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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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Wochen, ein Freitag oder Samstag, wenn ich mich nicht irre. James legt keinen Wert auf frühzeitige Planung, aber schließlich fragt er dann doch immer, ob wir uns am Wochenende treffen können. Deshalb habe ich mir angewöhnt, für die Wochenenden nichts mehr mit anderen Leuten zu planen.
    »Warum, um was geht es denn?«
    »Ich möchte, dass Sie nach New York fliegen. Zur Inspiration. Wir müssen dringend höhere Reisekosten haben, sonst wird uns für dieses Jahr ein Teil des Budgets gestrichen.«
    Phantastisch. Eine Gratis-Reise nach New York, nur weil Devron noch Geld ausgeben muss. Langsam wird der Mann mir sympathisch.
    »Soll ich da was Bestimmtes machen?«
    »Ja, einmal übernachten. Tagsüber schauen Sie sich ein paar Kuchen an oder so. Und machen Sie von allem ein Foto.«
    »Ich soll nur einmal übernachten?«
    »Mehr gibt das Budget nicht her.«
    Für einen One-Night-Stand liebe ich New York zu sehr.
    »Kann ich etwas länger bleiben? Ich könnte bei Freunden wohnen und einen billigen Wochenendflug nehmen.«
    »Schön, meinetwegen auch ein verlängertes Wochenende, Hauptsache, Sie bringen etwas mit, das ich dem Vorstand zeigen kann. Damit die Herren wissen, wie Erfolg aussieht.«
    New York! New York! Ich schicke meinem alten Freund Pauly eine E-Mail und frage, ob ich ein paar Nächte bei ihm übernachten kann, und eine Minute später schreibt er zurück: Ja.

Es ist Samstagabend und ich bin mit James in einer Kneipe verabredet. Nach ein paar Schritten sehe ich jemanden aus einem Taxi steigen und mir zuwinken.
    O nein, es ist Amber, meine Nachbarin, vollberuflich Dumpfbacke. Nebenbei entwirft sie indische Gewänder.
    Amber hat mich schon mehr als einmal zu James ins Auto steigen sehen, mich jedesmal angegafft und völlig konfus gewirkt.
    Jetzt stürzt sie auf mich zu, zerrt ihren Zwergschnauzer Annalex an der Leine hinter sich her und packt meinen Arm. »Sophie, das ist ja Ewigkeiten her, wer ist der Typ, mit dem du ständig zusammen bist? Ist das dein Bruder, der aus den Staaten zurück ist?«
    »Nein, das ist mein Freund.«
    »Echt?! Seit wann lässt du dich denn mit Porsche-Fahrern ein?«
    Amber, wie sie leibt und lebt.
    »Er fährt keinen Porsche, das ist ein Maserati 3200 GT.« Das habe ich bisher noch niemandem erzählt, denn James’ Reichtum ist mir immer noch ein wenig peinlich, aber Amber teile ich es jetzt mit dem größten Vergnügen mit.
    »Ich dachte, dich interessieren nur so arme Künstlertypen. Aber sag mal, hat dein Freund zufällig noch einen Freund, der alleinstehend ist?«
    Ich denke an Rob. Er würde Amber wundervoll finden, schließlich hat sie Kleidergröße vierunddreißig, kein Gramm Fett am Leib und ist permanent gebräunt. An diesem Abend trägt sie winzige Shorts, eine silbrige Weste und Cowboystiefel.
    »Hm, Rob käme vielleicht infrage. Sieht toll aus, ist sechsunddreißig, fährt tatsächlich einen Porsche und arbeitet bei Goldman Sachs .«
    Amber reißt die Augen auf und sieht aus, als hätte sie eine Handvoll Ecstasy eingeworfen.
    »Oh, Mist, was sage ich denn da? Rob ist ja verlobt, das hatte ich ganz vergessen. Bist du denn nicht mehr mit Ritchie zusammen?«
    Amber zuckt mit den Schultern. Das heißt so viel wie: Ich bin einunddreißig und mir läuft die Zeit weg. Ich kann mich nicht mehr mit koksenden Rock ’n’ Roll-Typen abgeben, so sexy die sein mögen, aber Musikproduzenten werden die nie. Langsam brauche ich einen älteren Banker mit Bauchansatz, denn der gibt mir haufenweise Geld und lässt mir bei der neuen Einrichtung seiner Zweitvilla mit Pool in Oxfordshire freie Hand, und dort kann ich dann reiten und die Dorfjugend flachlegen. Um die Kinder, die ich von dem Banker bekomme, werden sich Dienstboten kümmern, und damit mir nicht langweilig wird, kauft er mir einen Laden, in dem ich meine indischen Klamotten mitsamt marokkanischen Duftkerzen anbieten kann.
    Der Taxifahrer ist ausgestiegen und kommt auf uns zu. Amber reicht ihm einen Fünfziger. »Ach übrigens«, sage ich. »Weißt du, dass du mir noch einen Hunderter schuldest?«
    Das ist mein Zauberwort, damit werde ich Amber jedes Mal los. Sie nimmt dreißig Pfund Wechselgeld entgegen. »Schätzchen, wenn du wüsstest, wie klamm ich im Moment bin. Sobald ich kann, komme ich bei dir vorbei.« Und im nächsten Moment ist sie mit Annalex im Haus verschwunden.
    Inzwischen sind James und ich seit drei Monaten zusammen. Bis auf Rob kenne ich noch immer keinen seiner Freunde. Laura findet das unheimlich, ich jedoch

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