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Sueßer Tod

Sueßer Tod

Titel: Sueßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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vermuten, daß der Eindringling vorher hier war. Und darauf setzte ich meine Hoffnungen, denn Marjorie gehört zu der Sorte Frauen, denen nichts entgeht, nicht einmal wenn dem Kater ein neues Schnurrbarthaar wächst.«
    Er hielt inne, so als erwarte er einen Kommentar, aber Archer und Kate ermunterten ihn mit Blicken, fortzufahren. »Nun, natürlich zog ich Marjorie ins Vertrauen, wo sie ohnehin ihren Platz hat, und bedrängte sie: ›Haben Sie irgend etwas, auch nur die kleinste Kleinigkeit, bemerkt, die Ihnen ungewöhnlich vorkam?‹ Ihr fiel nichts ein, aber sie fragte, wonach ich suche. Wir wissen, sagte ich ihr, daß er herkam, um Arzt zu spielen. Er brachte seine eigenen Instrumente für den Bluttest mit, meine hat er nicht angerührt. Er muß in seinem eigenen Auto her- und wieder fortgefahren sein. Er schaltete meinen Anrufbeantworter ein und wieder aus. Vielleicht hat er sich umgezogen, ehe er fortfuhr. Marjorie ging nach Hause, um in ihrem Gedächtnis zu kramen. Wenige Stunden später rief sie mich an. Und sie erwies sich als die große Detektivin.«
    »Der Anrufbeantworter«, sagte Kate.
    »Genau, aber ich habe Sie durch meine Erzählung ja schon auf die richtige Fährte gelenkt. Mir kam damals die Idee nicht.«
    »Und Archer und mir genauso wenig«, sagte Kate. »Er muß daran herumgefummelt haben.«
    »Genau. Ich hatte eher auf Blutflecke auf dem Teppich gehofft oder Leim im Badezimmer, wo er sich den falschen Bart angeklebt hat; aber der Anrufbeantworter war die Spur. Zumindest gab er uns den eindeutigen Beweis für seine Existenz. Ehe ich fortfuhr, hatte ich auf mein Band gesprochen: ›Dr. Myers ist für einen Monat auf Reisen. Während dieser Zeit betreut Dr. Soundso unter der Nummer Soundso seine Patienten. In dringenden Fällen wenden Sie sich bitte an ihn.‹ Um sicherzugehen, daß Patrice das nicht hörte, mußte der Betrüger das Band durch ein anderes ersetzen. Eines, das sagte: ›Ich bin im Moment nicht in der 108

    Praxis, bitte rufen Sie später zurück oder hinterlassen Sie Ihre Nummer‹. Es war ein leichtes für ihn, dieses Band in meiner Schreibtischschublade zu finden.
    Überflüssig zu sagen, daß er alle Nachrichten, die auf mein Band gesprochen waren, löschte, ehe er ging. Aber, und das war Marjories Idee: Während er das falsche Band eingelegt hatte, das Patrice in meine vermeintliche Sprechstunde am nächsten Tag lockte, könnten möglicherweise andere Patienten angerufen und die gleiche Information bekommen haben wie sie. Wenigstens ein Patient hatte vielleicht angerufen und gehört, ich würde zurückrufen, was ich natürlich nicht tat.«
    »Und Marjorie, Gott segne sie, telefonierte herum?«
    »Genau. Sie erfand irgend eine alberne Geschichte. Der Anrufbeantworter sei defekt und wir brauchten Beweise, damit die Firma ihn repariere, irgendwas in der Art. Sie fand tatsächlich zwei Leute – zwei Patienten, die angerufen hatten und nicht meine Ferienbotschaft gehört hatten, sondern die des Schwindlers, in der es hieß, ich würde zurückrufen, wenn sie ihre Nummer hinterließen. Beide Patienten hatten dann von sich aus später noch einmal angerufen, hörten mein Ferienband und sagten sich wahrscheinlich, na, der Gute hat seinen Urlaub dringend nötig.«
    »Halleluja«, sagte Archer. »Gepriesen seien die Engel im Himmel.«
    »So wunderbar ist das Ganze auch wieder nicht«, sagte Kate. »Das einzige, was wir jetzt sicher wissen, ist, daß Patrice die ganze Geschichte nicht zusammenphantasiert hat. Und das wußte ich schon vorher.«
    »Ah«, sagte Archer, »aber wie herrlich der Beweis für die Kleingläubigen!«
    »Immerhin bedeutet es aber auch«, sagte Dr. Myers, »daß wir uns auf die Suche nach dem Kerl machen können. Wir haben jetzt den Beweis für seine Existenz – und nicht nur das Wort einer toten Frau und unser unbegründetes Vertrauen in sie.«
    »Seien Sie ehrlich, Kate«, sagte Archer. »Oder vielleicht«, fügte er an Dr.
    Myers gewandt hinzu, »sollte ich Sie auffordern, ehrlich zu sein. Hätte ohne diesen Beweis nicht immer der unangenehme Verdacht bestanden, Patrice könnte die ganze Geschichte doch aus irgendwelchen rätselhaften Gründen erfunden haben?«
    »Ich bin ehrlich«, sagte Kate, »und auch erleichtert. Aber was mich betrifft, so bedeutet es vor allem, daß wir nicht mehr nach einem Schauspieler mit pseudomedizinischen Kenntnissen forschen müssen.«
    »Warum nicht?« fragte Dr. Myers. »Ich hätte große Lust, ihn aufzustöbern.«
    »Das

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