuesse
weiterbeschäftigen.“
Er sah aus, als wollte er etwas entgegnen, verkniff es sich aber. Sie legte den Stift weg und dachte an die Artikel, auf die sie sich mit Steven eingelassen hatte. „Ich brauche jemanden, der mit Sportlern und Königskindern umgehen kann.“
„Wofür?“
„Für eine Reihe von Artikeln über die Devonshire-Erben und ihre Mütter. Ich möchte über alle drei einzelne Storys, und dann brauche ich noch Kontakt zu Malcolm Devonshire. Am liebsten würde ich mit seinen drei Söhnen und ihm ein gemeinsames Interview führen.“
„Viel Glück dabei. Wie hast du die Erben dazu gebracht, dem zuzustimmen?“
„Das war Stevens Bedingung dafür, dass wir das Shooting mit Jon beenden durften. Er leitet jetzt die Kaufhauskette.“
„Du und Steven, ihr habt ja so einiges vereinbart, was?“
„Ja.“
„Ainsley, war das klug? Der Mann hat dir schon einmal das Herz gebrochen.“
„Ich weiß nicht, aber als mir klar wurde, dass er sich nicht an mich erinnerte, jetzt aber eindeutig Interesse zeigte …“
Sie brach ab. Schließlich konnte sie nicht zugeben, dass sie sich rächen wollte. Auch wenn sie nichts tun würde, was Steven ernsthaft verletzen könnte. Aber wenn sie essen gingen, und er sich zu ihr hingezogen fühlte, dann konnte sie diesmal vielleicht diejenige sein, die ihn sitzen ließ.
„Das riecht förmlich nach einer Katastrophe. Beim letzten Mal bist du wie Phönix aus der Asche wiederauferstanden, aber solch eine Veränderung kann man nicht zweimal im Leben vollziehen.“
„Wer sagt das?“
Freddie zuckte mit den Schultern. „Ich vermute, du musst tun, was du für richtig hältst.“
„Ja, außerdem bin ich neugierig.“
„Neugierig auf einen Mann, der dich so völlig zerstört hat, dass du zwanzig Kilo abgenommen hast und auf einen anderen Kontinent gezogen bist, um dich zu erholen? Deine Neugier bringt dich noch ins Verderben.“
Ainsley erwiderte nichts. Die Verabredung würde sie auf keinen Fall absagen. Diesmal würde sie als Siegerin aus der Begegnung mit Steven hervorgehen. Als Freddy ihr Büro ein paar Minuten später verließ, lehnte Ainsley sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie wollte nicht zu viel über ihre Abmachung mit Steven nachdenken, sonst musste sie sich eingestehen, dass sie sich auf Stevens Forderung eingelassen hatte, nicht weil es gut für ihre Zeitschrift war, sondern weil sie mehr über ihn erfahren wollte.
2. KAPITEL
Ainsley blickte nervös in den Spiegel. Manchmal sah sie darin noch immer das dicke Mädchen, das sie einmal gewesen war. Sie drehte sich zur Seite und blickte auf ihren Bauch. Heute Mittag hatte sie gesündigt, was ein Fehler gewesen war. Sie würde sich nachher mit einer Kleinigkeit begnügen müssen.
Noch einmal warf sie einen Blick auf den eng geschnittenen schwarzen Rock. Sie war immer hin und her gerissen, wenn sie in den Spiegel schaute. Ihr gefiel der Körper, den sie dort sah, aber sie konnte noch immer nicht fassen, dass es ihrer war. Sie wartete jeden Moment darauf, dass er wieder so anschwoll, so wie in diesen Spaßspiegeln, in denen sie sich früher auf dem Jahrmarkt angeschaut hatte.
Es war schon erstaunlich, wie weit sie gekommen war. Manchmal konnte sie sich kaum noch an das Kleinstadtmädchen aus Florida erinnern, das sie einmal gewesen war, aber dann gab es Momente, da fühlte sie sich genauso unbeholfen und fehl am Platz wie damals.
Die Tür zur Damentoilette wurde geöffnet, und sie setzte ihr professionelles Lächeln auf und beugte sich vor, als wollte sie nur ihren Lippenstift kontrollieren. Danielle stellte sich neben sie. „Ich dachte, die Sache wäre bereinigt gewesen“, sagte die junge Redakteurin, die inzwischen erfahren hatte, welche Konsequenzen ihr Fehler haben würde.
Ainsley schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber das hat uns heute eine Unmenge an Geld gekostet, und jetzt muss ich auch noch zu meinem Chef gehen und ihm eine weitere Idee für eine Artikelserie unterbreiten.“
„Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, aber ich lerne doch noch“, rechtfertigte Danielle sich.
„Als ich noch gelernt habe, Danielle, habe ich auch meinen Job verloren, weil ich einen Fehler gemacht habe. Drei Jahre hat es gedauert, bis ich meine Karriere wieder im Griff hatte“, erwiderte Ainsley. Das vermasselte Interview mit Steven hatte sie ihren Job beim Business Journal gekostet.
„Dann müssten Sie doch Verständnis für mich haben. Sie wissen, wie schwer es ist, noch einmal von vorn
Weitere Kostenlose Bücher