Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
Vom Netzwerk:
Edward vorbei, dann sagte er über die Schulter: »Wirst du wirklich mit Sir Winston darüber sprechen?« Als Edward nicht antwortete, wandte er sich um.
    Edward erwiderte kalt seinen Blick. »Das kommt darauf an, Jonathan. Ich bin nicht Teil deines Spieles und ich werde keine Rücksicht darauf nehmen.« Er ging an Captain Hendricks vorbei und betrat den Ballsaal. Er hatte gesehen, dass Augusta Bailey sich zu Sophie gestellt hatte, auf sie einsprach, und wie diese abwehrend beide Hände hob und vor Schreck ihren Fächer fallen ließ. Dann kam noch Lady Elisabeth hinzu.
    Seine Augen wurden schmal. Was ging denn da wieder vor?
    »Mrs. Summers wäre bestimmt ganz entzückt, ein schottisches Lied zu hören«, hörte er Augusta in einem süßlichen Ton sagen, als er unauffällig näher kam.
    »Eine wirklich bezaubernde Idee, meine Liebe«, mischte sich Lady Elisabeth ein. Sie wandte sich an Mrs. Summers, und Edward konnte dem Gespräch entnehmen, dass Sophies Gesangseinlage so gut wie beschlossen wurde.
    Sophie war aufgesprungen und zerrte an dem Kleid ihrer Cousine, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. »Ich werde nicht singen«, flüsterte sie entsetzt.
    »Augusta, hör bitte auf damit! Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Sei nicht so ängstlich! Was soll denn schon passieren?«
    »Dass die Leute fortlaufen«, ächzte Sophie. »Ich habe es dir schon gesagt: ich kann nicht singen!«
    »Ach was!«, fiel jetzt Lady Elisabeth ein. Sie machte eine energische Bewegung.
    »Nimm dich zusammen. So schlecht kann deine Ausbildung auch wieder nicht gewesen sein. Viel erwartet man zwar nicht, aber du wirst ja hoffentlich noch ein paar Töne aneinanderreihen können. Außerdem habe ich Mrs. Deckfield gesagt, dass du ein schottisches Lied singen wirst, und Mrs. Summers freut sich schon darauf. Du weißt ja, dass sie mit einem Schotten verheiratet war.«
    Augusta ließ ihren Blick abfällig über Sophie schweifen. »Es ist nur schade, dass du dein anderes Kleid ruiniert hast. So siehst du etwas armselig aus.«
    »Ich habe mein Kleid nicht ruiniert!«, begehrte Sophie auf. »Zumindest ist es nicht von selbst hängen geblieben und zerrissen! Du bist draufgetreten! Du hast das absichtlich gemacht!«
    »Wie kannst du dich unterstehen!« Augusta fuhr Sophie böse an, wollte noch etwas hinzufügen, aber in diesem Moment spielte die Kapelle einen Tusch, und alle sahen auf die Gastgeberin, die in die Mitte des Raumes trat. Augusta gesellte sich mit einem strahlenden Lächeln zu ihr und zog die widerstrebende und blasse Sophie mit sich.
    »Miss Augusta Bailey wird meiner Mutter und meinem verstorbenen Vater zu Ehren nun ein ganz besonderes Stück auf dem Klavier spielen«, verkündete Mrs. Deckfield freudig. »Ein schottisches Volkslied, zu dem Miss Sophie McIntosh sie begleiten wird.« Sie klatschte in die Hände, die anderen Anwesenden taten es ihr nach, und alle Augen richteten sich teils erwartungsvoll, teils gelangweilt auf Sophie und Augusta.
    Augusta tat sehr wichtig, suchte in den Notenblättern, während Sophie wie erstarrt danebenstand und ängstlich in die Menge guckte.
    Edwards Blick hatte das verschreckte, bleiche Gesicht der kleinen Schottin keinen Moment losgelassen. Deshalb also dieses alte Kleidchen. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass Augusta Bailey durchaus in der Lage gewesen war, dem Malheur etwas nachzuhelfen. Er trat neben Sophie, die sich langsam aus der Erstarrung löste und verzweifelt nach allen Seiten sah – offenbar auf der Suche nach einem Fluchtweg.
    Er beugte sich ein wenig zu ihr, als alle Augen und die gesamte Aufmerksamkeit auf Augusta gerichtet waren. »Was ist denn?« Edward hatte nur eine unbestimmte Ahnung, weshalb er sich einmischte. Es war wohl so eine Art Ritterlichkeit. Vielleicht ein väterliches Gefühl, das … nein, nicht väterlich. Das am allerwenigsten.
    »Ich soll singen!«
    »Und?«
    »Ich kann das aber doch nicht!« Edward hätte bei dem verzweifelten Ton gegrinst, hätten nicht schon Tränen in den großen Augen gestanden. Das Mädchen war wirklich eine seltsame Mischung aus Keckheit und Ängstlichkeit. »Außerdem sieht mich dann jeder an. Und dieses Kleid ist so alt und gar nicht angemessen.« Sie sah an sich herab.
    »Augusta hat … mein Ballkleid hat beim Einsteigen in die Kutsche einen Riss bekommen, und ich musste mich umziehen.«
    Edward lächelte sie aufmunternd an. »Das sieht doch sehr hübsch aus. Hübscher als die aufgeputzten Roben der meisten anderen Damen.«

Weitere Kostenlose Bücher