Sueßer als der Duft der Rosen
dem Cafe am Montmartre hatte zeichnen lassen. Sie wusste, dass ihre Aussage allein nicht ausreichen würde, um Curt zu entlasten.
Daher hatte sie auf dem Weg hierher das Bild aus ihrer Wohnung geholt.
"Der Künstler hat es datiert und signiert. Ich würde sagen, zusammen mit meiner Aussage beweist es, dass du unmöglich am Tatort gewesen sein kannst. Die Staatsanwaltschaft wird das Verfahren einstellen müssen."
Verblüfft starrte er sie an. "Ich lasse nicht zu, dass du ein solches Opfer bringst."
"Wenn du mich daran hinderst, nach oben zu gehen und dem Polizeichef die Wahrheit zu sagen, werde ich vor dem Revier eine Pressekonferenz abhalten. Ich werde den Reportern dieses Porträt zeigen und ihnen unsere Reise nach Frankreich in allen Einzelheiten schildern. Nun ja, in fast allen Einzelheiten", schränkte sie hastig ein. "Dann bist du bald wieder ein freier Mann."
"Katie, das brauchst du nicht zu tun. Mein Wort steht gegen das von Roslyn. Sie werden bald merken, dass sie lügt."
"Der Staatsanwalt wird dich anklagen, Curt, und dein Fall wird großes Aufsehen erregen. Glaub mir, wir können nicht wissen, wie die Geschworenen urteilen, wenn sie nicht sämtliche Fakten kennen. Außerdem: Hast du etwas gegen die Wahrheit?" fragte sie.
"Natürlich nicht."
"Na also. Dann lass uns nach oben gehen und mit dem Polizeichef reden."
"Warum tust du das?"
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. "Weil ich dich liebe."
Ohne seine Antwort abzuwarten, löste sie sich aus seinem Griff und eilte die Treppe hinauf.
Curt wäre fast gestolpert, als er ihr folgte. Weil sie ihn liebte?
Er hoffte inständig, dass er sich nicht verhört hatte.
Keine Stunde später hatte Katie den Staatsanwalt dazu gebracht, sich bei Curt zu entschuldigen und die Einstellung des Ermittlungsverfahrens anzuordnen. Kurz darauf führten zwei Polizisten Roslyn Kellogg herein. Mit tränenüberströmtem Gesicht gab sie zu, dass ihr Freund Walter Simms sie verprügelt und gezwungen hatte, Curt wegen versuchter Vergewaltigung und Körperverletzung anzuzeigen. Walter war ein schlechter Verlierer und hatte eine zweite Chance gewittert, Curt Geld abzunehmen.
Nach ihrer Aussage wurde Roslyn in einem Streifenwagen in ein Frauenhaus gebracht. Kathryn bestand darauf, dass der Staatsanwalt sie nicht wegen Vortäuschung einer Straftat anklagte. Schließlich war sie ebenso ein Opfer wie Curt. Walter wurde bereits von zwei äußerst zornigen Detectives verhört.
"Lass uns von hier verschwinden", sagte Curt und ergriff Katies Arm. "Wir nehmen den Hinterausgang."
"Aber die Reporter warten bestimmt vorn." Sie steuerte den Vordereingang an.
"Allerdings. Sowie eine ganze Meute Fotografen und ein halbes Dutzend Fernsehteams."
"Sehr gut. Wie sitzen meine Haare?"
"Katie, tu es nicht. Sie werden dich bei lebendigem Leib verschlingen."
Sie lächelte ihn an, und ihre Augen glänzten vor Aufregung.
Und Nervosität, vermutete er.
"Heißt das, mein Haar sieht gut aus? Oder soll ich es erst noch bürsten?"
"Du siehst hinreißend aus." Und das ist keine Falschaussage, dachte Curt bewundernd. Katies Wangen waren leicht gerötet.
Einige Haare hatten sich aus der Schleife im Nacken gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Sie sah selbstbewusst und elegant aus und sehr sexy. Curt zweifelte nicht daran, dass sie in den Achtzehn-Uhr-Nachrichten eine tolle Figur machen würde.
Erst als sie nach der Türklinke griff, bemerkte er, dass ihre Hände zitterten.
"O nein, nicht." Er legte einen Arm um ihre Taille und hielt sie zurück. Diesmal protestierte sie nicht, als er sie in einen leeren Korridor zog.
"Du willst doch nicht wirklich nach draußen gehen und dich dieser
Meute stellen, Katie?"
"Ich kann es", erwiderte sie leise. "Es macht mir nichts mehr aus, wenn mein Foto in der Zeitung erscheint. Selbst mein Dad wird es verstehen."
Kathryn hielt den Kopf gesenkt, und er hob ihr Kinn an, um ihr in die Augen sehen zu können. Sie waren tränenfeucht. "Ich weiß, dass du es kannst, Katie. Aber du kannst deine Persönlichkeit nicht ändern. Du gehörst zu den Leuten, die die Öffentlichkeit scheuen."
"Aber du nicht. Wenn ich ..."
Mit dem Daumen wischte er eine Träne von ihrer Wange.
"Wenn du was?"
"Du brauchst eine Frau, die ruhig bleibt, wenn sie von Reportern umringt wird. Eine Frau, die lächelnd in die Kameras winkt, auch wenn die Zeitungen Unwahrheiten über sie verbreiten. Ich verstehe das, und ich möchte eine solche Frau für dich sein.
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