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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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sobald die Ernte eingebracht war. Die zarten Gefühle zu ernten, die er anscheinend in ihrem Herzen zu säen versuchte – so lange würde er nicht bleiben!
    Offenbar spiegelten sich ihre Grübeleien auf ihrem Gesicht, denn Armand spornte plötzlich sein Pferd zu rascherer Gangart an und ritt ihr davon.
    "Was hast du vor?" rief Dominie ihm nach.
    Als er zu ihr zurückschaute, wirbelte der Wind sein gelocktes, dunkelblondes Haar auf. Wieder musste sich Dominie eingestehen, dass er ein äußerst attraktiver Mann war. "Ich schließe zu Gavin auf und passe auf, dass ihm nichts geschieht!"
    Sie konnte sehen, wie er den Jungen einholte und in ein Gespräch verwickelte. Gemächlich zügelte er sein Pferd und nötigte so auch Gavin, langsamer zu reiten, damit sie zusammenbleiben konnten. Bis sie dann schließlich die Burg erreichten, hatte auch der Rest der Gruppe wieder Anschluss gewonnen.
    Der Posten im Wachturm rief seinen gewohnten Wachruf hinunter, und ehe Armand oder Dominie auch nur den Mund aufbekamen, brüllte Gavin schon zu ihm hinauf: "Öffne das Tor! Armand Flambard ist heimgekehrt nach Harwood, um eure Leute hinter sich zu scharen und gegen die Geißel der Fenns zu führen!"
    Mit einem verlegenen Grinsen blickte Armand zu Dominie hinüber. Auch wenn er es noch so angestrengt zu verbergen suchte: sie spürte durchaus, wie sehr ihn die Heimkehr aufwühlte. So wartete sie auf den ungläubigen Ausruf und den anschließenden Jubel, mit welchem man sie zuvor auf Wakeland willkommen geheißen hatte. Die Antwort des Wächters dagegen klang misstrauisch. "Ja, es kam uns bereits zu Ohren!"
    Wahrscheinlich war es sonst keinem aufgefallen, doch Dominie sah, wie Armand unter dem unausgesprochenen Vorwurf den zuvor so stolz erhobenen Kopf einzog. Ihr Verstand erinnerte sie daran, dass er keinen Funken Mitleid verdient hatte.
    Aber ihr Herz sagte etwas anderes.

9. Kapitel
     
    Was war bloß in die Bewohner von Harwood gefahren? Ein solch mürrisches, finster dreinblickendes Häuflein hatte Armand sein Lebtag noch nicht gesehen!
    Nach dem überschwänglichen Empfang, der ihm auf Wakeland zuteil geworden war, hatte er hier eigentlich mit noch größerer Herzlichkeit gerechnet. Schließlich waren die meisten Leute auf diesen Ländereien wie ihre Ahnen als Vasallen der Flambards geboren worden. Da ihre Äcker und Weiden näher an die Fenns grenzten, hatten sie wahrscheinlich die Hauptlast eines möglichen Angriffs durch Eudo St. Maur zu tragen – eine Lage, bei der sie im Grunde umso erfreuter über jede Hilfe sein mussten, die ihnen geboten wurde.
    Darüber hinaus hatte Armand das Gefühl, so willkommen wie ein Aussätziger zu sein, angefangen von Wat FitzJohn, dem Kastellan, bis hinunter zum gewöhnlichsten Stallburschen. Armand hatte sich ermahnt, sich nicht beirren zu lassen, doch das war leichter gesagt als getan, jedenfalls angesichts von zwei Dutzend Augenpaaren, welche sich auf ihn richteten, als warteten sie nur darauf, dass er etwas Falsches von sich gab oder ins Stottern geriet. Zwei Dutzend Lippen kräuselten sich in unterschiedlichen Stufen von Skepsis und Unmut. Obwohl er sich alle Mühe gab, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, merkte Armand doch, wie der Zorn in ihm aufstieg.
    Alle hatten sie sich um einen der auf Böcken ruhenden Tische in der Großen Halle gruppiert, die Arme vor der Brust verschränkt, während sie mit zweifelnden Blicken die Karte anstarrten, welche Armand von Wakeland hergebracht hatte.
    "Vor Erntebeginn gibt es noch viel zu tun", verkündete Armand beschwörend, "falls wir uns Hoffnungen machen wollen, die Früchte unserer Arbeit für uns zu behalten, statt damit die Bäuche der gesetzlosen Bande eines Eudo St. Maur zu füllen."
    Nervöses Geraune erhob sich unter den Zuhörern.
    Armand fuhr herum und blaffte den Burgaufseher an. "Hast du mir etwas zu sagen? Dann heraus mit der Sprache, Kerl, bevor du daran erstickst!"
    Die düstere Miene des Kastellans wurde noch grimmiger. "Darf man fragen, verehrter Lord Flambard, um wessen Arbeit es sich dabei handelt?"
    "Um unsere!" wiederholte Armand. Als sich zahlreiche Augenbrauen empört hoben, ergänzte er rasch: "Das heißt … äh, eure! Die von euch allen!"
    Ehe ihm nun vollends der Kopf gewaschen wurde, kam Dominie ihm zu Hilfe. "Ich habe Lord Flambard nicht den weiten Weg hierher geholt, um Wortklauberei zu betreiben, Wat FitzJohn! Wenn du etwas Verstand in deinem Schädel hast, höre Lord Flambard gefälligst an!"
    Ihr strenger Blick

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