Süßer Pakt der Sünde (German Edition)
Quellen.
Ich hoffe, es war nicht allzu einfach, das herauszufinden?“ Himmel, hoffentlich
war das nicht bereits allgemein bekannt. Ihm drehte sich der Magen um bei dem,
Gedanken, seine Schwestern könnten als Ausgestoßene der Gesellschaft enden.
„Nein, es war in der Tat ziemlich
viel Arbeit. Besonders, da wir äußerst diskret sein mussten. Hoffentlich hat es
sich gelohnt.“
Er überlegte eine Weile. „Wie kann
ich sicher sein, dass sie sich nicht einfach mit mir kompromittieren wollen, um
mich zu einer Ehe zu zwingen?“ Er wusste, dass er sich damit sehr weit aus dem
Fenster lehnte.
„Haben Sie gedacht, ich würde mich so
gut informieren und ein solches Risiko eingehen, ohne mich und Sie abzusichern?
Sie vergessen, dass ich von einer Ehe nicht profitiere. Sie haben alle Vorteile.“
Sie zögerte einen Augenblick. „Nun,
fast alle. Und davon abgesehen hätte ich den gesellschaftlichen Aufstieg nicht
nötig.“
Ach, hatte sie nicht? War sie
vielleicht eine alte Jungfer? Oder eine Matrone oder Witwe.
„Darf ich fragen, wie alt Sie sind?
Es erscheint seltsam, dass Sie ein so großes Vermögen haben und doch noch auf
dem Heiratsmarkt sind.“
„Ich bin 24. Gerade so noch im
heiratsfähigen Alter, was meinen Großvater noch mehr anspornt.“ In ihrem Ton
lag eine gewisse Wehmut. Er vermutete, dass sie ihren Großvater nicht wirklich
verletzen wollte, aber sich einfach nicht anders wehren konnte.
„Sie mögen Ihr Leben so wie es ist?“,
fragte er vorsichtig nach.
„Nein, eigentlich nicht. Aber ich
muss es ja nicht noch schlimmer machen.“
„Ich verstehe nicht“, sagte er
stirnrunzelnd. Hatte sie vielleicht ein Nervenleiden? Oder andere
Unzulänglichkeiten? Er schaute an ihr herab und konnte keine Auffälligkeiten
feststellen. Vielleicht…
„Ah, ich bin ein wenig… ungeschickt.
Und das ist auf Dauer einfach enervierend. Leider war es nicht Abschreckung
genug für den aktuellen Kandidaten“, fügte sie bitter hinzu.
Er nickte verständnisvoll, obwohl er
eigentlich keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Stille breitete sich aus.
„Warum ich?“, fragte er dann leise in
den Raum.
Sie legte den Kopf ein wenig schief,
als würde sie ihn noch einmal abwägen, und einen Augenblick lang fürchtete
Edward, dass er für zu leicht befunden werden würde. Dann straffte sie sich.
„Sie sind einfach ideal für meine Zwecke, so egoistisch es klingen mag. Sie
haben Geldsorgen, sind gerade erst wieder im Land und leben zurückgezogen. Mal
davon abgesehen, dass sie nicht halb so abstoßend sind, wie die meisten anderen
Kandidaten in finanziellen Nöten.
Was sagen Sie, Ihre Gnaden?“ Ihre
Stimme war jetzt wieder kühl und gefasst.
„Wenn Sie mir die Sicherheit geben,
nicht in eine Ehefalle zu tappen, bin ich Ihnen gern
zu Diensten.“
Sie seufzte erleichtert und nickte
zufrieden. „Oliver?“
Der Mann im Anzug trat vor und breitete
eine Reihe Papiere auf dem Schreibtisch aus. Edward setzte sich und überflog
die Schriftstücke.
Er, Edward Thornhill, verpflichtete
sich, Mr. Pierce in Vertretung seiner Dienstherrin zu Diensten zu sein. Dafür
erhielt er ein Darlehen in Höhe von – Himmel, wie hatte sie es geschafft, so
viel Geld zu machen? – und die Zusicherung, dass aus seinen Diensten keine Ehe
zustande kommen würde. Die weiteren Klauseln, dass seine Schwestern einen Fond
erhielten und eine angemessene Erziehung in Bath unter Aufsicht von Lady
Fergus, einschließlich aller nötigen Auslagen, waren feinsäuberlich
aufgelistet.
Ihm fiel auf, dass ihr eigener Name
nicht ein einziges Mal in dem Dokument auftauchte.
Das war ein kluger Schachzug, stellte
er mit widerwilligem Respekt fest. Wenn sie so reich war, wie sie behauptete,
hätte sie leicht ein Opfer ihres eigenen Plans werden können.
„Unterschreiben Sie dort mit Ihrem
Blut“, sagte sie und er schaute auf. Sie sah nicht im Geringsten aus, als würde
sie scherzen. Trotzdem musste er amüsiert lächeln. Ihr Humor schien ein wenig
seltsam, aber er verstand ihn.
Er gab sich einen Ruck und
unterzeichnete. Dann reichte er den kleinen Stapel Mr. Pierce, der ihn in einer
Aktentasche verstaute.
„Miss… ähm...?“ Sie trat zu ihm und
dem Anwalt an den Schreibtisch. „Sie dürfen Miss Alex sagen.“
Die beiden tauschten einen Blick, den
Thornhill nicht wirklich deuten konnte, offenbar konnten die beiden die
Gedanken des anderen lesen, denn Mr. Pierce nickte. Dann verließ er die
Bibliothek auf ihr Zeichen hin. Er würde in der Halle
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