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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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Angestellten gefeuert: seine Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen.
    Was war das für ein Mensch, der seine Verwandten hinauswarf? Nicht einmal ihre Mutter hatte so etwas fertiggebracht. Es war die Hölle gewesen, für sie zu arbeiten. Als Spicer und Co. hatten sie schnelle und diskrete Reinigung angeboten, was hieß, dass Mrs Spicer den Boss gespielt und ihrer Tochter die Dreckarbeit überlassen hatte. Das war nun endlich vorbei. Inzwischen arbeitete sie auf eigene Rechnung.
    Michelle lachte bitter auf. Was für ein Regiment dieser Castiglione auch immer führte, schlimmer als das ihrer Mutter konnte es nicht sein. Für ernsthafte Besorgnis gab es also keinen Grund.
    Zumal auf „Jolie Fleur“ alles perfekt vorbereitet war. Die Nachricht von Castigliones Ankunft hatte sie weder in Verlegenheit gebracht noch ihr viel zusätzliche Mühe bereitet, denn sie sorgte ohnehin ständig dafür, dass es auf dem Anwesen auch für anspruchsvolle Gäste nichts zu beanstanden gab. Der Vorrat an Grundnahrungsmitteln war aufgefüllt, auch der an Getränken. Weshalb also diese Nervosität? Der Mann konnte ihr doch gar nichts anhaben. Demnächst ging ihre Zeit hier ohnehin zu Ende. Außerdem wusste sie, dass sie gute Arbeit leistete. Wenn sie sich von ihm fernhielte, würde es ihm nicht gelingen, sie herumzuscheuchen.
    Und wenn doch, wollte sie sich von ihm nicht vertreiben lassen. Immerhin hatte ihr bisheriges Leben sie gelehrt, anderen die Stirn zu bieten. Einschüchtern ließ sie sich nicht. Und seit sie es geschafft hatte, England den Rücken zu kehren, war sie geradezu neugierig darauf, was noch in ihr steckte.
    Nun hob der Hubschrauber vom Deck der Jacht ab. Michelle schützte mit der Hand ihre Augen gegen die Sonne und verfolgte seinen Aufstieg in den strahlend blauen Himmel. Als er immer näher kam, verließ sie ihren Beobachtungsposten, lief zur Villa und warf einen letzten kritischen Blick durch die blinkenden Scheiben. Innen sah alles picobello aus, sauber und aufgeräumt. Das Zimmermädchen, ihre einzige Hilfe im Haus, war rechtzeitig fertig geworden und bereits gegangen.
    Auch ihre frisch gewaschene und gebügelte Dienstkleidung saß perfekt. Es gab wirklich keinen Grund, sich vor der Begrüßung des Gastes zu fürchten. Sie würde ihn anlächeln, ihm die Hand reichen, ihn willkommen heißen und bitten, sie anzurufen, wenn er einen Wunsch hatte. Danach wollte sie sich zurückziehen.
    Das war das Schönste an ihrem Job: Er gab ihr die Gelegenheit, viel Zeit allein zu verbringen. Fremde Menschen machten sie immer ein bisschen schüchtern. Und Männer, von denen es hieß, dass sie ihre Begleiterinnen und ihre Autos so oft wechselten wie andere die Wäsche, waren ihr geradezu unheimlich.
    Vor Aufregung bekam sie feuchte Handflächen. Michelle wischte sie an ihrer sommerlichen Dienstkleidung ab, auch wenn sich das nicht für die Wirtschafterin eines feinen französischen Anwesens gehörte. Hoffentlich verbrachte dieser Castiglione die meiste Zeit in der Stadt, kam erst spätnachts zurück, äußerte keine Sonderwünsche und störte ihre Kreise nicht.
    Rasch schob sie von außen eine sich blähende Gardine zur Seite. Sie hatte, statt die Klimaanlage anzuschalten, vorhin Fenster und Türen aufgerissen, damit der Durchzug die Räume kühlte und den Duft der Blumen hineinließ. Auch hier draußen im Garten wehte eine angenehme Brise und kühlte ihre Wangen, als sie sich dem Platz näherte, wo der Hubschrauber landen sollte. Der Krach wurde lästig, die Druckwellen spürte sie körperlich. Deshalb zog sie sich wieder zurück und suchte Schutz in der offenen Haustür.
    Statt endlich aufzusetzen, verharrte der Helikopter jedoch über dem Boden. Das war ungewöhnlich. Gaston, der Pilot, hatte es normalerweise eilig, die Gäste abzusetzen und zur Jacht zurückzufliegen. Deshalb nahm er in Kauf, dass die Blumenrabatten nach seinem Abflug so verwüstet aussahen wie nach einem Luftangriff. Der Gärtner war deshalb nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Flog diesmal etwa ein anderer Pilot?
    Nein, es war der waghalsige Gaston, den sie am Steuer wiedererkannte, als der Hubschrauber unerwartet einen Bogen flog und das Haus umkreiste, um einen neuen Landeversuch zu unternehmen. Sein wutverzerrtes Gesicht verriet, dass er sich den Anweisungen eines Besserwissers fügen musste.
    Endlich setzte der Helikopter haargenau in der Mitte des dafür vorgesehenen Rasenstücks auf, ohne auch nur einer Blume die Blüte zu knicken. Der Lärm war jetzt

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