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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Aber das Problem bestand vielmehr darin, dass ich vor ihr verschont blieb. Immerhin war sie diejenige, die Zaubersprüche aus dem Ärmel schütteln konnte.

45. K apitel
    I ch holte tief Luft und betrat die Arena. Dann zögerte ich und überlegte. Hannahs Stiefel würden mich jetzt nur behindern. Ich bückte mich, um sie auszuziehen. Hinter mir schloss sich die blaue Kuppel, und der Earl entschwand meinen Blicken, ebenso der Eingang. Auch Hugh und Rio waren plötzlich nicht mehr zu sehen.
    Verdammt. Die magische Kuppel hatte sich noch mehr ausgedehnt. Woher sollte ich wissen, wo ich hingehen – oder wie ich wieder rauskommen sollte?
    Ich fing an zu rennen, immer am Rand der Arena entlang. Meine bloßen Füße trafen klatschend auf dem blauen Gummiboden auf. Über mir, auf den Plasmabildschirmen, waren Hugh und Rio zu sehen, die einen stummen, tödlichen Tanz aufführten. Schon nach wenigen Minuten ging mir die Puste aus: das verdammte Korsett. Ich überlegte, ob ich es nicht einfach ausziehen sollte, doch da erblickte ich plötzlich jemanden in der Ferne. Eine Gestalt, die neben einer anderen, liegenden Gestalt saß.
    Das Korsett konnte warten. Atmen konnte ich später.
    Als ich näher kam, sprang die sitzende Gestalt auf. Sie hatte kurze, weißblonde Haare, die im grellen Schein der Flutlichter hell leuchteten. Sie trug eine weiße Shorts und ein knappes Bikini-Oberteil, in dem ihre rasanten Kurven gut zur Geltung kamen. Ich erkannte sie im ersten Moment nicht, aber es war Toni, kein Zweifel. War sie etwa schon wieder beim Koboldfriseur gewesen? Oder hatte sie die ganze Zeit, seit ich sie kannte, eine Perücke getragen? Ich könnte wetten, dass es Letzteres
war – all die Zeit hatte sie sich vor aller Augen versteckt, hatte immer neue, immer verrücktere Verkleidungen ausprobiert.
    Toni riss den Arm hoch und schoss einen grünen Lichtstrahl auf mich ab.
    Ich warf mich zur Seite, aber der Schockzauber streifte meine Schulter, betäubte meinen Arm. Ich sprang keuchend auf die Beine und rannte weiter auf sie zu.
    Sie riss erneut ihren Arm hoch.
    Ich ließ mich zu Boden fallen und der grüne Lichtstrahl zischte über meinen Kopf hinweg. Jetzt war ich nur noch wenige Meter von ihr entfernt und konnte den magischen Stein sehen, den sie in der Hand hielt. Ich war dicht genug herangekommen, dass sie mich diesmal auf keinen Fall verfehlen konnte. Mir blieb nur noch eine Chance: Ich musste den nächsten Schuss knacken , bevor er mich treffen konnte.
    Ich konzentrierte mich auf den Kern des Schockzaubers.
    »Du weiß einfach nicht, wann du aufhören sollst, was, Spatz?«, rief Toni.
    Mein Herz raste. Ein goldener Schimmer bildete sich auf meiner Haut. Toni riss den Arm hoch, fixierte mich mit ihren himmelblauen Augen. Tonis Augen waren nie blau gewesen, nicht, seit ich sie kannte. Ich duckte mich unter ihrem Arm hindurch und warf sie zu Boden. Ich konzentrierte mich auf den magischen Stein in ihrer Hand. Sie holte damit aus, wollte ihn mir auf den Rücken schlagen. Aber bevor er mich treffen konnte, explodierte er in tausend Stücke, die in grünen Splittern auf uns herabregneten.
    Ich hatte ihn tatsächlich geknackt .
    Ich richtete mich auf, saß nun rittlings auf ihr. »Sorry, Spatz «, lachte ich, »aber das ist in die Hose gegangen.«
    Toni stieß einen Wutschrei aus und hob ihren freien Arm, um mir einen Schlag an den Kopf zu versetzen.
    »O nein, das lass sein«, sagte ich, packte ihr Handgelenk und drückte es so fest, dass sie den eichelgroßen grünen Splitter,
den sie noch in der Hand gehabt hatte, fallen ließ. Ich nahm ihn, konzentrierte mich und haute ihr damit auf die Stirn.
    Ein grüner Sprühregen und sie verlor das Bewusstsein.
    »Autsch. Das gibt’ne hässliche Beule«, flüsterte Finn heiser.
    Ich fuhr herum. Er lag ein zwei Meter von mir entfernt auf der Seite, Hände und Fußgelenke auf den Rücken gefesselt.
    »Die sie verdient hat.« Ich grinste wie eine Irre und rieb meinen Arm. Dann schaute ich mir Finn genauer an, und mein Triumphgefühl verpuffte. Er sah schrecklich aus: tief in den Höhlen liegende, trübe Augen, bleiche, wächserne Haut. Das Fell an Beinen und Unterleib hatte den Glanz verloren und wirkte struppig und stumpf. Die tiefen Kratzer und Bisswunden auf seiner Brust hatten zwar zu bluten aufgehört, waren aber noch nicht zugeheilt. Seine Hörner hatten sich fast ganz in die Stirn zurückgezogen, nur noch kleine gelbe Stummel ragten unter seinem schweißnassen Haar hervor.
    Und der

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