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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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Gemälde der alten Meister wiedergaben. Ihm stockte der Atem. Michelle war unwiderstehlich. Er hob die Hand, doch er zögerte, sie wach zu streicheln. Das wäre rücksichtslos gewesen. Nicht nur, weil sie den Schlaf brauchte. Sie würde sich vielleicht falsche Hoffnungen machen, wenn er sie jetzt in die Arme nahm. Er durfte sie zu nichts ermutigen. Treu würde er ihr niemals sein können. Sein Vater und dessen Brüder waren allesamt Ehebrecher gewesen. Und seine Mutter … Auch sie hatte ihren Mann betrogen. Er war also doppelt vorbelastet.
    Mit seiner Selbstkontrolle, auf die er immer so stolz gewesen war, stand es wohl auch nicht gerade zum Besten. Sonst wäre er allein aufgewacht. Und für Michelle, die ebenso wie er eigentlich bis nach der Trauung hatte warten wollen, wäre es ein Schock, hier in seinem Bett aufzuwachen. Sie würde sich gewiss wieder Vorwürfe machen.
    Also stand er auf, schob vorsichtig seine Hände unter ihre Schultern und Knie und hob sie hoch. Sie seufzte, kuschelte sich an ihn und schlief weiter. So trug er sie hinüber in ihr eigenes Schlafzimmer und legte sie aufs Bett. Durch die Ritzen der Fensterläden fiel Licht auf ihren herrlichen Körper. Zerbrechlich und unendlich begehrenswert kam Michelle ihm vor. Noch sah man kaum etwas von der Schwangerschaft. Ganz zart legte er die Hand dorthin, wo sein Kind geschützt und sicher wuchs. Dass ihm auch in Zukunft nichts Schlimmes geschah, dafür wollte er sorgen.
    Alessandro lächelte, kniete nieder und küsste Michelles Bauch. Die Haut duftete und fühlte sich wunderbar zart unter seinen Lippen an. Dann spürte er darunter ein Zittern. Er hielt inne und wartete, um sicher zu sein. Da spürte er es wieder. Michelle murmelte etwas. Doch als er sie voller Freude wecken wollte, merkte er, dass sie nur im Schlaf gesprochen hatte.
    Sie hatte ihm verschwiegen, dass das Baby sich schon bewegte. Oder war es eben das erste Mal gewesen? Dann hätte er ihrem Körper ein Geheimnis entrissen. Sie war die Mutter, und ihr hätte es gebührt, als Erste das Strampeln des Babys zu spüren.
    Er erhob sich und breitete die Decke über sie aus. Dann ging er auf Zehenspitzen zur Tür und schloss sie leise hinter sich. Er nahm sich vor, Michelle nichts von seiner aufregenden Entdeckung zu erzählen. Sie sollte glauben, das Kind habe sein erstes Lebenszeichen ihr geschenkt.
    Michelle wachte allein auf, in einem Bett, das von jetzt an ihr Bett war. Ihr Schlafzimmer lag im Gästetrakt, und noch wusste sie nicht einmal, wie weit ihr Bereich von Alessandros privaten Räumen entfernt lag und wie lange es dauerte, um dorthin zu gelangen. Gestern hatte er zwar einen Rundgang mit ihr durch die Villa gemacht, doch das reichte nicht, um sich in dem riesigen Gebäude zurechtzufinden.
    Während sie schlief, hatte er sie umgebettet und dann in dem großen fremden Haus allein gelassen. Wahrscheinlich war er schon längst in seinem Büro in der Stadt. Er hatte sie genossen, abgelegt und war dann seiner Wege gegangen.
    Ihr Elend war kaum zu ertragen. Nicht die Übelkeit quälte sie an diesem Morgen, sondern Alessandros Verhalten und – ihr eigenes.
    Vergangene Nacht hatte sie nicht nur sich selbst vergessen, sondern auch das, was Alessandro ihr in der Vergangenheit angetan hatte. Und nun brachte das Morgenlicht zutage, was ein Leben mit ihm bedeutete.
    Was hatte sie nur getan?
    Mit schwachen Beinen stand sie auf, ging hinüber zu einem großen Spiegel und betrachtete vorwurfsvoll ihr Gesicht. Sie hatte in eine Vernunftehe eingewilligt, von der Alessandro sich Vorteile versprach, während auf sie nur Unglück und Unfreiheit warteten.
    Als sie die Fensterläden aufstieß, strömten Morgenluft und Sonnenstrahlen herein und streichelten ihren Körper. Der Himmel war klar. Unter ihrem Fenster lag ein schön angelegter Garten. Der Ausblick war herrlich. Wie viele Frauen wohl schon vor ihr an diesem Fenster gestanden und mit ihrem Schicksal gehadert hatten? Über Jahrhunderte hinweg hatten aristokratische Ehemänner ihre Frauen in kleinen Paradiesen in einem goldenen Käfig gehalten. Während sie sich in der Stadt mit ihren Geliebten vergnügten, wurden Frau und Kinder in sicherer Entfernung auf dem Land untergebracht. So war es auch bei den Castigliones gewesen. So sah der weibliche Part der Tradition aus, auf der Alessandro bestand.
    Er hatte sie vor die Wahl zwischen großzügiger Versorgung oder Trennung gestellt. Allein das zeigte schon, wie wenig er sie verstand. Ihr bisheriges Leben

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