Süße Teilchen: Roman (German Edition)
murmele ich an seiner Brust. »Glaub bloß nicht, ich stehe auf, um deinen Ofen zu säubern, nicht mal deine Putzfrau fasst den an.«
»Davon rede ich ja auch gar nicht, du Dummchen. Ich wollte wissen, ob du mir hilfst, eine neue Küche auszusuchen.«
Ich stütze mich auf den Ellbogen. »Heißt das, du willst diesen Schandfleck endlich beseitigen?«
»Du hast eben einen guten Einfluss auf mich. Außerdem kann ich nicht zulassen, dass meine Freundin eine schönere Küche hat als ich.«
»Wow, das Alphatier will einen Küchenwettbewerb starten. Wie könnte ich da nein sagen?« Ich lege mich wieder hin und schmiege meine Wange an seine Brust.
»Ich könnte dir ein gewisses Budget zur Verfügung stellen. Mit dem wählst du einfach die perfekte Küche aus. Immerhin hast du einen guten Geschmack und kennst dich mit Küchen aus.«
»Aber es ist doch deine Küche. Natürlich will ich dir helfen, aber warum gehst du nicht in die Wigmore Street und beauftragst einen Innenarchitekten?«
»Siehst du, du weißt sogar, dass man dazu in die Wigmore Street gehen muss. Du bist die Fachfrau.«
»Also gut, aber es ist deine Küche, und deshalb sollte sie auch nach deinem Geschmack gestaltet werden.«
»Na ja, ich dachte, eines Tages könnte sie vielleicht auch unsere Küche sein.«
»Ich glaube, er hat mich gebeten, bei ihm einzuziehen.«
»Was soll das heißen, du glaubst?«, fragt Laura.
»Na, du weißt doch, wie unverbindlich James sich ausdrückt. Ständig sagt er ›vielleicht‹, ›könnte‹ und ›eines Tages‹.«
»Und wie hat er sich diesmal ausgedrückt?«
»Ich war schon im Halbschlaf, aber anscheinend möchte er, dass ich ihm eine neue Küche aussuche. Er gibt mir eine bestimmte Summe, und wenn die Küche fertig ist, möchte er, dass ich bei ihm einziehe.«
»Aber das ist doch – großartig. Ich freue mich für dich. Er macht dich wirklich glücklich. Und was hast du daraufhin gesagt?«
»Nicht viel. Aber am nächsten Morgen sind wir uns wegen der Kosten ein bisschen in die Haare geraten.«
»Was um alles in der Welt hast du denn verlangt? Ich meine, James ist doch nicht geizig, er wird dir schon geben, was du brauchst.«
»Darum geht es nicht. Es geht darum, dass er für eine Küche hunderttausend Pfund ausgeben will, und da mache ich nicht mit. So was ist einfach lächerlich und die reinste Geldverschwendung.«
»Warum stellst du dich so an?«, fragt Laura. »Warum spielst du nicht mit?«
»Weil es kein Spiel ist. Mir gefällt der Gedanke nicht, das Geld eines anderen zu verplempern. Hunderttausend Pfund, ich bitte dich. Selbst die perfekteste Küche kostet im schlimmsten Fall die Hälfte. Ich habe ja nichts dagegen, Geld für schöne Dinge auszugeben, aber deshalb kaufe ich noch lange keinen Herd mit Swarovski-Steinen an der Abzugshaube, so was ist doch absurd. Mein größter Wunsch beschränkt sich auf einen Eisbereiter in der Kühlschranktür. Ich wäre selig, wenn ich den hätte.«
James hat mit der Einführung seiner Strumpfhosenmarke L’Estime alle Hände voll zu tun. Auch meine neue Dessertreihe lässt sich gut an. Will und ich haben zwölf Produkte entwickelt, die sich zurzeit in Phase drei befinden.
An den Wochenenden und während der Mittagspausen befasse ich mich mit unserer – unserer! – neuen Küche. Inzwischen habe ich die ganze Wigmore Street abgeklappert und bin auf das wundervolle Geschäft LSW Küchen gestoßen, das von einem Mann namens Luke geführt wird.
Ich habe mich für modernes, einfaches Design entschieden, in einer Preislage, die noch halbwegs vertretbar ist. Ich denke da nun mal anders als James. Für eine Küche muss man höchstens fünfzigtausend Pfund investieren, keinen Penny mehr. Wichtig ist, dass sie einen ordentlichen Ofen mit zwei Röhren hat, eine Spüle mit zwei Becken und einen Gasherd. Alles andere betrachte ich als Zugabe. Nach drei Tagen Recherche frage ich mich, wie ich es jemals geschafft habe, ohne einen Ofen für viertausend Pfund mit Dampfbad und Warmhaltefach auszukommen und es auch noch gewagt habe, zu backen, zu braten und zu kochen.
James möchte, dass seine Küche Anfang Dezember installiert ist. Ende Oktober haben Luke und ich eine wunderbare Küche für fünfundvierzigtausend Pfund geplant. An einem Samstagnachmittag fahre ich mit James zu dem Geschäft, damit er sich die ausgestellten Teile anschauen kann.
»Für den Küchentresen haben wir an graue Eiche gedacht«, erkläre ich. »Die Arbeitsfläche besteht aus einer Materialmischung
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