Sueße Verfuehrung im Pazifik
verabschiedet. „Außerdem würde dein Vater es mir nie verzeihen“, hatte er noch hinzugefügt.
Er hat es bestimmt schon längst vergessen, versuchte sie sich zu beruhigen.
Bei all den Schönheiten, mit denen er sich umgab, würde er mit Sicherheit nicht mehr an das linkische junge Ding denken, das geglaubt hatte, er wolle es küssen. Außerdem war sie inzwischen sechs Jahre älter und klüger geworden. Sie würde diesem professionellen Herzensbrecher nicht mehr auf den Leim gehen.
So dumm wie damals würde sie sich nicht mehr benehmen. Sie probte einen kühlen und distanzierten Blick vor dem Spiegel. Ob eine Hochsteckfrisur gut dazu aussah? Sie türmte ihre langen blonden Haare auf und entschied sich dagegen. Vielleicht sollte sie das Ganze einfach als Anekdote betrachten und darüber lachen …
Vielleicht sollte sie ihr Zimmer aufräumen!
Ihre Mutter kam mit frischer Bettwäsche herein, und Emma sammelte schnell herumliegende Kleidungsstücke, Kosmetikartikel und Zeitschriften ein. Lydia hängte Handtücher über das Fußende des Betts und stellte einen Wasserkrug und ein Glas auf den Nachttisch. „Meinst du, ich sollte ihm einen kleinen Snack herrichten lassen? Oder fällt dir sonst noch etwas ein?“
„Eine Schachtel mit Baldrian, damit er sich nicht fürchtet?“, schlug Emma vor und brachte ihre Mutter damit zum Kichern. „Nach allem, was man hört, ist er es nicht gewohnt, in der Nacht allein zu sein.“
Es war so leicht, ihre Mutter zum Lachen zu bringen. Allerdings kehrte die Anspannung sofort zurück, als sie den Hubschrauber hörten, der sich über die Bucht hinweg ihrem Anwesen näherte. Auch wenn ihre Eltern und Freunde wohlhabend waren, so würde sich doch niemand außer den D’Amilos zu einer Party fliegen lassen. Emma trat ans Fenster und beobachtete, wie der Helikopter einen Augenblick auf der Stelle schwebte, die Markise zu flattern begann, das Gras sich unter dem wirbelnden Propeller flach legte und dann …
Unwillkürlich musste sie den Atem angehalten haben, denn die Glasscheibe beschlug nicht mehr. Und als ein langes Bein in einer Designerhose sichtbar wurde, wusste sie, dass er es war.
Der Rest war auch nicht von schlechten Eltern.
Zarios half seinem Vater beim Aussteigen. Geduckt gingen sie unter den Rotorblättern hindurch über den Rasen auf das Haus zu. Dem bereits wieder startenden Hubschrauber schenkten sie keinen weiteren Blick, so selbstverständlich war für sie diese Art des Reisens.
Zarios trug eine schwarze Abendhose, dazu ein maßgeschneidertes weißes Hemd. Die rastlose Energie, die er ausstrahlte, sein makelloses Aussehen und die Art, wie er den Kopf zurückwarf und über eine Bemerkung seines Vaters lachte, das alles schnürte ihr die Luft ab. Plötzlich schaute er direkt nach oben, als wüsste er, dass er beobachtet wurde, und sie zuckte zurück.
„Emma!“ Sie hörte die aufgeregte Stimme ihrer Mutter und riss sich zusammen. „Sie sind da! Eine ganze Stunde zu früh!“ „Das sind die Menschen, die mir am liebsten sind“, sagte Rocco auf Italienisch, während sie über den Rasen schritten, und erinnerte seinen Sohn daran, wie viel ihm die Hayes bedeuteten. „Ich erwarte, dass es heute Abend keinen Skandal gibt.“
„Du glaubst zu viel von dem, was du liest.“ Zarios lachte. „Ich kann mich durchaus benehmen, wenn es darauf ankommt. Außerdem denke ich nicht, dass ein sechzigster Geburtstag mir viele Möglichkeiten für Entgleisungen bieten wird.“
„Zarios …“ Rocco ging nicht auf den scherzhaften Ton ein. Er hatte es für eine gute Idee gehalten, seinen Sohn mitzunehmen. Das gefährliche Glitzern in den Augen, mit dem Zarios nach der jüngsten Trennung suchend um sich blickte, gefiel ihm überhaupt nicht. War es wirklich klug gewesen, ihn ausgerechnet zu diesem Fest einzuladen? Auf dem kurzen Flug zum Anwesen der Hayes hatte Rocco sich an Jakes Hochzeit erinnert. Sein Sohn war damals sofort von der Tochter des Hauses angetan gewesen. Er hatte ihn gewarnt, und glücklicherweise hatte Zarios auf ihn gehört und die Finger von Emma gelassen. Inzwischen waren sechs Jahre vergangen, und Rocco hatte keinen Einfluss mehr auf die Liebschaften seines Sprösslings. „Erinnerst du dich noch an ihre Tochter Emma?“
„Blond und gut aussehend?“ Zarios grinste, als die Bilder von damals in ihm aufstiegen. Vielleicht würde der Abend doch nicht so langweilig werden. „Ja, allerdings.“
„Sie ist zu einer sehr attraktiven Frau
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