Süße Teilchen: Roman (German Edition)
in reinem Weiß.«
»Vierundneunzig Prozent Quarz«, souffliert Luke. »Und sechs Prozent Harz.«
»Alle anderen Teile sind in hochglänzendem Weiß, um den Eindruck des Reinen zu betonen. Und das da ist der Herd.«
»Außen anthrazitgrau«, wirft Luke ein.
»Und innen«, ergänze ich, »innen ist er ein Traum. Der feuerfeste Lack ist königsblau und bildet einen tollen Kontrast zu der grauen Außenfläche. Und! Er reinigt sich selbst. Sag deiner Putzfrau, um den Ofen muss sie sich nie mehr kümmern. Und sieh mal, die Schalter sind digital. Digital! Das Coolste überhaupt.«
James grinst und nickt.
»Und schau, die Oberfläche des Herdes ist aus einem einzigen Stück Metall gegossen, genau wie dein Maserati.«
»Gekauft«, sagt James.
»Und dann noch der Kühlschrank. Schau, er hat einen Eisbereiter in der Tür.«
»Und was ist das da für einer?« James zeigt auf ein Edelstahlmonster mit zwei Türen, das in der Ecke steht.
»Das ist der Sub-Zero«, verkündet Luke. »Das Neueste vom Neuen. NASA-Technologie, inklusive GPS, sodass die zentrale Kontrollstelle jede Fehlfunktion umgehend erkennen und einen Techniker losschicken kann. Obwohl es bei diesen Kühlschränken natürlich nie eine Fehlfunktion gibt.«
Ich schüttele den Kopf. »Bitte nicht, James, so was ist doch albern. Er ist doch viel zu groß für uns. Und kostet über siebentausend Pfund.«
»Er hat ja auch zwei Kompressoren«, gibt Luke zu bedenken. »Einen für den Kühlschrank, den zweiten für den Gefrierschrank. Bei so einem wird Ihr Vanilleeis nie mehr nach Gänseleberpastete schmecken.«
»Seit wann schmeckt Vanilleeis aus dem Kühlschrank nach Gänseleberpastete?«, erkundige ich mich spitz. »Aber warum eigentlich nicht. Das wäre doch mal was.«
»Und die Lebensmittel bleiben viel länger frisch.« Luke öffnet eine der Türen. Im untersten Fach liegen neun Flaschen Bollinger.
»Der ist es«, sagt James.
Luke läuft nach hinten in sein Büro. James hebt mich hoch, setzt mich auf den Küchentresen und drängt sich zwischen meine Beine.
»Lass das!«, zische ich. »Luke ist gleich zurück.« James fasst mir unter die Bluse und öffnet meinen BH.
»Schätzchen«, raunt er. »Wir brauchen nicht mehr als vierzig Sekunden.«
»Ich fasse es nicht.« Lachend schiebe ich James weg. »Dieser blöde Kühlschrank hat dich scharf gemacht.«
»Richtig«, sagt James. »Wie jedes Spielzeug, das neu ist und glänzt.«
»Ich will diesen Sub-Zero nicht. Er kostet ein Vermögen. Wenn ich den anschaue, werde ich immer einen Stapel Scheine vor mir sehen, mit denen man einen tollen Urlaub hätte bezahlen können oder Schulgebühren für benachteiligte Kinder.«
»Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich habe das Geld, Sophie, und ich will diesen Kühlschrank.«
»Und was bekommst du da für dein Geld, außer dass dein Kopfsalat kühl gehalten wird? Der hat ja nicht mal einen Eisbereiter in der Tür.«
»Er hat ein Gefrierfach, in dem ständig Eis ist. Das Geld bezahlt man für die neueste Technologie. Und die möchte ich haben.«
»Du bist jahrelang mit einem Mini-Kühlschrank ohne Fächer ausgekommen, und mit einem Mal kannst du nicht mehr ohne NASA-Technologie leben?«
»So ist es. Und du bist von allen Frauen, die ich je gekannt habe, die einzige, die möchte, dass ich weniger Geld ausgebe.«
Sollte ihm das nicht einiges über diese anderen Frauen sagen?
»Sophie, bedeutet dir der Eisbereiter in der Tür denn wirklich so viel?«
»Ja, irgendwie schon. Er macht so kleines Eis für Margaritas und Daiquiris und so…«
»Gut, dann kaufe ich den Sub-Zero und lasse den besten Eisbereiter der Welt installieren. Und falls die Würfel dann nicht zu deiner Zufriedenheit ausfallen, musst du nur mit dem Finger schnippen, und ich hacke sie persönlich kleiner. Wie wäre das? Ich, James Stephens, werde dein persönlicher Eishacker werden.«
Am Samstag darauf fahren wir nach Colchester, um dort im Company Shed frischen, preiswerten Schellfisch zu essen. In dem Restaurant stehen die Tische dicht beieinander, und wir kommen mit dem Paar am Nachbartisch ins Gespräch. Die beiden dürften über siebzig sein, aber sie halten auf dem Tisch Händchen und teilen sich eine Flasche Wein. Sie erzählen uns, dass sie ihre Rollen als Großeltern zwar genießen, aber am liebsten zu zweit sind, Karten spielen und Radio hören.
Nachdem sie gegangen sind, frage ich James: »Glaubst du, du wirst jemals haben, was die beiden haben?«
»Definitiv«, antwortet
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