Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
werden zumindest drei Ihrer Schwestern eine Saison erlebt
haben und die jüngste wird das nötige Wissen haben. Dann können Sie nach ihrem
Debut entweder heiraten oder sie können in Bath bleiben und lernen,
eigenständig zu leben, was immer sie wünschen. Sie werden doch nächsten Monat
erwartet, nicht wahr?“
Er war schockiert, dass sie so gut
informiert war. Ja, seine Schwestern würden nach Hause geschickt werden, da er
das Geld für den Stift, in dem sie untergebracht waren, nicht mehr bezahlen
konnte. Und er hatte keine Ahnung, was er mit ihnen anstellen sollte. Zum
verheiraten waren sie zu jung, nun, zumindest die drei jüngeren, außerdem
hatten sie keine Mitgift. Eine Ausbildung konnte er ihnen auch nicht bieten.
Himmel, er war sich nicht einmal sicher, ob er sich eine Zofe für sie leisten
konnte, geschweige denn eine Gouvernante.
In diesem Moment hasste er seinen
Vater. Dafür, dass er seine Schwestern in diesen furchtbaren Nonnenstift
abgeschoben hatte, weil er das Geld für eine angemessene Erziehung verprasst
hatte.
Und er hasste sich, weil er so lange
fort gewesen war, vielleicht hätte er die völlige Verschuldung noch abwenden
können. Zumindest seine Schwestern hatten etwas Besseres verdient, denn
immerhin waren sie unschuldig an der ganzen Misere.
Und hier war ein Ausweg. Aber um
welchen Preis?
In der Tat war ihr Angebot
verlockend. Schon fast zu schön, sie versorgt zu wissen, selbst wenn er
scheitern sollte. Wie konnte er da guten Gewissens ablehnen?
„Moment, Sie wussten schon letzten
Woche davon, obwohl ich gerade eben erst informiert wurde?“, stutzte er.
Sie nickte langsam. „Ihr Vater… ich
hatte ihn bereits vor einigen Monaten überprüft. Aber dabei leider
festgestellt, dass er sich kaum eignete, mit ihm Geschäfte in der Größenordnung
zu tätigen.“
„Sie haben ihn überprüft?“, fragte er
fassungslos.
Sie nickte verhalten. „Er wollte an
einem größeren Geschäft teilhaben. Aber das Geld, das er zu investieren
gedachte, wollte er am Spieltisch gewinnen. Und außerdem… ich hoffe, es
verletzt Sie nicht, aber Ihr Vater war einfach nicht seriös. Und ich muss sehr
auf den Ruf meiner Firmen achten.“
Firmen, mehrere also. Edward nickte
bedächtig. Wenn er ehrlich war, er hätte mit seinem Vater auch keine Geschäfte
tätigen wollen. Zu sprunghaft und lapidar war er, immer schon gewesen. Auf ihn
war einfach kein Verlass gewesen.
„Die Sache mit dem Geld verstehe ich,
aber warum wollen Sie sich vier junge Mädchen aufhalsen?“, fragte er.
„Oh.“ Sie schien verlegen zu sein.
„Ein persönlicher Wunsch. Ich möchte, dass sie eine Wahl haben.“
Er zog die Augenbrauen hoch.
„Sie sind ein Mann“, sagte sie
verächtlich. „Sie können über Ihr Leben selbst bestimmen. Frauen können das
nur, wenn Männer “, sie spuckte ihm das Wort förmlich vor die Füße. „es
ihnen erlauben. Sie lieben Ihre Schwestern doch, oder?“
Er nickte. „Ich kenne sie kaum, habe
sie Jahre nicht gesehen, aber ich denke doch schon“, gab er ehrlich zu.
„Dann lassen Sie sie nicht die Sünden
ihres Vaters tragen, indem Sie sie verkaufen.“ Kaum unterdrückte Wut klang in
ihrer Stimme, obwohl sie durchaus versuchte, sie zu verbergen, und er verstand,
was sie meinte. Viele Männer in finanziell enger Lage versuchten, ihre Töchter
oder Schwestern möglichst reich zu verheiraten. Und nicht selten kam dabei die
Ehe zwischen einem Kind und einem Greis oder einem ekelhaften Lüstling
zustande. Er würde sich lieber erschießen, als seine Schwestern an einen
solchen Mann zu verheiraten.
„Was muss ich tun?“, fragte er
gepresst. Es war ein unangenehmes Gefühl, so ausgeliefert zu sein, dann wollte
er es doch gleich hinter sich haben.
Sie war hinter ihn getreten und beugte
sich jetzt vor, so dass sie dicht neben seinem Ohr sprach. Ihr Duft stieg ihm
in die Nase und erregte ihn. Ihr Atem strich warm über seine Ohrmuschel. Eine
Sekunde lang war er wie elektrisiert.
„Ruinieren Sie mich.“
„Bitte?“ Ein Schwall kalten Wassers
hätte ihn nicht schneller zu Verstand bringen können. Von wegen, sie war nicht
auf eine Ehe aus. Wenn er eine junge Dame ruinierte, würde er sie heiraten
müssen. Sie musste ihn wohl für sehr verzweifelt halten.
Offenbar war es ihm nicht gelungen,
diesen Gedanken vor ihr zu verbergen, denn ihr Mund verzog sich zu einem
gnädigem, teils auch verächtlichem, Lächeln.
„Oh, machen Sie sich keine Sorgen.
Nächste Woche wird es einen Maskenball
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