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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Prinzipien zu sein, welche du so über alles vergötterst! Hätte der Thronkonflikt nicht unsere Vermählung verhindert, so hätten wir zwei uns womöglich mit unseren Streitereien gegenseitig zum Wahnsinn getrieben." Ihr versagte fast die Stimme, doch sie fasste sich schnell. "Denn wir sind so unterschiedlich, wie man unterschiedlicher gar nicht sein kann, und keiner von uns beiden respektiert die Meinung des anderen."
    Hätte sie dieses Urteil an einem anderen Orte verkündet – es hätte ihm keinen so harten Schlag versetzt wie ausgerechnet hier, mitten im Herzen des Hauses, welches er einst mit Dominie zu teilen gehofft hatte.
    "Mag sein, dass ich die Welt nicht mit deinen Augen sehe", räumte er ein. "Ich erkenne jedoch durchaus, dass die Art und Weise meines Fortgehens dir Kummer bereitet hat. Das schmerzt mich mehr, als du es dir jemals vorstellen kannst."
    "Sei unbesorgt! Das war in grauer Vorzeit!" Obgleich Dominie sich unempfindlich gab, verriet doch ein misstrauisches Aufleuchten in ihren Augen ihre wahren Gefühle.
    Möglicherweise, so Armand, hatte sie Recht. Vielleicht war die Zeit für Erklärungen und Ausreden längst vertan. Ändern würde sich nichts mehr – ausgenommen vielleicht Dominies Selbsteinschätzung.
    War das der wahre Grund dafür, dass sie keinen anderen zum Gemahl genommen hatte? Weil sie unterstellte, Armand habe sie gleichsam gewogen und für zu leicht befunden? In diesem Glauben durfte er sie unmöglich lassen, einerlei, wie sehr ihn die Erkenntnis schmerzen würde, sie verloren zu haben, ganz gleich, wie gefährlich es sein mochte, die Tiefe seiner alten Gefühle zu offenbaren. Empfindungen nämlich, welche sich in den fünf Jahren nicht annähernd so geändert hatten, wie er es sich gerne einzureden versuchte.
    "Obgleich du nicht dieselben Werte schätzt wie ich", fuhr er fort, wobei er langsam auf sie zutrat, "oder jemals verstehen wirst, warum ich sie so hoch halte – kannst du denn wenigstens akzeptieren, dass sie mir teuer sind? Und dass ich dich, zumindest von meinem Standpunkt aus gesehen, nicht einfach schnöde sitzen ließ?"
    Sie wich ein wenig vor ihm zurück in eine halb dunkle Nische, die vor der Treppe zur Kemenate lag. "Ich wünschte, ich könnte das glauben, Armand!" murmelte sie leise.
    Armand spürte, dass es egal war, was er sagte – nichts würde sie umstimmen oder trösten. Er ging noch einen Schritt auf sie zu, obwohl er nicht recht wusste, was er eigentlich damit bezweckte.
    Möglicherweise ahnte Dominie dies jedoch besser als er, denn diesmal wich sie nicht aus. Vielmehr bewegte sie sich ihm entgegen, widerstrebend beinahe, als würde sie gegen ihren Willen von etwas angezogen, das tief in ihm nach ihr rief.
    Dann plötzlich war sie in seinen Armen, den Kopf in den Nacken gelegt, um seinen Kuss zu empfangen. Seine Lippen schlossen sich über den ihren, zart zuerst wie der sanfte Hauch einer kühlen Brise auf fieberheißer Stirn. Und dann erfasste ihn dieses Fieber wie eine rasend um sich greifende Krankheit, gegen welche nur ein einziges Heilmittel half.
    Er zog Dominie an sich, kostete sie inniger, marterte sich mit der Erkenntnis dessen, was er für immer verloren hatte.
    "Ich versichere dir", beteuerte er in leidenschaftlichem Flüsterton, "als ich damals meine Wahl treffen musste, schmerzte es mich nicht weniger als dich."
    Während sie sich gerade eben noch seiner Umarmung hingegeben hatte, verkrampfte sie sich von einer Sekunde zur nächsten, als sei ihr Körper urplötzlich zu Eis gefroren. Heftig stieß sie ihn von sich, dass er rückwärts taumelte.
    "Zumindest hattest du diese Wahl!" entgegnete sie aufgebracht, bevor sie sich auf dem Absatz umdrehte und die Treppe hinauflief, während Armand fassungslos vor dem Scherbenhaufen seiner Grundsätze zurückblieb.
    Es drängte ihn, ihr nachzueilen und die Sache ein für alle Mal zu Ende zu bringen. Offenbar würde keiner von ihnen zur Ruhe kommen, solange dieses Problem ungelöst zwischen ihnen schwebte.
    Dies war jedoch, so warnte ihn sein ausgeprägtes Feingefühl, weder der rechte Zeitpunkt noch der rechte Ort, denn ihrer beider Gefühle waren zu aufgewühlt. Würde er ihr unter diesen Umständen in ihre Gemächer folgen, dann konnte er ein ehrenhaftes Verhalten wahrlich nicht garantieren.

10. Kapitel
     
    Was wäre wohl geschehen, wenn Armand ihr an jenem Tage hinauf in ihr Privatgemach gefolgt wäre? Diese Frage stellte sich Dominie immer wieder.
    Zu oft hatte sie sich in den vergangenen Wochen

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