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Süßer Tod

Süßer Tod

Titel: Süßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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wusste, wie undurchdringlich
das Wasser selbst an den seichtesten Stellen sein konnte, und das hier war keine Flachstelle. Hier befand sich ein tiefer Kanal.
    Hektisch leuchtete er nach links und rechts und geriet schon in Panik, als er endlich den Wagen entdeckte, der tief im Flussbett vergraben und von einer Wolke aus aufgewirbeltem Sediment umgeben war. Er leuchtete auf der Fahrerseite durchs Fenster. Der Strahl fiel auf eine bleiche, gegen das Glas gepresste Hand und eine blonde Haarsträhne, die im matten Licht hin und her trieb.
    Britt.
    Die Taschenlampe blinkte noch einmal und ging dann aus. Augenblicklich schwamm er in absoluter Dunkelheit.
    Er ließ die Taschenlampe fallen, stieß sich fest ab und schwebte zur Beifahrerseite. Dort tastete er sich zur Windschutzscheibe vor und begann mit aller Kraft mit dem Schraubenschlüssel dagegenzuhämmern. Ohne jeden Erfolg. Sie schien unzerstörbar. Wieder schlug er mehrmals zu. Nichts.
    Seine Lungen begannen zu brennen.
    Er hämmerte immer weiter auf die Windschutzscheibe ein, bis er endlich spürte, wie das Sicherheitsglas Risse bekam, ohne allerdings zu zerspringen. Wütend bearbeitete er es weiter, bis der Schraubenschlüssel das Glas durchstieß. Er weitete das Loch mit weiteren Schlägen und zwängte schließlich seine Schultern hindurch. Scharfe Glaskanten schrammten über seinen Kopf und seine Arme, aber er ignorierte den Schmerz.
    Blindlings tastete er nach Britt, bis er ihren rechten Arm spürte. Sie zeigte keine Reaktion, als er sie berührte, und in seinem Kopf gellte es: Nein!
    Er tastete nach dem Sicherheitsgurt. Er war gelöst. Das hatte sie noch geschafft. Raley hakte die Hände unter ihre Schultern und zog sie eilig, aber vorsichtig durch das Loch in der Windschutzscheibe nach draußen. Ihnen blieb beiden nicht mehr viel Zeit. Er musste dringend Luft holen, und sie rührte sich nicht mehr.

    Nachdem er sie durch die Windschutzscheibe bugsiert hatte, stieß er sich kraftvoll vom Wagen ab und kraulte mit einer Hand nach oben. Seine Lungen kreischten nach Sauerstoff. Er schlug mit den Beinen so kräftig er konnte, aber seine Glieder wurden von Sekunde zu Sekunde schwerer, seine Bewegungen gummiartig und unkoordiniert. Sein letztes Training als Rettungsschwimmer lag fünf Jahre zurück; er war außer Kondition.
    Er sah zur Wasseroberfläche auf, die sich kaum vom undurchdringlichen Schwarz abhob. Trotzdem kämpfte er sich weiter nach oben. Höher. Höher. Dann endlich durchstieß sein Kopf die Wasseroberfläche, und er schnappte hektisch nach Luft.
    Britt atmete immer noch nicht.
    Er achtete darauf, dass ihr Gesicht über Wasser blieb, und begann, in Richtung Ufer zu schwimmen. Sein Körper hungerte nach Sauerstoff und war taub vor Erschöpfung, trotzdem schwamm er, so schnell er konnte, gegen die Strömung an. Als seine Füße auf Grund stießen, watete er ans Trockene und kletterte dann die Uferböschung hinauf, Britt immer hinter sich herziehend.
    Er legte sie auf den Rücken und setzte sich rittlings auf ihre Brust. Ihren Puls konnte er noch tasten, wenn auch schwach, aber sie atmete nicht. Er stemmte die Hände gegen ihren Brustkorb und begann mit der Herzdruckmassage.
    »Komm schon, Britt«, keuchte er, während er rhythmisch ihren Brustkorb pumpte. »Stirb mir nicht weg. Du bist hier noch nicht fertig. Komm schon, komm schon.«
    Flusswasser lief über sein Gesicht und in seine Augen, aber er unterbrach weder seine Wiederbelebungsversuche noch die Litanei von Aufmunterungen, die sich schließlich fast so anhörten, als wollte er sie provozieren. »Du hast mich als Feigling beschimpft, und jetzt gibst du selbst auf. Willst du diese Story etwa so einem Fuzzi von der Konkurrenz überlassen? Das würdest du dir nie verzeihen. Jetzt atme, verflucht noch mal!«
    Eine Flusswasserfontäne spritzte aus ihrem Mund und ihm ins Gesicht. Vor Erleichterung zitternd ließ er den Kopf auf seine
Brust sinken. »Dachte ich mir doch, dass dich das zurückholt.« Er drehte ihren Kopf zur Seite. Sie hustete, schnappte nach Luft und hustete wieder. »Lass es raus, ganz genau, so ist es brav«, murmelte er und hielt ihr das nasse Haar aus dem Gesicht, während sie das Wasser erbrach, das sie geschluckt hatte.
    Als sie wieder zu Atem gekommen war, drehte sie den Kopf zurück und sah ihn an. Aus ihren Augen strömten Tränen. Ihre Stimme war heiser und versagte, als sie zu sprechen versuchte. Sie spuckte noch mehr Wasser aus und würgte schließlich hervor: »Die wollten

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