Sueße Verfuehrung im Pazifik
Dank.“
Er stellte das Bild neben einen Berg weiterer Präsente auf den Boden und ergriff mit einem erfreuten Ausruf das Geschenk von Jake und Beth – eine Flasche Champagner, von der Emma hätte schwören können, sie den beiden zur Geburt der Zwillinge geschenkt zu haben. Dazu zwei Champagnergläser aus dem Kaufhaus, die ihr Vater bewunderte, als handele es sich um mundgeblasene Designerstücke.
„Für euch beide zum Genießen, wenn die Party vorbei ist. Alles Gute zum Geburtstag, Dad!“
Es fiel Emma schwer, sich zu beherrschen, als ihre Mutter sich nun ebenfalls überschwänglich bei Jake bedankte und ihm immer wieder versicherte, wie aufmerksam er doch sei. Die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten geballt, versuchte Emma, sich nichts anmerken zu lassen, um die gute Stimmung nicht zu verderben. Ihr Vater hatte sich wirklich über ihr Bild gefreut. Sie durfte nicht überempfindlich sein. Rocco nickte freundlich über den guten Champagner, und Zarios war mit seinem Handy beschäftigt. Sie kam sich kindisch vor. Aber merkte denn wirklich niemand außer ihr, wie unterschiedlich Jake und sie behandelt wurden? Mühsam schluckte sie die aufkommenden Tränen herunter, und als ihr Handy piepste, war sie froh über die Ablenkung. Sie nahm es vom Tisch, schaute auf das Display und staunte nicht schlecht, wer ihr da eine Nachricht geschickt hatte – Zarios!
Sei nicht beleidigt!
Sie unterdrückte ein Lächeln und schrieb zurück.
Kannst Du es nicht verstehen?
Als sie die Nachricht abschickte und sie sein Handy am anderen Ende des Tisches piepsen hörte, verspürte sie ein erregendes Prickeln. Besonders als sie sah, dass er antwortete.
Mir gefällt das Bild.
Sie wollte sich gerade per SMS bedanken, als eine weitere Nachricht eintraf.
Ich will Dich.
Ihre Wangen brannten, da piepste es schon wieder.
So sehr!
Sie errötete wie ein Teenager und fühlte sich auch so, bis ihre Mutter sie ermahnte, endlich das Handy beiseitezulegen und frischen Saft zu holen.
„Natürlich.“
Aufgewühlt floh sie in die Küche. Mit zitternden Händen öffnete sie den Kühlschrank und atmete die kalte Luft ein. Er ist nicht nur sexy, dachte sie, er hat auch noch dieses selbstsichere Lächeln, das die Welt zum Stillstand bringt, und dazu diese unglaublichen Augen, die mich gar nicht mehr loslassen.
Er hatte sofort gemerkt, wie sehr das geringe Interesse ihres Vaters an ihrem Bild sie verletzte.
Noch nie hatte ein Mann sie besser verstanden. Es schien, als könne er ihre Gedanken lesen. Mit einem Blick hat er gesehen, wie es um meine verrückte Familie bestellt ist, und nachempfunden, wie sie mich wahnsinnig macht und wie sehr ich sie dennoch liebe, dachte Emma.
„Kann ich helfen?“
Sie spürte seine Hände zuerst auf ihren Hüften, dann sanft tiefer gleiten, und presste die Stirn gegen den Kühlschrank, um nicht den Halt zu verlieren. Ein Sturm von Empfindungen brach in ihr los. Sie genoss die zärtlichen Berührungen und erzitterte gleichzeitig bei dem Gedanken, dass jemand die Küche betreten könnte.
„Zarios …“ Sie drehte sich zu ihm um, entschlossen, ihn in seine Schranken zu weisen, doch er lächelte sie nur unschuldig an und holte den Saft aus dem Kühlschrank. Wenn ihr Körper nicht noch glühen würde, hätte sie geglaubt, sich alles nur eingebildet zu haben, so unbeteiligt wirkte seine Miene.
Zarios irritierte die Reaktion von Emmas Eltern. Auch das Bild selbst hatte ihn in Erstaunen versetzt. Nach allem, was Lydia im Laufe der Jahre erzählt hatte, war er zu der Ansicht gelangt, dass Emmas Malerei nur ein Zeitvertreib sei, den ihre nachsichtigen Eltern unterstützten.
Auf den ersten Blick hatte er erkannt, wie begabt sie war.
Sie besaß echtes Talent, das wertgeschätzt und gefördert werden sollte. Nicht achtlos abgetan.
Er log, und sie wussten es beide, als er versuchte, die richtigen Worte zu finden. „Ich weiß, wie es eben auf dich gewirkt haben muss, aber sie sind wirklich stolz auf dich.“ Er nahm einen Krug aus dem Regal.
„Wohl eher auf meinen Bruder.“ Sie öffnete die Flasche und goss den Saft in den Krug. „Sie sind stolz auf ihn, weil er einen richtigen Beruf hat, einen schicken Wagen, und weil er ihnen Enkel geschenkt hat.“
„Aber du bist unglaublich talentiert.“
„Das heißt noch nicht, dass ich auch viele Bilder verkaufe.“ Sie hatte nichts dergleichen sagen wollen, doch der finanzielle Druck, den Jake auf sie und ihr noch junges Geschäft ausübte, war einfach zu viel.
Weitere Kostenlose Bücher