Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
Vom Netzwerk:
Blick zu, nickte dann und ließ den Goblin fallen. Der rollte sich zusammen, traf plumpsend auf dem Boden auf, schoss hoch und flitzte mit blinkenden Turnschuhen weiter.
    Hannah machte mich auf den Bildschirm aufmerksam. Meine Quote betrug jetzt dreißig zu eins.
    Der Vampir hielt beide Daumen hoch und grinste mir begeistert zu.
    Schön, dass wenigstens einer an mich glaubte.
    Jetzt tauchte wieder das Match auf den Bildschirmen auf. Die beiden Gestalten standen nun in einigem Abstand breitbeinig voreinander. Sie umkreisten sich vorsichtig, die Arme kampfbereit vorgestreckt. Beide waren splitternackt. Die Kamera näherte sich der Kleineren von den beiden – Rio, deren dunkle Haut glänzte, als wäre sie eingeölt. Rosafarbene Schweißtröpfchen glitzerten in ihrem kurzen, krausen, weißblauen Haar. Das Weiß ihrer Augen war indigoblau angelaufen, und sie fletschte fauchend ihre Zähne. Die Kamera fuhr zurück, pausierte kurz auf der üblen Bisswunde an ihrer Schulter und zeigte dann die Kämpfenden von oben aus der Vogelperspektive.
    Die Menge stampfte, zischte und buhte.

    Nun tauchte die größere Gestalt im Blickfeld der Kameralinse auf, ein riesiger, dunkelroter Troll. Das Objektiv fuhr näher an ihn heran. Abermals blieb mir fast das Herz stehen: Es war Hugh. Ohne zu überlegen, rannte ich auf die Arena zu. Seine Augen waren grau wie ein stürmischer Tag, seine Nase abgesplittert, das Gesicht von tiefen Rissen durchzogen. Er machte einen Sprung nach vorn, und sein Gesicht verschwand.
    Die Menge sprang wie ein Mann auf und brüllte.
    Nun sah man wieder beide Kämpfer, wie sie auf dem weiten blauen Boden der Arena miteinander rangen.
    Ich rannte schneller, erreichte den Ringrand, machte einen Satz …
    Und prallte gegen eine unsichtbare Mauer.
    Wütend rappelte ich mich wieder auf und schaute genauer hin.
    Die Arena wurde von einer unsichtbaren blauen Kuppel überspannt, deren Wände nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt waren. Ich starrte zu Hugh und Rio hinein. Hugh schien zu gewinnen. Er schlug Rios Kopf wiederholt auf den Boden, aber als ich genauer hinschaute , sah ich, dass Rio von einer schützenden grauen Aura umgeben war. Das musste der Zauber sein, mit dessen Hilfe sie Finn die Magie absaugte. Dagegen hatte Hugh keine Chance.
    Finn musste also irgendwo in der Nähe sein – nur so konnte sie genug von ihm absaugen. Ich schaute mich hektisch in der Arena um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Die Einzigen, die sich dort befanden, waren augenscheinlich Hugh und Rio.
    Aber was hatte Hugh eigentlich dort zu tun? Wieso kämpfte er überhaupt mit Rio?
    Er hätte doch Katie retten und längst wieder fort sein sollen.
    Hannah tauchte neben mir auf. »Ein Abwehrzauber«, erklärte sie und deutete auf die Kuppel. »Wenn du reinwillst, musst du zum Eingang gehen.«
    Ich schaute mich um. Die Arena hatte die Form eines Pentagons,
das jedoch nur an vier Seiten von Tribünen umgeben war. Die fünfte, mir gegenüberliegende Seite war eine leere Fläche. Nur eine einzige, einsame Gestalt stand dort.
    Ich rannte am Rand entlang um die Arena herum.
    »Du brauchst zum Reinkommen deine Karte«, rief mir Hannah noch hinterher.
    Ich zog die Karte aus meinem Ausschnitt, bog um die letzte Ecke und hielt sie vor mich hin. Die Magie streifte mich, ließ mich aber ungehindert durch.
    Ich steckte die Karte wieder ein und schritt entschlossen auf die einsame Gestalt zu.

44. K apitel
    G uten Abend, meine Liebe«, sagte der Earl und machte eine elegante Verbeugung, bei der ihm die blonde Popper-Tolle in die Stirn fiel. Seine Haut wies diesen bläulichen Schimmer auf, der verriet, dass er seine figurativen Muskeln spielen ließ. Immerhin passte sein Teint zu dem marineblauen Samtjackett mit den blauen, sich überlappenden Herzen, die sich über die Knopfreihe bis zum knielangen Saum hinabzogen. An den Füßen trug er hohe, eng anliegende Lederstiefel, ein Look, den ich nicht so recht deuten konnte.
    »Ich weiß die Anstrengungen zu schätzen, die Sie gemacht haben, um sich unserer kleinen Soirée anzuschließen.« Er strich die Samtaufschläge seiner Jacke glatt und musterte mich anerkennend. »Und Sie sehen wie immer entzückend aus.«
    Ich stemmte, außer Atem vom Laufen, die Hände in die Hüften. Ein Korsett ist nicht unbedingt das passende Kleidungsstück, wenn man rennen muss. Oder auch nur atmen.
    »Ich kann nicht behaupten, dass ich mich freue, hier zu sein«, keuchte ich. »Ich habe Besseres zu tun, als meine Abende

Weitere Kostenlose Bücher