Sueße Verfuehrung im Pazifik
Wärme in der Wohnung fröstelte sie. Sie suchte seinen Blick und sah tiefen Schmerz in seinen Augen. „Was hat er getan?“ Grauenvolle Bilder zogen vor ihrem inneren Auge vorbei. Jake war so verzweifelt gewesen, steckte so tief in Schwierigkeiten. „Was ist passiert?“
„Es handelt sich nicht um Jake.“
Unwillkürlich presste sie die Hand auf den Mund, als sie an Beth und die Zwillinge dachte. „Was zum Teufel hat er getan?“
„Es geht nicht um Jake.“ Zarios schluckte. „Es geht um deine Eltern.“
„Meine Eltern?“ Sie schüttelte den Kopf. Das ergab doch alles keinen Sinn. „Wovon redest du? Ich bin gerade von zu Hause fortgefahren.“
„Sie hatten einen Unfall auf der Küstenstraße.“
Emma war schon auf dem Weg zur Tür, wollte sofort zu ihnen, da hielt Zarios sie zurück.
Und sie wusste, warum. Wusste es, als er sie in seine Arme zog. Doch sie wollte es nicht hören. Sie kämpfte verzweifelt, trommelte mit den Fäusten auf seine Brust, wollte sich befreien, fliehen, fortlaufen. Nur nicht die Wahrheit hören.
„Emma, sie waren auf der Stelle tot.“
5. KAPITEL
Es gab keinen Halt außer in Zarios’ Armen. Alles um Emma herum wurde schwarz. Sie verlor das Gleichgewicht, den Halt, fühlte sich wie in einen dunklen Tunnel hineingesogen und auf der anderen Seite herausgeschleudert, wo nichts mehr war wie bisher. Es gab kein Zurück, wie sehr sie auch flehen und weinen mochte.
Am schrecklichsten Tag ihres Lebens stand Zarios wie ein Fels an ihrer Seite. Erst viel später wurde Emma klar, dass sie sich ihm komplett anvertraut und ihm alle Entscheidungen überlassen hatte.
Noch am selben Abend fuhr er sie zurück in ihr Elternhaus und brachte sie in ihr Zimmer, wo sie am Morgen noch gut gelaunt aufgewacht war. Er setzte sich neben sie und blieb bei ihr, während sie in einen unruhigen Schlaf fiel, aus dem sie immer wieder hochschreckte.
„Miranda …“
„Pssst …“
Einmal mochte er sie mit seinen Lügen getäuscht haben, doch nun wollte sie Gewissheit. Auf diesen weiteren Schmerz kam es nun auch nicht mehr an.
„Seid ihr wieder zusammen?“
„Darüber können wir morgen früh reden.“
„Seid ihr wieder zusammen?“
Das endlose Schweigen war lauter als Worte.
„Emma, die Sache ist kompliziert.“
„Ja oder nein?“
Erneutes Schweigen.
„Ja“, sagte er nach einer Weile.
Sie konnte es nicht verstehen. Hatte es ihm denn gar nichts bedeutet, was sie im Sommerhaus erlebt hatten? Wie war es möglich, dass er wenige Stunden danach alles vergessen hatte?
„Ist sie schwanger?“ Eine anmaßende Frage, doch ihr fiel keine andere Erklärung ein.
„Nein.“ Zarios sah ihr in die Augen und log. Log, weil er es nicht wahrhaben wollte, dass Miranda von ihm schwanger sein könnte. Log, weil er nicht zugeben wollte, dass er nur aus diesem Grund noch mit der Mutter zusammen war. Denn selbstverständlich würde er sein Kind nie im Stich lassen.
„Miranda und ich sind schon lange zusammen … vier Monate“, fügte er hinzu. Und nach einer kleinen Pause: „Emma, was gestern früh zwischen uns passiert ist …“
Er schloss die Augen, und sie sah, wie er sich konzentrierte. Bevor er eine abschätzige Bemerkung machen konnte, wollte sie ihm zuvorkommen.
„Wir hatten einfach unseren Spaß.“
Er zog die Brauen zusammen, bevor er die Augen öffnete und sie ansah. Mit einem solchen Kommentar hatte er offenbar nicht gerechnet. Doch verletzt wie sie war, musste sie ihn unbedingt davon überzeugen, dass er ihr nichts bedeutete.
„Emma, das stimmt nicht, und du weißt es.“
Sie gab nicht auf. „Du bist also zu Miranda zurückgekehrt. Nun ja, es war einen Versuch wert. Nachdem mein Geschäft nicht besonders gut läuft, wäre es natürlich ein gigantischer Erfolg gewesen, den begehrten Zarios D’Amilo an Land zu ziehen. Außerdem hätte meine Mutter es mir kaum verziehen, wenn ich nicht zumindest mit dir geflirtet hätte.“
Die Spannung zwischen ihnen war fast mit Händen zu greifen. Emma wusste, dass sie zu weit gegangen war. Sie konnte es nicht ungeschehen machen, aber in diesem Moment war ihr alles gleichgültig.
„Es ist besser, du gehst jetzt, Zarios.“
„Du solltest in diesem Zustand nicht allein sein.“
„Dann rufe ich jemanden an, den ich hier haben will.“
„Gut.“ Seine Stimme klang kühl und geschäftsmäßig. Die Verachtung in seinem Blick würde sie allerdings nie vergessen. „Dann wissen wir ja, woran wir miteinander sind.“
„Ja.“
Er sollte das
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