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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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vererbt hat. Und Ihr Captain Hendricks hat sich widerrechtlich hier einquartiert!«, sagte Sophie angriffslustig. Ein Diener kam vorbei. Sie griff nach einem vollen Glas und nahm einen weiteren Schluck. Dieses Getränk erinnerte sie an ihre Hochzeitsnacht. So etwas hatten Edward und sie getrunken, bevor Jonathan Hendricks hereingeplatzt war. Und nach nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte ihr Mann sie verlassen und trieb sich weiß Gott wo herum. Sophie trank die kühle, perlende Flüssigkeit in einem Zug aus. Sie brauchte für das, was sie nun tun wollte, jeden Mut und jede Unterstützung, die sie bekommen konnte.
    Sie tupfte sich mit dem Jackenärmel einige Schweißperlen von der Oberlippe und der Stirn, atmete einige Male tief durch und sah Melinda herausfordernd an. Der Raum um sie herum veränderte sich zusehends. Die Geräusche, die Stimmen hallten in ihren Ohren nach, und Melinda und die Topfpalmen schwankten ein wenig im Takt der Musik. »Was meinen Sie, was diese Leute wohl dazu sagen würden, wenn ich mich mitten in den Saal stellte und das laut verkündete!«
    Melinda wirkte verärgert. »Reden Sie nicht so laut, Sie naseweises Ding. Wie ich schon sagte, Sie haben hier nichts verloren. Und ich habe anderes zu tun, als für Sie Gouvernante zu spielen.« Sie packte Sophie am Arm. »Kommen Sie jetzt. Wir nehmen den Hinterausgang, und dann werde ich Sie in eine Kutsche verfrachten, und Sie werden heimfahren.«
    »Einen Moment noch.« Sophie machte sich los. »Wie viele der Anwesenden wissen eigentlich, dass Captain Hendricks vom Schmuggel lebt?«
    »Sie sind eine ganz schreckliche Person.« Melindas dunkle Augenbrauen zogen sich zusammen, während der violette Blick zornig über Sophie glitt.
    Die Welt um Sophie herum hatte sich weiterhin verwandelt. Es war mit einem Mal viel mehr Bewegung im Raum. Alles glitzerte, wurde undeutlich, schwamm in Farben und Lichtern. Sophie rieb sich die Augen. »Ich glaube, mir ist es schwindlig.«
    »Das ist der Champagner. Kein Wunder. Sie haben ja auch genug davon getrunken.«
    Melinda klang gereizt. »Sind Sie deshalb hier? Suchen Sie ein Abenteuer? Was glauben Sie, was die Männer hier mit Ihnen anstellen, wenn sie dahinterkommen würden, dass Sie eine Frau sind und kein Junge? Diese Leute dort«, sie deutete mit einer anmutigen Bewegung in den Saal, »sind betrunken von Wein und Lust. Keiner würde Ihnen helfen. Sie würden noch lachen, wenn Sie einer der Schäfer in ein Schlafzimmer zerrt. So wie dieser Mann dort drüben es soeben tut.«
    Sophie wandte den Kopf. Tatsächlich verschwand soeben ein Pärchen durch eine Tür.
    Die Frau zierte sich etwas, aber es war offensichtlich, dass sie willig mitging. »Die beiden suchen jetzt eines der Gästezimmer auf«, sprach Melinda weiter.
    »Eines
meiner
Gästezimmer«, murrte Sophie. Es war unfassbar, was dieser Verbrecher ihrem Haus antat; es nicht nur in ein Schmugglernest verwandelte, sondern sogar zu einem Bordell degradierte. Und sie konnte nichts dagegen unternehmen.
    »Edward hat mir versprochen, dass er diese Leute rauswirft«, sagte sie trotzig. »Und jetzt amüsiert er sich auch noch hier.« Oben, in einem der Zimmer. Oder in einer Nische. Bittere Tränen saßen in Sophies Kehle und Augen, aber sie schluckte sie hinunter. Dieser Champagner zeigte die Eigenschaft, ihren Verstand wegzunebeln und sie als ein Häufchen gekränkter Gefühle zurückzulassen. Das konnte sie sich nicht leisten. Noch nicht. Zuerst musste sie Edward finden. Und was dann geschah, wusste sie noch nicht. Möglicherweise etwas sehr Schreckliches.
    »Edward ist nicht hier, das sagte ich Ihnen schon.«
    »Ich glaube Ihnen nicht, dass Edward in London ist«, sagte Sophie störrisch. »Er ist hier! Mit einer anderen Frau!«
    »So ein Unsinn! Und nun kommen Sie endlich, ehe Sie zu betrunken sind, um alleine gehen zu können. Was meinen Sie, wird mein Bruder dazu sagen, wenn er davon erfährt, dass Sie hier bei Jonathans Fest sind?«
    »Das ist mir egal!« Der Raum schwankte bedenklich. Wie in ihrer Hochzeitsnacht.
    Aber nun war kein Edward da, der sie auffing und hielt.
    »Ich bringe Sie am besten selbst heim.« Das war kein Vorschlag, das war eine Feststellung. Melinda war überraschend kräftig, als sie energisch ihren Arm um Sophies Taille legte und sie am Rand des Saals zu einer Tapetentür führte, die Sophie bisher nicht aufgefallen war.
    Sophie ging mit, aber dann, als die Tür wieder hinter ihr geschlossen war, und sie sich in einer dunklen

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