Sueße Rache & suendige Kuesse
nichts aus. Er war Geschäftsmann und wusste, dass jegliche Publicity gut fürs Geschäft war.
„Ich weiß, dass ich kein Mitglied bin“, sagte eine junge Frau gerade zum Butler, der die Tür des Clubs bewachte, als Steven die Treppe heraufkam. „Ich habe nur eine Nachricht für Henry Devonshire. Ich weiß, dass er hier ist.“
„Ich kann die Nachricht weiterleiten“, meinte Steven. „Ich bin mit ihm verabredet.“
„Ich müsste ihn nur kurz sprechen. Können Sie ihm bitte sagen, dass ich hier bin?“
„Natürlich“, sagte Steven und lächelte die Frau an. „Und wer sind Sie?“
„Astrid Taylor.“
Steven nickte ihr zu und wandte sich dann an den Butler. „Steven Devonshire.“
„Natürlich, Sir.“ Sofort wurde ihm die Tür geöffnet.
Der altehrwürdige Club war in konservativem Stil eingerichtet. An einem Ende befand sich eine Bar, und Steven entdeckte Henry und Geoff an einem der hinteren Tische.
„Hallo, am Eingang ist eine Frau, die nach dir fragt“, sagte er zu Henry.
Die anderen Männer und er sahen sich nicht ähnlich. Geoff kleidete sich wie ein Mitglied der oberen Zehntausend, zu denen er ja auch gehörte, und Henry sah immer trendy aus, was Sinn machte, da er so viel Zeit mit Leuten verbrachte, die Trends setzten.
„Eine Frau?“, hakte Henry nach.
„Astrid Soundso“, erwiderte er. „Ich habe gesagt, ich würde dir Bescheid geben.“
„Danke“, sagte Henry. „Das heißt, ich muss los.“
„Ehrlich?“, fragte Geoff. „Wer ist sie?“
„Meine neue Assistentin. Astrid Taylor.“
Steven gab dem Butler ein Zeichen und bestellte sich einen Drink. Seine Brüder unterhielten sich derweil über ihre Familien und ihre Halbgeschwister, was dazu führte, dass Steven sich etwas unbehaglich fühlte. Abgesehen von seiner Mutter und Tante Lucy, hatte er keine Familie. Und er hatte auch keine Lust über sie zu reden. Steven fand es interessant, dass Henrys und Geoffs Mütter geheiratet und neue Familien gegründet hatten.
„Übrigens … bevor du gehst, Henry. Ich wurde von der Chefredakteurin der Zeitschrift Fashion Quarterly angesprochen …“
„Ist das nicht eine Frauenzeitschrift?“, fragte Henry.
„Stimmt. Ich konnte der Chefredakteurin einen Gefallen tun. Dafür musste sie mir versprechen, ein paar Artikel über uns zu bringen.“
„Über uns?“, fragte Geoff. „Alles, was ich mache, muss erst durch das Pressebüro im Palast abgesegnet werden.“
„Vornehmlich soll es um unsere Mütter gehen, da es sich ja um eine Frauenzeitschrift handelt, aber sie werden unsere Firmen erwähnen und jeden von uns einzeln porträtieren“, erläuterte Steven.
„Das wird meiner Mum gefallen“, vermutete Henry.
„Ich bin mir nicht sicher …“, verkündete Geoff.
„Red einfach mit ihr“, sagte Steven. „Wir brauchen die Publicity, und das ist doch ein netter Ansatz.“
„Ich bin dabei. Mich brauchst du nicht zu überzeugen“, stimmte Henry zu und sah auf die Uhr. „Gibt’s noch etwas, was wir dringend besprechen müssen?“
„Mir gefällt deine Idee, die Flugzeuge mit den Alben-Covern deiner Künstler zu schmücken. Das ist eine gute Marketingidee“, sagte Geoff. „Am besten, ich rufe dich morgen mal an, damit wir überlegen, wie wir das Ganze auf die Beine stellen.“
„Gute Idee“, erwiderte Henry. „Steven, ich habe auch noch ein paar Einfälle, wie wir deine Warenhäuser nutzen könnten, um meine neuen Künstler zu promoten. Hast du diese Woche noch mal Zeit, um dich mit mir zu treffen?“
„Sicher. Schick mir eine Mail mit Terminvorschlägen, dann bekommen wir das schon hin“, antwortete Steven.
„Okay“, meinte Henry. „Wollen wir uns nächste Woche wieder zu dritt treffen?“
„Ja, ich finde, solch ein wöchentliches Treffen ist eine gute Idee“, erklärte Steven.
Nachdem Henry gegangen war, lehnte Steven sich zurück und versuchte, Geoffs Stimmung einzuschätzen. „Wie läuft die Fluglinie?“
„Chaotisch. Ich bin mir nicht sicher, ob das Ganze wirklich ein Segen ist. Die Fluglinie steht auf wackeligen Beinen, und die Gepäckträger drohen mit Streik. Ich hab ein paar Ideen, wie wir die Sache anpacken können, aber das wird harte Arbeit. Wie sieht’s mit den Kaufhäusern aus?“
Steven hatte schon Gerüchte über den maroden Zustand der Fluglinie gehört. „Hier in England und auf dem europäischen Festland läuft alles gut, aber die Häuser in Nordamerika bereiten uns Probleme. Mich wundert, wieso Malcolm die Geschäfte so weit
Weitere Kostenlose Bücher