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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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wäre sie ihm ausgeliefert und würde sich wie eine Gefangene fühlen.
    Wut, Angst und Groll machten ihr das Atmen schwer. Als sie Alessandro schließlich in der großen Bibliothek fand, mit seinem Architekten über Pläne gebeugt, war sie nahe daran zu platzen.
    Sobald er ihre Schritte hörte, drehte er sich mit einem entwaffnenden Lächeln um. Michelle ließ sich davon nicht aufhalten. Sie stemmte die Hände in die Taille. „Ich habe überall nach dir gesucht.“
    Sein Lächeln verschwand. Rasch komplimentierte er den Mann hinaus. „Gut, nun hast du mich gefunden. Was ist passiert? Womit kann ich helfen?“, fragte er gereizt, sobald sie allein waren.
    „Hör auf! Du hast mich schon einmal beiseitegeschoben, Alessandro. Du wirst es nicht noch einmal tun.“
    „Halt, warte einen Moment, Michelle.“
    „Nein. Jetzt rede ich. Keine Minute kann ich so weiterleben. Du brichst in mein Leben ein, reißt mich heraus und zwingst mich, hinter hohen Mauern zu leben. Jeder Schritt, den ich tue, wird bewacht, doch ich lasse mich hier nicht einsperren. Auch wenn du dieses Haus hier als dein persönliches Königreich ansiehst, Signor Castiglione, so lasse ich mir von dir längst noch nicht vorschreiben, wie ich zu leben habe.“
    „Willst du mir damit sagen, dass du hier nicht wohnen möchtest?“ Seine Stimme klang kühl und gelassen wie immer. Er goss ein Glas Wasser ein und hielt es ihr entgegen.
    „Wasser! Ist das alles, was du bereit bist, mir zu geben?“
    „Du benimmst dich wie ein verzogenes Kind, dem man den Hintern versohlen möchte, Michelle“, sagte er spöttisch. „Ich wünsche mir schon ein bisschen mehr Respekt im gegenseitigen Umgang.“
    „Verwöhnt? Ich und verwöhnt?“, rief Michelle entgeistert. „Wie kannst du es wagen, mir das vorzuwerfen? Du bist derjenige, der sich wie ein verwöhntes Kind benimmt. Du verlangst doch, dass alle nach deiner Pfeife tanzen.“
    „Ich bin immer bereit zu verhandeln“, sagte er gleichmütig, nahm eine Serviette von dem Tablett, legte sie auf die schimmernde Holzfläche des langen Tisches und stellte das Glas darauf ab.
    Dass er jetzt an mögliche Wasserflecken dachte und sie umständlich vermied, machte Michelle rasend.
    „Wer bist du eigentlich, Alessandro?“, rief sie und presste die Fäuste gegen die Schläfen. „Bestimmt nicht der Mann, den ich in Frankreich kennengelernt habe. Was ist mit dem feinen lebensfrohen Künstler, der mich verführt hat, eigentlich geschehen?“
    Er sah sie lange und hart an. Dann wandte er sich ab.
    „Er wird Vater. Das ist mit Pflichten verbunden. Die nimmt er sehr ernst. Auch du solltest deine Pflichten ernst nehmen, Michelle. Der Ernst des Lebens hat begonnen.“
    „Und deshalb muss geheiratet werden“, fauchte sie.
    Alessandro atmete tief ein.
    „Muss? Nein. Es liegt bei dir, Michelle.“
    „Du räumst mir ein Entscheidungsrecht ein?“
    „Aber natürlich.“ Seine Stimme klang eiskalt. „Du kannst alles absagen, dich umdrehen und gehen. Wenn du wirklich glaubst, dass ich nicht nur das Allerbeste für mein Kind im Sinn habe, und du überzeugt bist, es allein besser erziehen zu können, dann werde ich dich nicht aufhalten.“
    In seinem Gesicht rührte sich kein Muskel. Starr, wie in Stein gemeißelt sah es aus. Michelle betrachtete es lange und glaubte ihm. Sie bedeutete ihm nichts. Sie konnte ihm nichts bedeuten, denn sonst stünde er nicht so ruhig da und offerierte ihr eine noch schrecklichere Alternative. Ihr Leben war zerbrochen. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Deshalb legte sie alle Karten auf den Tisch. Das Spiel war aus.
    „Du weißt so gut wie ich, dass ich das nicht kann. Wir beide, du und ich, wollen und brauchen jeder auf seine egoistische Weise dieses Kind. Nun, die einzige Möglichkeit, die ich habe, meinem Kind Sicherheit zu geben, ist meine Nähe. Ich werde mich nie weiter als einen Herzschlag von ihm entfernen, solange es klein ist. Das wird mich ein paar Jahre an dich ketten, fester und nachhaltiger als jede Fußfessel.“
    Alessandro drehte sich auf dem Absatz um und schlug mit der Faust gegen den weißen Marmoraufsatz des Kamins. „Ich wusste, dass so etwas geschehen würde, wenn ich jemanden in mein Leben lasse“, sagte er in messerscharfem Ton. „Es war genau das Gleiche mit …“
    Er unterbrach sich und kam um den Tisch herum auf sie zu. Seine Brust hob und senkte sich, und sein Gesicht zeigte noch den Schreck eines Menschen, der zu viel verraten hatte. Sie hatte ihn schwer getroffen und

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