Sueße Rache & suendige Kuesse
sofort.“
Er legte auf und schnappte sich sein Jackett, um sich umgehend darum zu kümmern. Das fehlte ihm gerade noch, an seinem ersten Tag einen Einbruch der Verkaufszahlen zu erleben.
Als er am Leicester Square ankam, betrat er das Kaufhaus und verschaffte sich einen Überblick.
Das Problem war offensichtlich. Ein Model und ein Fotograf samt Assistent wuselten mitten auf der Verkaufsfläche herum – genau, wie Hammond berichtet hatte, und die Leute scharten sich darum. Erst als er näher kam, sah er Jon BonGiovanni, den älteren Rockstar, der seine Glanzzeit in den Siebzigern mit der Gruppe Majestica gehabt hatte.
„Was ist hier los?“, fragte Steven, als er sich der Gruppe näherte.
„Wir versuchen, ein Fotoshooting durchzuführen. Ein Shooting, das von der Filialleiterin abgesegnet worden ist. Aber heute scheint niemand mehr zu wissen, dass das vereinbart war“, erklärte der Fotograf.
„Ich bin der Geschäftsführer. Steven Devonshire.“
„Davis Montgomery.“
Steven hatte von Davis gehört. Der Mann war eine Legende und hatte sich mit Fotos von Bob Dylan, John Lennon, Mick Jagger und Janis Joplin einen Namen gemacht.
Steven schüttelte dem Mann die Hand. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Aber Sie können hier nicht in der Hauptverkaufszeit Ihr Fotoshooting durchführen.“
„Ainsley hat die Erlaubnis dafür bekommen.“
„Wer ist Ainsley?“
„Ich.“
Die Frau, die hinter ihm erschien, war … atemberaubend. Sie hatte volles, fast schwarzes Haar, das zu einem Pferdeschwanz hochgebunden war. Ihr dunkles Haar und die Alabasterhaut waren das Erste, was Stevens Aufmerksamkeit erregte, doch als er seinen Blick langsam über ihren Körper schweifen ließ, war er genauso hingerissen von ihrer Figur. Sie trug eine schmal geschnittene, langärmlige Bluse, die die Taille betonte, und einen engen schwarzen Rock, der die kurvige Hüfte umschmeichelte. Ein breiter roter Gürtel akzentuierte noch zusätzlich ihre Figur. Sie war seine zum Leben erwachte Traumfrau. Und als er dann noch einen Blick auf ihre langen Beine warf, hätte Steven fast laut gestöhnt. Sie war die Verkörperung eines jener Pin-up-Girls, die schon als Teenager seine Fantasie beflügelt hatten.
„Und wer sind Sie, Miss Ainsley?“
Die Frage schien sie ein wenig zu verunsichern, und er fragte sich, ob er hätte wissen sollen, wer sie war. Sie hatte einen leicht amerikanischen Akzent und kam ganz offensichtlich aus der Mode- oder Musikbranche. Doch er war sich sicher, er würde sich an sie erinnern, wenn er sie schon mal getroffen hätte.
„Ainsley Patterson, Chefredakteurin des Fashion Quarterly.“
„Ihr Name kommt mir bekannt vor, aber ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen.“
„Wunderbar“, meinte Davis. „Jetzt kennt ihr euch, und ich würde gern weiterarbeiten.“
„Mr. Devonshire kommt uns sicherlich entgegen. Schließlich haben wir die Genehmigung vom Anwalt seines Vaters bekommen.“
Steven war es leid, von seinem Vater zu hören. Malcolm und er waren nichts weiter als Fremde. Obwohl man das Gleiche auch fast von seiner Mutter und ihm sagen konnte. Er war nie ein Kind gewesen, das an seinen Eltern gehangen hatte.
„Das ist alles schön und gut, Miss Patterson, aber weder Malcolm noch sein Anwalt sind gerade hier. Lassen Sie uns in mein Büro gehen und besprechen, was Sie brauchen, und dann finden wir bestimmt einen für alle geeigneten Zeitpunkt.“
Steven hatte erwartet, dass Ainsley nachgeben würde, doch das tat sie nicht. Er hatte noch nie eine Frau getroffen, die gleichzeitig so sexy und so geschäftsmäßig war. Allein das Gespräch mit ihr machte ihn an, doch irgendwie wusste er, dass das nicht der Weg war, den er einschlagen sollte.
Ainsley wollte nicht auch noch Zeit mit einem Mann verschwenden, der sich nicht an sie erinnerte. Aber sie war nicht erfolgreich geworden, indem sie Menschen mied, die sie verärgerten. Davis warf ihr schon einen Blick zu, der andeutete, dass er kurz davor war, einen seiner berüchtigten Wutausbrüche zu bekommen.
„Kommt schon, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, hier rumzuhängen“, nörgelte Jon.
„Jon, tut mir leid. Warum machen Sie nicht zehn Minuten Pause, während Mr. Devonshire und ich die Sache klären?“
„Werden wir das?“, fragte Steven.
Er sah aus, als wäre er direkt dem Cover eines Modemagazins entsprungen: kurzes Haar, das gewollt nachlässig frisiert war, blaue Augen – so blau wie die von Paul Newman – und so leuchtend und
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