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Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur

Titel: Sueße Verfuehrung an der Cote d'Azur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis
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ins Gesicht geschrieben, als er den schrecklichen Verdacht äußerte.
    Lange vermochte Michelle nicht zu antworten. Wie konnte er so etwas auch nur denken? Sie schloss die Augen, weil ihr die Tränen kamen. Doch ihr pochender Kopf und ihre raue Kehle waren nichts gegen den Schmerz, den sie in seinen Augen gesehen hatte. Schließlich schüttelte sie mit Mühe den Kopf.
    „Nein“, flüsterte sie. „Ich könnte nicht einmal den Gedanken ertragen, dich nie wiederzusehen.“
    Diesmal schwieg Alessandro. So lange, bis sie die Augen wieder öffnete. Er schaute sie an, seine Miene war vollkommen verändert.
    „Nach allem, was ich getan habe? Nachdem ich dir die Unabhängigkeit geraubt und dich hergebracht habe, wo du nicht einmal die Landessprache verstehst?“, fragte er verwundert.
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Das hast du nur aus Fürsorge für unser Baby getan. Du möchtest es anders aufwachsen lassen, als du aufgewachsen bist.“
    Seine Miene wurde starr. „Du hast die Zeitungsausschnitte im Atelier gefunden?“
    Sie nickte. „Das war aber nicht alles. Ich habe auch einige Briefe gelesen, Alessandro. Es war nicht richtig von mir, aber ich konnte nicht anders. Es tut mir leid.“
    „Das muss es nicht. Auch ich habe Fehler gemacht.“
    „Nein. Ich meinte, es tut mir leid, dass du eine so lieblose Kindheit durchstehen musstest.“ Nur mit Schaudern konnte sie an die eiskalten formellen Briefe seiner Eltern denken. „Nun verstehe ich, weshalb dir die Sorge für unser Baby so am Herzen liegt.“
    „Wenn du die Briefe kennst und die Zeitungsausschnitte über meine Eltern gelesen hast, dann weißt du ja alles, was du über mich wissen willst“, sagte er bitter.
    Michelle betrachtete sein Gesicht und erkannte seine Pein. Sie hatte an einen alten Schmerz gerührt, ihm die Scham darüber nicht erspart, und nun kämpften in ihm Stolz und Erleichterung.
    „Nein, ich weiß längst nicht alles, Alessandro. Aber ich habe von einem vernachlässigten kleinen Jungen erfahren, über dessen Bedürfnis nach Vertrauen, Halt und Liebe hinweggegangen wurde. Die beiden Menschen, die dir das vorenthalten haben, waren mit nichts anderem beschäftigt, als miteinander um die Aufmerksamkeit der Medien zu konkurrieren.“
    „Verstehst du nun, warum ich dem Licht der Öffentlichkeit so gerne entfliehe und mich hierher in die Villa zurückziehe?“
    „Warum versuchst du dann nicht, noch häufiger hier zu sein?“, fragte sie ruhig.
    „Möchtest du es denn?“ Voller Zweifel schaute er sie an. „Wie kann denn ein Juwel wie du mit jemandem Zeit verbringen wollen, der ehebrecherische Gene in sich trägt?“
    „Ehebrecherische Gene?“ Michelle musste lachen, obwohl das ihrem Kopfschmerz gar nicht guttat. „Was ist das denn?“
    „Meine Eltern waren beide untreu.“
    Ihre Augen wurden schmal. „Warum malst du den Teufel an die Wand? Du bist doch in jeder Beziehung ganz anders als sie. Schon allein dein Bedürfnis, unserem Kind ein guter Vater zu sein, zeigt, dass du zur Selbstlosigkeit fähig bist. Du hast dein ganzes Leben daran gearbeitet, nicht so zu werden wie deine Eltern. Ich weiß, was das heißt. Auch, dass man bei diesem Versuch leicht über das Ziel hinausschießt.“ Sie lächelte. „Weißt du, warum ich mich so geschämt habe, als du Zeuge meiner Schwangerschaftsübelkeit wurdest? Ich möchte mit meinen Problemen lieber allein fertig werden, weil meine Mutter mich mit ihrer Art verrückt gemacht hat. Deshalb beiße ich die Zähne lieber zusammen oder leide still vor mich hin.“
    Er nahm sie wieder in die Arme. Sie genoss seine wärmende Nähe und schmiegte sich an ihn.
    „Mir hat es nichts ausgemacht, dabei gewesen zu sein. Für diese Art Übelkeit bin ich mitverantwortlich. Außerdem helfe ich gern.“
    Das kam von Herzen, sie spürte es und quittierte es mit einem Lächeln. „Das ist lieb gemeint, und ich danke dir dafür. Trotzdem hoffe ich, dass ich beim nächsten Mal allein bin, wenn es wieder über mich kommt. Meine Mutter hat aus jedem Wehwehchen eine Show …“ Sie brach ab. „Alessandro …“
    „Was ist?“, rief er alarmiert.
    Sie legte die Hand auf ihren Bauch und riss die Augen auf.
    „Bleib ruhig, ich rufe den Krankenwagen …“ Er tastete nach seinem Handy
    „Nein, nein!“ Sie nahm seine Hand und schaute ihm dabei in die Augen. „Hier, hier. Was ist das?“, fragte sie ernst.
    Alessandro hatte sich an diesem Tag schon mehrmals überlegt, was er sagen und tun könnte, wenn Michelle das

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