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Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Süßer Zauber der Sinnlichkeit

Titel: Süßer Zauber der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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Zweifel unbegründet", räumte FitzJohn mit mürrischem Grollen ein. "Doch sind die Zeiten zu gefährlich, um irgendjemandem blind zu vertrauen!"
    "Allerdings!"
    Diese Leute, so mahnte Armand sich, hatten allen Grund, ihm mit Argwohn zu begegnen, hatte er damals doch Harwood der Gefahr überantwortet und das Anwesen um einen wehrhaften Lehnsherren gebracht. Und weswegen? Wegen eines Wortes, welches kaum gesprochen schon nichts mehr galt? Wegen eines Gedankens bar jeden Gehaltes und jeder Gestalt?
    "Ob du's mir glaubst oder nicht", betonte er und ließ den Blick von Gavin zum Kastellan und wieder zurück wandern, "ich bin nunmehr einer höheren Macht zur Treue verpflichtet. Ich kam zurück, um euch zu helfen."
    "Sehr wohl, Eure Lordschaft!" Offenbar nicht überzeugt, stapfte der Kastellan davon.
    Gavin blickte ihm nach und zog eine Fratze, dass die grimassenschneidenden Wasserspeier, welche die Kathedrale von Cambridge zierten, vor Neid erblasst wären.
    "Na, na, na!" Armand musste an sich halten, sonst hätte er sich ins Fäustchen gelacht. "Du hast doch dieselben Zweifel geäußert wie er!"
    "Das war ganz und gar nicht dasselbe!" Gavin ließ sich die Hacke zurückgeben. "Ich glaube keinesfalls, dass du uns Schaden zufügen willst. Er dagegen schon!"
    "Achte nicht auf ihn." Wie sehr Armand sich wünschte, er könnte selbst diesem Ratschlag folgen! "Die Zeit wird seinen Irrtum beweisen. Komm, suchen wir einen Bogen nebst Köcher für dich!"
    Sie begaben sich hin zu einem Wiesenabschnitt, wo eine Anzahl Männer gerade dabei war, einen Strohsack mit Pfeilen zu beschießen. Gavin musste sich sputen, um Schritt zu halten.
    "Aber warum du zurückgekommen bist, um uns zu helfen, das hast du mir immer noch nicht verraten", bemerkte Gavin. "Ich kann's mir jedoch denken." In seinen goldbraunen Augen funkelte klammheimliche Schadenfreude. "Es geht um Dominie, nicht wahr? Du bist gekommen, weil sie dich gebeten hat!"
    Armand war nicht übel versucht, dies zu leugnen. Schließlich hatte er Breckland auf Geheiß des Abtes verlassen, nicht auf Dominies Wunsch. Außerdem wollte er Gavin nicht zu unerfüllbaren Hoffnungen ermutigen, welche der Junge gar nicht hegen durfte.
    Schamlos lügen hingegen mochte er ebenso wenig. Also bejahte er mit einem knappen Kopfnicken.
    "Wusste ich's doch!" Der Junge schleuderte sein Feldgerät himmelwärts und schlug die Hacken zusammen. Dann senkte er die Stimme. "Werdet ihr zwei euch denn auch vermählen, wie es ursprünglich vorgesehen war?"
    "Wo denkst du hin!" Vor Armands geistigem Auge erschien die peinigende Vision von Dominie mit dem Hochzeitskranz. "Sobald die Ernte sicher eingebracht ist, werde ich ins Kloster zurückkehren und Mönch werden. Und deine Schwester wird sich den Ehegenossen wählen, den sie braucht."
    Einen Gatten mit Grundbesitz, um Dominies Ländereien zu mehren. Einen Bräutigam mit Sinn fürs Praktische, welcher eine gute Ergänzung darstellen würde. Einen Gemahl, welcher ihr nicht schon zuvor das Herz gebrochen hatte. Nicht aber einen, der ihrem geliebten Vater den tödlichen Hieb versetzte!
    "Aber du liebst sie doch, oder?" Gavin warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Sie ist zwar ein Mädchen, aber durchaus umgänglich. Gewiss, sie kann einen zu Tode herumkommandieren und triezen, doch Mutter meint, das ist nur ihre Art, auf uns Acht zu geben."
    Das brachte Armand gewaltig in Harnisch. "An deiner Schwester gibt es nichts zu kritteln, Bürschchen! Sie ist das anständigste weibliche Wesen, das mir je begegnet ist! Klug, mutig und zupackend! Ach, wie ein Becher Glühwein an einem kalten Winterabend ist sie …" Er konnte sich kaum bremsen und musste sich, einmal in Fahrt gekommen, derart auf seine geschwätzige Zunge beißen, dass es blutete.
    "Nun denn", bemerkte Gavin, der angesichts dieses leidenschaftlichen Gefühlsausbruches etwas verdutzt schien, "da haben wir's! Du liebst sie also doch!" Und ehe Armand auch nur etwas einwenden konnte, plapperte der Bengel munter weiter. "Dominie hat dich nie ganz aus ihrem Herzen verbannen können. Ich habe zufällig gehört, wie Mutter das neulich einer ihrer Zofen verriet. Und da hielten wir alle dich noch für tot! Denk nur, um wie viel mehr sie dir jetzt gut sein muss, wo sie doch weiß, dass du lebst!"
    "Schluss damit!" Armand herrschte den Jungen derart heftig an, dass Gavin erschrocken zusammenzuckte. "Du wolltest doch mit dem Bogen üben! Also, dann tu's auch, oder begib dich an etwas Nützliches wie dein Unkrautjäten! Ich

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