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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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alles gesehen, Sophie. Lord Edward stand plötzlich in der Tür, und dann ging er einfach durch den Raum. Alle von Hendricks Dienern sind ihm ausgewichen, und dann hat er dich gepackt.«
    »Er war deshalb in Marian Manor, weil er mich auf deiner Kutsche gesehen hat, Henry.«
    »Und das glaubst du ihm?«
    Sophie hatte dies niemals in Frage gestellt. Sie hatte es Edward geglaubt. Und das tat sie auch jetzt noch. Sie nickte heftig.
    »Harrington und Hendricks kennen sich in jedem Fall besser als sie zeigen wollen«, beharrte Henry. »Als der Krieg gegen Napoleon zu Ende war, sind sie gleichzeitig hier aufgetaucht. Und es sind so einige Gerüchte im Umlauf darüber, was sie während des Krieges getan haben.«
    »Und? Was haben sie denn gemacht?«
    Da war Henry überfragt. »Es wird bloß viel gemunkelt. Überhaupt über den Captain.
    Manche sagen sogar, er war vor dem Krieg Pirat. Und andere sagen, er soll spioniert haben. Dann haben sie ihn erwischt. Zusammen mit Lord Edwards jüngerem Bruder, der ebenfalls in die Sache verstrickt war.«
    »Welche Sache?«, wollte Sophie genauer wissen.
    »Na Spionage und so«, erklärte Henry vage. »Und dann hat ja Captain Hendricks auch noch ein Verhältnis mit Lord Edwards Schwester.«
    Sophie horchte auf. »Seine Schwester? Edward hat eine Schwester?! Von der höre ich heute zum ersten Mal.«
    Henry zuckte mit den Schultern. »Das wundert mich nicht. Sie bewegt sich nicht in der Eastbourner Gesellschaft.«
    Sophie wurde sich mit einem Mal bewusst, dass sie in wenigen Tagen einen Mann heiraten wollte, über den sie rein gar nichts wusste. Sie unterdrückte ein Seufzen.
    Vielleicht war es ein Fehler, aber sie war nicht imstande, ihn zu bereuen. Durch eine Heirat erhielt sie Henrys Schuldscheine, und sie zweifelte keinen Moment daran, dass Edward ihn auch vor etwaigen Folgen seiner Mittäterschaft bewahren konnte. Dazu kam noch, dass Vater sie nicht mehr mit Phaelas verheiraten konnte. Und Edward gehörte in Zukunft ihr. Ihr ganz allein. Jedes Mal, wenn sie sich das bewusst machte, wuchs ein warmes Gefühl von Freude und Glück in ihr, das ihr Inneres zum Glühen brachte.
    »Auf jeden Fall«, holte Henrys eindringliche Stimme sie aus ihren Träumen, »musst du sofort abreisen, Sophie. Ich werde dafür sorgen, dass niemand bemerkt, wie du das Haus verlässt. Du packst deine Sachen, und ich bringe sie heimlich zur Postkutsche.
    Ich würde dich begleiten, aber sie würden meine Abwesenheit sofort bemerken und mich suchen – oder Mutter unter Druck setzen.«
    »Hat dir jemand damit gedroht?«, fragte Sophie bestürzt.
    »N … nicht direkt. Aber einer der Männer hat es anklingen lassen. Ich sage dir, Sophie: Das haben die beiden absichtlich so eingefädelt! Du hast zu viel herumgeschnüff … ich meine, du warst ein wenig neugierig«, korrigierte er sich hastig. Er zog nervös seine Taschenuhr zu Rate. »Es ist jetzt sechs Uhr abends. Die erste Postkutsche geht um sechs Uhr früh. Es ist aber besser, du fährst von Lewes aus.
    Ich werde dich noch in der Nacht hinbringen, damit niemand sieht, dass du abreist.«
    »Ich werde nicht abreisen.«
    »Was willst du sonst machen?!«, fuhr ihr Vetter sie an. »Etwa diesen Kerl heiraten?«
    »Ja«, sagte Sophie und bedauerlicherweise klang ihre Stimme nicht so fest, wie sie es sich gewünscht hätte. »Und nenne ihn gefälligst nicht Kerl!«

14. KAPITEL
    Sophies Hochzeitsgesellschaft hatte lediglich aus wenigen Personen bestanden: Einer in Missbilligung erstarrten Tante Elisabeth, deren geschwätzigen Freundin Lady Baltimore, einer schmollenden Augusta, einem niedergeschlagenen Henry, einem kühlen und überlegenen Bräutigam und aus Sophie selbst, die – was ihren zukünftigen Mann betraf – permanent zwischen Ärger und hilfloser Anziehung schwankte.
    Die Zeremonie selbst war kurz und schmerzlos gewesen. Der Pater hatte irgendetwas gesprochen, das an Sophie ungehört vorbeigerauscht war, Edward hatte ihr seinen Siegelring an den Finger gesteckt, und Sophie hatte seine Lippen auf ihren gespürt.
    Kurz, aber warm und zärtlich. Und verwirrend – wie jede seiner Berührungen.
    Danach hatte Tante Elisabeth mit zusammengebissenen Zähnen ein kleines Diner ausgerichtet, bei dem die meisten stumm und in sich gekehrt dagesessen waren, und nur Edward und Tante Elisabeths Freundin die Konversation aufrechterhalten hatten.
    Zu Sophies Erleichterung hatte Edward, der die Situation ähnlich beklemmend empfand wie sie, sich bald erhoben und sich und seine

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